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food'amour

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Bistro und Café im mumok. Exzellente Marrokanisch-französische Spezialitäten wie Rhobz (Sandwiches mit div. Füllungen) oder marokkanische Blätterteigecken, wunderbar saftig-üppige Quiches; kleine Auswahl an österreichischen (Natur-)Weinen.

Adresse:
Adresse:
Museumsplatz 1 (im Museumsquartier)
1070 Wien
Telefon:
Telefon:
01/525 00-1440
E-Mail:
E-Mail:
mail@foodamour.at
Website:
Website:
www.foodamour.at
instagram.com/foodamour_at
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mi–So 10–18 derzeit geschlossen
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bistros, Cafés, Espressos
Küche:
Küche:
Französisch, Marokkanisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Essen im Museum/Theater

Mumokko

Das Mumok hat ein neues Café. Wieder einmal. Diesmal ist es aber wirklich gut

Viele haben es hier versucht. Das erste Mumok-Café bot 2001 sowohl grandioses Design (Peter Kogler, Franz West) als auch tolle Küche, wurde vom damaligen Direktor aber gehasst, war nur durch einen Geheimeingang zu betreten, ging bald ein. Es folgten „Il Museo“, diesmal über einen offenen Gittersteg auf Höhe des zweiten Stocks erreichbar, danach kam „El Museo“, als „Hill mumok“ wurde das Lokal schließlich in die Lobby verlegt. Half auch nicht. Ohne Garten und ohne Alleinstellungsmerkmal hatte das Café im grauen Würfel gegen die anderen MQ-Lokale einfach kein Leiberl.

Von Widrigkeiten hat sich Bouchra Maani aber noch nie beeindrucken lassen. In Südfrankreich als Tochter marokkanischer Eltern geboren, verkaufte sie in Bayern zehn Jahre lang Fisch. Ging dann nach Zürich, wo sie ein kleines Bistro führte. Lernte ihren österreichischen Mann kennen, mit dem sie nach Wien zog. Und jetzt in einer Villa am Kahlenberg zwar wunderschön wohnt, aber urban und lebendig ist halt auch anders.

Weshalb sie voriges Jahr wieder zu kochen beschloss, in ihrem Garten. Und sich dafür aus Marseille einen kleinen Foodtruck holte. Warum gerade aus Marseille? „Weil die besser sind, bei den anderen ist alles aus Plastik.“ Bis Oktober bot sie marokkanische Snacks, die zum Schreien gut waren, mitten am Kahlenberg, die Leute flippten aus.

Auch Karola Kraus, seit 2010 Direktorin des Mumok. Dreimal pilgerte sie zu Bouchra Maanis Food’Amour-Truck, bis sie ihr anbot, das Café im Mumok zu leiten.

Sehr, sehr gute Idee! Denn Bouchra Maani macht jetzt seit März keine eh netten Pastrami-Toasts oder Avocado-Gremolata-Bowls, wie das in Museumscafés längst der öde Standard ist. Sie bäckt wunderbar saftig-üppige Quiches, für die sie sich die Crème fraîche aus Frankreich kommen lässt, „weil die hiesige ist einfach anders, nicht so gut“ (€ 6,80).

Ihre Bricks, eine Art marokkanische Frühlingsrolle, sind von splitternder Knusprigkeit, saftig mit faschiertem, mit routiniert marokkanischer Hand gewürztem Rindfleisch oder Schafkäse und Honig gefüllt (€ 5,50). Wo sie diesen Teig herhat? Frankreich. Und die Mutter schickt ihr die Gewürze.

Auch die legendäre Mischung Raz el-Hanout, die gemeinsam mit Rosmarin und grünen Oliven das marokkanische Zitronenhuhn prägt, mit dem sie ein selbstgebackenes, flaumig-knuspriges Fladenbrot zum Rhobz-maamar-Sandwich füllt (€ 7,90). Alter Schwede, ist das gut!

Reich werde sie mit ihrer Arbeitsweise natürlich nicht, sagt Bouchra Maani, „aber ich will halt, dass es gut schmeckt“. Morgen geh ich wieder hin.

Resümee:

Die schlechte Nachricht lautet: Den Food’Amour-Foodtruck am Kahlenberg gibt es einstweilen nicht mehr. Die gute: Weil man die Bricks und Rhobz jetzt im Mumok bekommt.



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