Cafés, Espressos Vegetarisch, vegan Lokalkritik

Café Schillwasser

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Idyllisches Café bei der sog. "Kleinen Stadtfarm" mit vegetarisch-veganer Küche. Kleine, saisonale Karte, die wöchentlich wechselt, z.B. Sommerrollen, gefüllt mit Karotten, Spinat und Kräutern aus eigenem Anbau oder Schwammerlgulasch mit Champignons; die Seitlinge von Hut & Stiel, die in einer Halle auf der Farm auf Bio-Kaffeesatz gedeihen, spielen eine wichtige Rolle. Neufeldner Bio-Bier, Kaffee von der Meidlinger Kaffeefabrik, Weine von Wiens bestem Natural-Wine-Händler Weinskandal. Der Gastgarten gewährt Einblick ins Treiben auf der Kleinen Stadtfarm.

Adresse:
Adresse:
Naufahrtweg 14
1220 Wien
Telefon:
Telefon:
0660/839 32 43
E-Mail:
E-Mail:
hallo@cafe-schillwasser.at
Website:
Website:
cafe-schillwasser.at
instagram.com/cafeschillwasser
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Fr 14–20, Sa 10–20, So 10–18 derzeit geschlossen
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Cafés, Espressos
Küche:
Küche:
Vegetarisch, vegan
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Essen im Grünen, Gastgarten

Ein Pferd geht vorbei

Im Café Schillwasser stimmt eigentlich alles. Fast schon unheimlich …

FLORIAN HOLZER | 14.3.2023

Für viele ist das Paradies ein SUV mit überdachtem Parkplatz, Reichtum, Erfolg, sozialer Status oder sonst irgendeines dieser 20.-Jahrhundert-Dinge.

Für andere hat Erfüllung mit Harmonie, Solidarität und Natur zu tun. Und Achtung, das kann jetzt ein bisschen pathetisch werden, aber dieses kleine Lokal, das vor zwei Wochen in der Lobau aufgemacht hat, verströmt eine so positive Energie, dass mir meine Begeisterung fast schon peinlich war.

Die sogenannte „Kleine Stadtfarm“ ist das Ergebnis eines 2014 gegründeten Vereins, in dem sich 20 Initiativen mit etwa 500 Beteiligten versammeln, von Künstlern über Tiertherapien, soziale Initiativen bis zu afghanischen Pflanzgemeinschaften. Das Vereinslokal wurde voriges Jahr zwar aufgelassen, es dauerte allerdings nicht lange, bis sich neue Interessenten für das Projekt fanden, erzählen Alwin und Maria, die davor in der Gärtnergruppe engagiert waren: „Wir sagten gleich ja.“

Alwin macht die Küche, er hat davor ein bisschen in der Gastronomie gearbeitet, ist leidenschaftlicher Hobbykoch, Maria, Susanne und Anna checken den Service. Mit saisonalen Produkten womöglich aus eigenem Anbau zu arbeiten, lag auf der Hand, vegetarische und vegane Küche ebenfalls, „erstens, weil es die Sache vereinfacht, und zweitens weil die meisten von uns Vegetarier sind“.

Das idyllische Häuschen hat etwas von alternativem Bauernhof, der Gastgarten gewährt Einblick ins Treiben auf der Kleinen Stadtfarm, es ist eigentlich immer was los, und sei es, dass das Therapiepferd vorbeischreitet. Die Karte ist klein und wechselt wöchentlich, die Seitlinge von Hut & Stiel, die in einer Halle auf der Farm auf Bio-Kaffeesatz gedeihen, spielen eine wichtige Rolle, es gibt das großartige Neufeldner Bio-Bier, Kaffee von der Meidlinger Kaffeefabrik, für die Weinauswahl sorgt Wiens bester Natural-Wine-Händler Weinskandal. Und Farangis Nomadee, Menschenrechtsaktivistin und Gastronomin, coacht das Team ein bisschen in Richtung gastronomische Überlebensfähigkeit.

Wow. Sagen wir so, das Café Schillwasser wäre selbst mit schlechtem Essen großartig. Die Sommerrollen, gefüllt mit Karotten, Spinat und Kräutern aus dem eigenen Glashaus, waren aber frisch, knackig und köstlich, nicht zuletzt dank einer Erdnusssauce, die Alwin mit Kürbiskernöl versetzte, „damit’s regionaler wird“ (€ 8,90). Und das Schwammerlgulasch war definitiv das beste Schwammerlgulasch, das ich je hatte, obwohl „nur“ mit Champignons gemacht (€ 4,50/8,90).

Toll, dass es dieses Lokal gibt. Hoffentlich dient es als Vorbild für weitere. Platz wäre da, Bedarf wohl auch.

Resümee:

Ein Lokal, in dem nicht nur großartig gekocht wird, sondern das auch eine extrem erfreuliche Zukunftsvision darstellt. F



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