Konditoreien, Bäckereien Französisch Lokalkritik

Parémi

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Französische Bäckerei mit Handarbeit. Ganztägig französisches Frühstück (ab € 4,70). Baguettes, Croissants, Sauerteig-Krustenbrot; Pâtisseries – täglich frisch vor Ort produziert. Kleines Café angeschlossen. Schanigarten unter Feigenbäumen für ca. 40 Pers.

Adresse:
Adresse:
Bäckerstraße 10
1010 Wien
Telefon:
Telefon:
01/997 41 48
E-Mail:
E-Mail:
bonjour@paremi.at
Website:
Website:
www.paremi.at
facebook.com/paremi.wien/
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Di–Sa 7.30–18, Fei wie jeweiliger Wochentag
jetzt geöffnet (bis 18:00 Uhr)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Konditoreien, Bäckereien
Küche:
Küche:
Französisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen vor 8, Essen zum Mitnehmen, Frühstück, Gastgarten

Croissants sind aus

Eine zwei Wochen alte Bäckerei in der Bäckerstraße ist der Hype der Stunde

FLORIAN HOLZER | 5.12.2017

Was wollen junge Menschen werden, wenn sie noch zur Schule gehen und ab und zu ein bisschen an die Zukunft denken? CEO von Apple oder Google, Popstar, Schauspieler, Anwältin, Schriftsteller, auf jeden Fall reich und voll cool. „Bäcker“ hört man in den Bildungsgesprächen selten, nehm ich an, aber da dürfte das Wiener Lycée wohl eine Ausnahme sein, beziehungsweise dürfte es vorübergehend eine Ausnahme gewesen sein.

Denn sowohl Schüler Rémi Soulier plante eine Brot-Karriere, besuchte nach der Matura einerseits das französische Brot-Institut INBP (Institut national de la boulangerie pâtisserie) und danach die Gastronomie-Schule Ferrandi, ebenfalls in Paris, als auch seine Schulkollegin Patricia Petschenig schrieb sich bei Ferrandi ein, um dort Patisserie zu studieren.

Und weil die beiden sich über die Geschwister schon vorher ein bisschen kannten und weil ihr gemeinsames Vorbild „Frankreich“ lautete und weil sie es nun einmal gelernt hatten, eröffneten sie vor zwei Wochen eine gemeinsame Bäckerei.

Also nicht irgendeine Bäckerei, sondern natürlich eine französische Bäckerei, außerdem in der Bäckerstraße und mit einer wirklich großzügig angelegten Werkstatt, in die man über eine Glasfront Einblick erhält, einen durchaus weitläufigen Cafébereich und einer wirklich großen, schönen Verkaufstheke.

Das einzige Problem dabei: Bei Ferrandi lehrte man sie offenbar nicht, dass, wenn sich die Wiener einmal bewegen, dann bewegen sich die Wiener. Soll heißen: Rémi Soulis und Patricia Petschenig erleben mit ihrer schnuckeligen Parémi-Bäckerei gerade einen ähnlichen Ansturm wie Gragger und Joseph vor ein paar Jahren, die beiden stünden um drei in der Früh auf und gehen um Mitternacht schlafen, verrät Rémi Soulis etwas konsterniert, und die Vitrine ist um 14 Uhr trotzdem leer. 200 bis 250 Baguettes bäckt er pro Tag, immer 20 auf einmal, gekauft werden sie schneller, als er sie backen kann, und die extra-typische, extralange Teigführung braucht eben ihre drei Tage.

Bei der zweiten Spezialität des Hauses, den Croissants, hergestellt aus französischem Mehl und französischer Butter, kam dann gerade dieses Mal noch ein bisschen Pech dazu: verbrannt.

Egal, die Leute kaufen einstweilen, was halt noch da ist, Macarons, Schokoladen-Tartes, Sauerteig-Krustenbrot, alles sehr gut, alles zu einem wahrlich stolzen Preis, „wir machen halt alles selbst“. Ich hatte Glück, erwischte noch das letzte Salamisandwich, tadellos, wenngleich etwas unspektakulär und trotz der Handarbeit mit 5,50 Euro vielleicht etwas sehr innerstädtisch kalkuliert, und einen erfrischenden „Salade exotique“ aus Granatapfelkernen, Maracuja und Orange (€ 4,20). Das Schokotörtchen war fantastisch, der Espresso sehr gut. Fürs Baguette oder ein paar Croissants müsste man halt früher aufstehen.

Resümee:

Eine neue, schicke, französische Innenstadt-Bäckerei von zwei Lycée-Abgängern, die momentan mit dem Backen nicht nachkommen.



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