Ben's Bistro Theresienbad
1120 Wien, Hufelandgasse 3
derzeit geschlossen
Foto: Heribert Corn
Dependance des „Zum Roten Bären" in der Berggasse. In der Früh Kipferl, Kuchen und Plunder, danach Brötchen je nach Saison und Angebot (z. B. mit Karpfen-Verhackertem oder Blunzen-Aufstrich) sowie Gemüse- und Rindsuppe mit Einlage nach Wahl (z. B. Markknochen, Grießknödel, Hirnknödel, Bröselknödel, Leberknödel um ca. € 7,80); Kaffee von einer süditalienischen Rösterei (€ 1,90), Lobkowicz-Bier aus Tschechien.
Adresse: |
Adresse:
Anton-Krutisch-Park1120 Wien (Meidlinger Hauptstraße 11) |
Telefon: |
Telefon:
01/317 61 50 |
E-Mail: |
E-Mail:
bureau.wzrb@gmail.com
|
Website: |
Website:
www.zumrotenbaeren.at |
Öffnungszeiten: |
Öffnungszeiten:
Mo 9–19, Di–Fr 10–19, Sa 10–15
derzeit geschlossen
|
Preiskategorie: |
Preiskategorie:
€
(Hauptspeisen bis € 10)
|
Zahlungsmöglichkeiten: |
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
|
Lokaltyp: |
Lokaltyp:
Bistros
|
Die sogenannten Schmutzer-Buam genießen in Wien-Meidling einen gewissen Ruhm. Anton und Norbert Schmutzer waren Teil der Wiener Unterwelt der 1960er- und 1970er-Jahre, Brutalität, Vorstrafen ohne Ende, Bandenkämpfe, auch von einer Schießerei im Meidlinger Unfallkrankenhaus wird berichtet. Die Schmutzers waren so etwas wie die Meidlinger James-Brüder, gefürchtete Gesetzlose, aber schon auch irgendwie faszinierend, zumindest aus der Distanz.
Auch das Café Rocket in einem schmucklosen 70er-Jahre-Wohnbau am nur mäßig malerischen Anton-Krutisch-Park zählte zu ihrer Einflusssphäre, ein Bauchstich-Café, die Streife hatte damals täglich ihren Einsatz, voriges Jahr machte es zu.
Und das brachte Hans Bodingbauer auf eine Idee: Er wolle die inflationsbedingte Preisspirale nämlich nicht mehr mitmachen, der er in seinem wunderbaren Gasthaus zum Roten Bären in der Berggasse wegen Mieterhöhung, Personalkosten, Energiekosten und Einkaufspreisen zwangsläufig unterworfen ist. Die Preissteigerungen gingen ihm auf die Nerven, er wolle hier was anderes machen, sagt Bodingbauer, und die wirklich niedrige Miete des ehemaligen Bauchstich-Cafés gebe ihm die Möglichkeit dazu.
Also renovierte man, checkte sich von der Pizza Mari’ einen süditalienischen Kaffee, der sich um 1,90 pro Tasse verkaufen lässt, organisierte ein grandioses tschechisches Bier, von dem ein Seidl so viel kostet wie früher (nämlich € 3,30), und heckte eine schlaue kulinarische Strategie aus: in der Früh Kipferln, Kuchen und Plunder, danach gibt’s Brötchen der besonderen Art und je nach Saison. Vorige Woche etwa verkostet man eines mit Karpfen-Verhackertem, grandios, mit Blunzen-Aufstrich, auch sehr gut, und am besten das Grammel-Brötchen mit zierlichen violetten Blüten (je € 2,–).
So ein Snack und dazu ein Lobkowicz-Bier, da macht der Anton-Krutisch-Park gleich einmal Spaß.
Das dicke Ende kommt aber noch: Hans Bodingbauer macht hier nämlich auch Suppe, sowohl Gemüsesuppentopf als auch Rindsuppentopf. In dem sind Wurzelgemüse, Rindfleisch, frische Bio-Kräuter aus Stockerau und eine Einlage serienmäßig, weitere ordert man nach Wunsch und Wahl. Als da wären: Markknochen, abgebrannte Grießknödel, Markknödel, Hirnknödel, Bröselknödel, Leberknödel, Pökelzunge, Kruspelspitz, Kavalierspitz und so weiter, der blanke Suppen-Wahnsinn. „Die klassische Wiener Küche ist die absolute Restlverwertung“, Bodingbauer ist begeistert. Aus dem verkochten Suppengemüse macht er „Wurzelmarmelade“, Semmelkren und Rübenkren dürfen auch nicht fehlen. Kostet knapp zehn Euro, macht Spaß und satt. Und der Schmutzer-Fluch scheint wie verflogen.
Resümee:
Lässt sich an einem klassischen Un-Ort ein wunderbares kleines Buffet mit feinsten Zutaten machen? Ja, es lässt sich machen.
Diese Lokale könnten Sie auch interessieren