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suess'kind veganery

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn

© Suess'kind Veganery

Foto: Suess'kind Veganery

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Foto: Suess'kind Veganery


Ausschließlich vegane Speisen aus 100% biologischen Zutaten; täglich wechselnde Gerichte; MM, Auswahl an Süßspeisen; Take-away. Zugang barrierefrei.

Adresse:
Adresse:
Sparefrohgasse 1
1030 Wien
Telefon:
Telefon:
01/710 81 05
E-Mail:
E-Mail:
hej@das-suesskind.bio
Website:
Website:
www.das-suesskind.bio
instagram.com/das_suesskind_veganery
facebook.com/suesskindveganery/
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Fr 11–15 (Fei geschlossen), bei tel. Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten
derzeit geschlossen
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bistros
Küche:
Küche:
Vegetarisch, vegan
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen zum Mitnehmen, Mittagsmenü

Erst kommt die Moral

Das Suess’kind schafft den Grand Slam: vegan, biologisch, ethisch, experimentell

FLORIAN HOLZER | 20.4.2021

Das Suess’kind ist trotz zentraler Lage ziemlich schwer zu finden. Denn die Sparefrohgasse ist irgendwie keine echte Gasse, sondern eher eine Feuerwehr-Zufahrt für Einsätze in der Wien-Mitte-Mall und ein schattiger Fahrrad-Parkplatz für Leute aus der ansässigen Standard-Redaktion und der Österreich-Werbung.

Zur Desorientierung trägt bei, dass das Suess’kind weder etwas mit Mehlspeisen oder Patisserie zu tun hat, wie der Name eventuell vermuten ließe, noch mit dem Drehbuch- und Bestseller-Autor Patrick Süskind. Von außen ist das Lokal dann ein bisschen dunkel, also insgesamt muss man schon genau wissen, dass man hierher will.

Etwa, um vegan zu essen beziehungsweise sich veganes Essen zu holen. Das ist hier nämlich erstens ganz schön gut und zweitens haben die Suess’kind-Leute noch mehr Ambition, als einfach nur gut zu kochen.

Fabian Rainer und Susanne Kristufek machten das Veggie-Lokal mit der Anmutung einer Designer-Werkstatt schon im vergangenen Herbst auf, aber seither war halt ein bisserl viel Lockdown.

Sie beschlossen, Take-away anzubieten, „um die paar Leute, die hier noch in den Büros arbeiten, zu unterstützen“.

Rainer war früher Geschäftsführer eines großen Restaurants und sagt, er habe gelernt, was er definitiv nicht will, Kristufek arbeitete während ihres Studiums oft in der Gastro, da musste sie „auch recht viel sehen …“.

Weshalb für die beiden nicht nur feststand, einerseits vegane Küche anzubieten, sondern auch den schwierigen Weg der biologischen Vollzertifizierung zu gehen – im Gegensatz zur hauptsächlich angewendeten „Teilzertifizierung“, bei der es schon reicht, ein paar Zutaten aus Bio-Anbau zu verwenden.

Außerdem gehört zum Suess’kind-Konzept eine Weltküche, aber hauptsächlich aus heimischen Zutaten, es wachse ja mittlerweile in Österreich wirklich sehr viel, meint Fabian Rainer, und die Rezepturen seien mitunter speziell, „weil man kann den Leuten ja durchaus was zutrauen“.

Für Verblüffung, Staunen, Neugier zu sorgen ist den beiden offenbar wichtig, „die Leute sollen sich mit ihrem Essen auseinandersetzen“.

Um den Gästen die Sache ein bisschen leichter zu machen, bieten Rainer und Kristufek ein sogenanntes „Allerlei“ ein, ein Sample aus allen tagesaktuellen Gerichten, „das nehmen 99 Prozent der Leute“.

Und da scharen sich dann etwa cremiges Korma, ein Kringel aus gebackener Roter-Rüben-Creme, gerösteter Wirsing, Pak-Choi-Salat, ein Rote-Linsen-Dal und ein Gurkensalat um eine Portion Reis, alles sehr gut und durchaus abwechslungsreich (€ 9,70).

Ah ja, und mit dem gemeinschaftsgetragenen Gemüsebauern Biosain in Gars plant man das Gemüse-Jahresprogramm.

Resümee:

Ein neues Lokal, das eindrücklich beweist, dass es beim Essen nicht immer nur ums Essen geht, sondern auch um die Moral.



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