Restaurants, Gaststätten Balkan Lokalkritik

YU-GO Grillage

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Balkan-Küche von Gourmetkoch Mario Bernatovic, der auch die Albert Bar betreibt. Hausgemachtes Balkan-Streetfood wie Ćevapčići aus Rindfleisch (optional mit hausgemachter Frischkäse-Creme Kajmak oder mazedonischen Bio-Ajvars), Kalbsbratwürste, Schopska-Salat mit geriebenem Schafkäse, Pommes mit Trüffelmayo; kroatisches und serbisches Bier. Helles Lokal mit Bildern jugoslawischer Fußballhelden von einst. Behinderten-WC in der Anlage.

Adresse:
Adresse:
Gablenzgasse 3 (Lugner City, 2. Stock OG 59)
1150 Wien
Telefon:
Telefon:
01/920 69 79
E-Mail:
E-Mail:
info@yu-go.at
Website:
Website:
www.yu-go.at
facebook.com/YUGOgrillage
instagram.com/yugo_grillage
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Sa 12–22, So 12–21 derzeit geschlossen
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€ (Hauptspeisen bis € 10)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Balkan
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Rollstuhlgerecht

Mc Ajvar

Ein Szenekoch probiert’s mit Edel-Ćevapčići. In der Lugner City

FLORIAN HOLZER | 31.1.2023

Alle, die noch Fleisch essen, lieben Ćevapčići. Weshalb Mario Bernatovic, Gourmetkoch und aktuell Besitzer der Albert Bar in der Josefstadt, seit ein paar Jahren an einem balkanesischen Streetfood-Konzept mit gewissem Qualitätsanspruch tüftelt. Zu diesem Zweck bereiste er vorigen Sommer die diversen Länder und Regionen des früheren Jugoslawiens. Und lernte viel.

Etwa, dass das Fleisch gewürzt und erst nach 24 Stunden faschiert wird, mit dem Zweck, den Ćevapčići einen elastischen Biss zu geben. Bei der Ausgangsware entschied er sich für 100 Prozent Rindfleisch, weil ihm Kalb zu trocken und die in Serbien übliche Schweinefleisch-Zugabe zwar preislich attraktiv, aber nicht authentisch genug war. Lammfleisch wäre zwar seine ganz persönliche Wahl gewesen, „das schmeckt nur nicht jedem, vor allem hier nicht“.

Und hier, das ist die Lugner City. Mit einem lässigen Namen, YU-GO Grillage, einem hellen, transparenten Outfit, mit Bildern jugoslawischer Fußballhelden von einst und bodennahen Preisen müsse das eigentlich ein Bluechip sein, dachte sich Bernatovic. „Aber ich hätte es mir leichter vorgestellt“, sagt er, das Lugner-City-Publikum erweist sich als zögerlich.

Dabei gibt’s im Billig-Paradies kaum Besseres zu essen: Die fünf rohen Ćevapčići werden ohne Fett auf heißer Platte gebraten, das Fladenbrot wird nach bosnischer Art mit Rindsuppe getränkt und auf der heißen Platte feucht aufgebacken, herrlich (€ 5,90). Dazu frisch gehackter Zwiebel, gegen ein bisschen Aufpreis gibt’s noch hausgemachte Frischkäse-Creme Kajmak oder mazedonische Bio-Ajvars, einer besser als der andere.

Marios Fleischhauer-Onkel in Ottakring macht ihm auch noch Kalbsbratwürste, ebenfalls super (€ 7,50), und wem das alles irgendwie zu kleinteilig ist, für den wird die Ćevapčići-Masse noch mit Chili verknetet und zur scharfen Pljeskavica gebraten (€ 9,90). Der Schopska-Salat mit geriebenem Schafkäse ist sehr gut und kann sehr empfohlen werden, weil nur Zwiebel allein ist halt doch wenig Gemüse. Und damit auch Instagrammer ihre Freude haben, kreierte Bernatovic so genannte „Ćevapčići-Boxen“, ein hübsch anzusehendes Arrangement aus Pommes, Saucen, Salaten und gestückelten Ćevapčići (€ 8,90).

Ah ja, apropos Pommes: Die sind gar nicht schlecht und die mit der selbstgemachten Trüffelmayo – „Istrien hat ja auch zu Jugoslawien gehört“ – sogar richtig schick. Dazu gibt’s kroatisches und serbisches Bier, auch Schnaps ist vorrätig, weil wenn schon, denn schon.

Sobald sich der Zwiebelgeschmack verzogen hat, was je nach konsumierter Menge schon ein paar Stunden dauern kann, will man diese Ćevapčići jedenfalls wieder haben.

Resümee:

Ein schwieriges Pflaster für gutes, hausgemachtes Balkan-Streetfood. Aber so gut, dass man dafür gerne schwieriges Pflaster betritt. F



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