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Bon Vivant Vienne

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn

© Mila Zytka

Foto: Mila Zytka

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Bistro und Bar nach dem Vorbild eines französischen Bistros. Der Fokus liegt auf Weinen aus Frankreich und kleinen und einfachen Speisen, z. B. Tartare de Boeuf mit Pommes Frites, Chevre Chaud Salat oder Austern. Champagner, Bier von der Wiener Brauerei „Der Belgier“, Alkoholfreies, Kaffee, Cocktails.

Adresse:
Adresse:
Seilergasse 14
1010 Wien
Telefon:
Telefon:
01/346 13 43
E-Mail:
E-Mail:
bistro@bonvivant-vienne.at
Website:
Website:
bonvivant-vienne.at
instagram.com/bonvivantvienne
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Mi 16–23, Do–Sa 16–1 öffnet um 16:00 Uhr
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€€ (Hauptspeisen € 15-25)
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bars, Bistros
Küche:
Küche:
Französisch

Satt in Frankreich

Das Bon Vivant beweist, dass französische Lebenslust weder teuer noch elitär sein muss

Bei aller Liebe zu Grünem Veltliner, aber die Mutter aller Weine ist Frankreich. Klar, erfunden hat ihn wer anders (wahrscheinlich die Kaukasier), aber fast alle heute wesentlichen Rebsorten wurden irgendwann einmal von französischen Mönchen selektiert, hier erfand man Schaumwein und Rosé. Und allerhand Wein-Stile – seien es Bordeaux, roter und weißer Burgunder, Champagner, Chablis, Sancerre oder andere –, die der ganzen Weinwelt als Vorbild gelten.

Der Konsum beziehungsweise der Genuss von Wein hat viel mit Gewohnheit zu tun, weshalb französische Weine in Österreich lange vor allem in informierten Eliten kursierten, aber selten auf Getränkekarten auftauchten.

Davon ließ sich Gastronom Alexander Falke nicht abbringen, er sei absolut frankophil, sagt er, weshalb es also ein Weinbar-Café-Bistro-Hybrid sein sollte.

Das frühere und seit 2016 leerstehende Bellini wurde zu einem vielleicht etwas gar glatten Lokal mit aktuell üblichem Interieur und erhielt den klischeehaften Namen Bon Vivant. Kann aber mit einer zu öffnenden Fassade und damit mit Tischchen im Übergangsbereich zwischen drinnen und draußen aufwarten, von denen sich auch Leute locken lassen, denen französischer Wein ein spanisches Dorf ist.

Die bekommen hier dann eine weite Range an Aperitif-Cocktails, alle eher auf der fruchtigen Seite, aber eben auch Champagner um weniger als zehn Euro pro Glas und eine ganze Menge interessanter Weine, die für Innenstadt-Verhältnisse nachgerade billig sind.

Der Bio-Rosé Corail aus der Provence zum Beispiel, wunderbarer Wein (€ 5,50), ein Sauvignon blanc vom Burgunder-Rebellen Nicolas Vauthier (€ 6,50) oder ein Chablis von der großartigen Genossenschaft La Chablisienne (€ 6,–).

Zu essen gibt’s auch was, da bleibt die Karte auf der vorsichtigen Seite, also Standards wie Salade de chèvre chaud, Ratatouille und Schnecken. Die stammen aber immerhin von Andreas Gugumuck aus Oberlaa, es gibt sie klassisch mit Knoblauchbutter oder mit Rosmarinbutter und Parmesan (€ 15,50).

Das Beef Tatar kommt so, wie man es in Wien liebt, nicht aber in Paris, nämlich faschiert und mit allerlei Würzung statt mit Petersil, Dijonsenf, Dotter und Olivenöl, aber okay (€ 17,50). Boulettes de Poisson sind eine tolle Erfindung, um aus Fischresten und Brot etwas Gutes zu machen, bräuchten aber lässige Saucen, in die man sie tunken kann. Da ist die aktuell servierte Cocktail-Sauce noch nicht ganz am Ziel (€ 11,–).

Alles in allem eine Bereicherung, ein guter Platz für ein schönes Gläschen Wein, wie man es nicht an jeder Ecke bekommt.

Resümee:

Französische Weine zum Anfassen, dazu ein bisschen was zum Knabbern, was zumindest an Frankreich erinnert. Kann die City brauchen.



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