Restaurants, Gaststätten Lokalkritik

And's Potato

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Neu interpretiertes und gesünder zubereitetes kanadisches Fastfood, z.B. Poutine (rustikale Pommes, die hier allerdings nicht frittiert werden, mit Bratensauce und Käse). Schanigarten für 12 Pers.

Adresse:
Adresse:
Alser Straße 30
1090 Wien
Telefon:
Telefon:
01/405 02 01
Website:
Website:
www.andspotato.at
instagram.com/andspotato
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Do 11.30–21.30, Fr, Sa 11–21.30 öffnet um 11:30 Uhr
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€ (Hauptspeisen € 10-15)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen zum Mitnehmen, Gastgarten

Der gesunde Lumberjack

In der Alser Straße wird kanadisches Fastfood gemacht, nur halt ganz unkanadisch

FLORIAN HOLZER | 17.1.2023

Was wissen wir über Essen und Trinken in Kanada? Ahornsirup, Lachs, kanadischer Whisky, Whisky mit Ahornsirup, Lachs mit Whisky und/oder Ahornsirup. Sagen wir so: Die französische Kolonisation hat sich in Kanada kulinarisch nicht wirklich bemerkbar gemacht.

Außerdem gibt es – ausgehend von der Region Québec – seit den 60ern ein im ganzen, riesigen Land sehr populäres Fastfood, das den Namen „Poutine“ trägt. Und das aus labbrigen Pommes frites mit Käsebröckerln und brauner Bratensauce aus der Tube besteht.

Das schmeckt ungefähr so, wie es aussieht, und dass man in der alten Welt noch nie etwas von dieser Speise gehört hat, dürfte wohl seine Gründe haben, die ziemlich sicher nicht an der Unüberwindlichkeit des Atlantischen Ozeans liegen.

Eine Situation, die Frau Fatemeh Salimi in mehrerer Hinsicht zu verändern trachtet: Erstens das kanadische Erdäpfelgericht nach Österreich zu holen und zweitens das kanadische Erdäpfelgericht ein bisschen neu zu erfinden – und zwar nicht unbedingt besser zu machen, dafür aber gesünder.

Im And’s Potato, das vor ein paar Wochen im ehemaligen Restaurant Winter in der Alser Straße aufmachte, wird der Erdapfel nämlich nicht geschnitten und in heißem Fett mehr oder weniger knusprig frittiert, sondern durchs Sieb gedrückt, zu einer Art Gnocchi geformt, die erwärmt und je nach Bestellung mit unterschiedlichen Zutaten vermischt werden.

Okay, die wohlmeinende Idee dahinter ist schon klar: Kein Fett, keine bösen Acrylamide, alle bleiben schlank und gesund. Eh, nur kann der Erdapfel ohne Fett geschmacklich halt leider gar nichts. Chips, Pommes, Püree, Gratin oder das sagenhafte Aligot (Erdäpfelpüree mit Butter und Crème fraîche und geschmolzenem Käse) schmecken deshalb so richtig super, weil halt ganz viel Öl oder Butter im Spiel ist, je mehr, desto besser.

Bei And’s wird der gepresste Erdapfel aber nicht nur zu etwas bröckeligen, zweifellos sättigenden Gnocchi mit geschmacklosem Schmelzkäse, Bratensauce und – in der Version „Montreal“ – Champignons und Speckwürferln verarbeitet (€ 12,90). Bei And’s ist man auch experimentell zugange und rollt die Erdäpfelmasse mit Nori-Blatt um Lachs und Avocado zu „Rösti Maki“. Ohne Wasabicreme und Sojasauce schmeckt das nach nichts, mit Wasabi und Soja immerhin nach Wasabi und Soja, und das ist ja nicht nichts. Kanadisches Bier gibt’s noch nicht, sollte demnächst aber kommen.

And’s Potato ist nicht schlecht besucht, muss man sagen, und der Plan ist dem Vernehmen nach, zu einer Kette mit Filialen – auch in Kanada – zu werden. Warum nicht, es passieren ja die wundersamsten Dinge.

Resümee:

Ungesundes kanadisches Fastfood, das hier keiner kennt, wird in Wien jetzt neu interpretiert. Gesünder, aber wohl nicht unbedingt besser. F



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