Hollerei
1150 Wien, Hollergasse 9
jetzt geöffnet
Foto: Christian Fischer
Foto: Heribert Corn
Lokal im Berlin-Style in einer ehem. Turnhalle einer jüdischen Schule. 2 Speisen täglich sowie Kuchen und Torten; Brunch (Sa, So 10–15), Kaffee. Regelmäßige Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Yoga-Workshops etc. Gastgarten im Hof für 50 Pers.
Adresse: |
Adresse:
Herklotzgasse 211150 Wien |
Telefon: |
Telefon:
0670/405 49 99 |
E-Mail: |
E-Mail:
info@brick-15.at
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Website: |
Website:
www.brick-15.atfacebook.com/brick.15.vienna instagram.com/brick_15_vienna |
Öffnungszeiten: |
Öffnungszeiten:
Mi–Fr 13–24, Sa, So 10–24
derzeit geschlossen
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Zahlungsmöglichkeiten: |
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
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Lokaltyp: |
Lokaltyp:
Cafés, Espressos
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Küche: |
Küche:
Vegetarisch, vegan
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Sonstiges: |
Sonstiges:
Brunch, Essen am Sonntag, Gastgarten
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Auch in Fünfhaus gab es eine große jüdische Gemeinde, von der heute aber kaum mehr jemand etwas weiß. So etwa existierte seit 1869 in der Herklotzgasse eine Volksschule, die ab 1906 von diversen jüdischen Hilfsorganisationen und Vereinen genützt wurde, der Turnsaal im Hof zum Beispiel vom Turnverein Makkabi XV. 1939 wurde er „arisiert“, 1952 an die Israelitische Kultusgemeinde restituiert, in den späten 1990er-Jahren erwarb der Anwalt Thomas Haffner die Schule und die benachbarte Erbsenschälfabrik, renovierte und machte das Veranstaltungszentrum Brick-5 daraus. Der ehemalige Turnsaal wurde zum Salon, es gab klassische Konzerte.
Nun begab es sich, dass der frühere Balkankorrespondent Günther Hopfgartner und die gelernte Goldschmiedin Stephanie Pumberger, die seit ein paar Jahren das Polit-Café 7Stern führen, nach einer externen Küche suchten, da Essen und Trinken auch im kommunistischen Beisl am Siebensternplatz immer stärker Thema wurde und die dortige Küche das nicht mehr packte. Und als ihnen der Turnsaal angeboten wurde, der zwar ganz was anderes war, als sie eigentlich suchten, änderten sie die Pläne halt, sagt Günther Hopfgartner, „weil so eine Location bekommst du nicht zweimal“.
Stimmt. Sie ist großartig. Und man muss die Vergangenheit des Ortes nicht einmal kennen, um seine Besonderheit zu spüren. Der kleine, als Gastgarten genützte Hof, dahinter die alte Halle mit der Aufschrift „TURNHALLE“, die hohen Bogenfenster. In dem alten Turnsaal wurde der Lehmboden durch alte Holzbretter ersetzt, zwei Pilsner-Urquell-Tanks aus funkelndem Kupfer installiert und über eine nicht minder funkelnde Kupferleitung mit der Bar verbunden, ein paar schöne, alte Tische, zum Teil mit Leder bezogen, zum Teil mit Resopal beschichtet, lassen der Halle ihre einzigartige Atmosphäre. Auf Turnsaal-Deko, die sich natürlich angeboten hätte, wurde bis auf eine alte Sprossenleiter und einen eingemauerten, türkis gestrichenen Medizinball verzichtet, danke dafür!
Das kulinarische Programm ist einstweilen noch klein, ein alter Ladentisch wurde zur Vitrine umfunktioniert, auf dem ein paar hübsche Salate – Kichererbsen mit Minze und Apfel, Paradeissalat mit Radieschen, mildes Tsatsiki, eine Art Quiche mit Fenchel, Zwiebel und Tomaten ... (gemischter Teller € 7,80) – warten, die Kuchen und Torten sehen auch spektakulär gut aus.
Und demnächst soll das Angebot dann noch ein bisschen vergrößert werden, „so eine Art moderne Salatküche nach Ottolenghi in Verbindung mit Soulfood unserer Großmütter, vegetarisch“, zubereitet unter anderem aus dem Obst und Gemüse eines ihrer ehemaligen Köche, der jetzt einen Garten in Niederösterreich bewirtschaftet. Und der Espresso ist auch sehr gut. Eines der sympathischsten Lokale, die mir in letzter Zeit untergekommen sind.
Resümee:
Ein 120 Jahre alter Turnsaal, zum atmosphärisch gelungenen Loftlokal umfunktioniert – wirkt wie aus einem Berliner TV-Stück, ist aber wahr.
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