Elemental
Peter Sohn (USA 2023)
Im Herzen jung (Foto: Alamode Film)
Vor langer Zeit haben sie einen vertrauten Moment geteilt, nun, 15 Jahre später, sehen sich die pensionierte Architektin Shauna und der Onkologe Pierre wieder. Obwohl sie 25 Lebensjahre trennen, Shaunas Gesundheit angeschlagen und Pierre verheirateter Familienvater ist, verlieben sie sich ineinander und beginnen eine Beziehung. Carine Tardieus facettenreiches Drama beleuchtet das Paar ebenso wie sein Umfeld und die dort entstehenden ungewollten Verletzungen. Insgesamt aber herrscht eine sehr erwachsene Großherzigkeit vor: Es ist ein Film über den Wert der Liebe und des Lebens angesichts von dessen Zerbrechlichkeit. Das Drehbuch beruht auf einem geplanten Film der jung an Krebs verstorbenen Filmemacherin Sólveig Anspach, der der Film auch gewidmet ist.
Regie: |
Regie:
Carine Tardieu
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Darsteller: |
Darsteller:
Fanny Ardant, Melvil Poupaud, Cécile de France
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Land/Jahr: |
Land/Jahr:
F/B 2021 |
Genre: |
Genre:
Liebesfilm, Drama |
Dauer: |
Dauer:
112 min
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Altersfreigabe: |
Altersfreigabe:
Keine Angabe
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Kinostart: |
Kinostart:
4. August 2023
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Für einige Momente spüren sie eine besondere Verbundenheit: die Architektin Shauna, die am Sterbebett ihrer besten Freundin wacht, und der Onkologe Pierre, der ihr Trost spendet. Erst 15 Jahre später sehen sich die beiden, die 25 Lebensjahre trennen, wieder. Ihre erneute Verbundenheit wird zu einer Sehnsucht, die Sehnsucht zu einer Liebesbeziehung. Wäre Pierre nur nicht verheiratet und Shaunas Gesundheit nicht angeschlagen.
Im Zentrum von Carine Tardieus „Im Herzen jung“ steht eine scheue, aber mächtig aufflammende Liebe– und die französische Schauspielerin Fanny Ardant („Die Frau nebenan“, „8 Frauen“). Sie spielt die 70-jährige Shauna, eine elegante Intellektuelle, die nie lernen durfte, der Liebe zu trauen, gleichermaßen königlich wie zerbrechlich. Neben ihr steht Melvil Poupaud als pflichtbewusster Mittvierziger Pierre. Er ist eigentlich glücklich verheirateter Familienvater, findet an Shaunas Seite aber doch etwas ganz anderes, als sein durchgetakteter Alltag ihm bietet.
Tardieu reitet nicht zu sehr auf der Liebesbeziehung herum, lieber blickt sie auf das Umfeld: auf Pierres Frau und Kinder, auf Shaunas Tochter und Enkelin. Das gesamte Beziehungsgefüge ringt mit Irritationen und Verletzungen. Und doch überwiegt Großherzigkeit, ein bemerkenswert erwachsener Umgang der Figuren mit der Situation.
Die Regisseurin betont mit ihrem Drama den Wert der Liebe an sich, und dies hat, ebenso wie eine vermeintliche inhaltliche Weitschweifigkeit – die Geschichte einer Krebspatientin Pierres bekommt einiges Gewicht –, einen persönlichen und traurigen Grund: „Im Herzen jung“ war ein Projekt der Filmemacherin Sólveig Anspach, die 2015 mit 54 Jahren an Brustkrebs gestorben ist. Neben ihren autobiografischen Themen beruhte ihr Drehbuch auf der Lebensgeschichte ihrer Mutter, die sich mit 75 in einen jüngeren Mann verliebt hat.
Tardieu nimmt sich – mit einem überarbeiteten, lichteren Drehbuch– all dieser Elemente an. Auch wenn es in der zweiten Filmhälfte einen Hang zum Melodramatischen gibt, beeindruckt ihr Werk durchgehend mit seinem zarten Facettenreichtum. Sehenswert!
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