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Tokyo Boom

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Buntes Japan-Lokal mit veganer Küche und japanischem Streetfood wie Onigiri und Sando. Gelegentlich Veranstaltung wie Cosplay-Partys.

Adresse:
Adresse:
Hofmühlgasse 11
1060 Wien
E-Mail:
E-Mail:
info@ishyo-gmbh.com
Website:
Website:
www.tokyo-boom.net
instagram.com/tokyo.boom
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
täglich 12–21 jetzt geöffnet (schließt um 21:00 Uhr)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Japanisch, Vegetarisch, vegan
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag

Kawaii zum Essen

Im Tokyo Boom bekommt man einen Crashkurs in japanischen Niedlichkeits-Trends

FLORIAN HOLZER | 3.5.2022

Lisa Maria Stier und Aren Sakata sind beide 26, irrsinnige Japan-Fans und lernten einander im Lokal Pink Cow im Tokioter Ausgehviertel Akasaka kennen. Sie beschlossen, in Arens Heimat Wien zu ziehen, um außergewöhnlichen Studienrichtungen nachzugehen: sie Geoinformation, er Gender Studies. Und um hier einmal ein japanisches Lokal aufzumachen, das sich vom bekannten, traditionell geprägten Bild der japanischen Gastronomie völlig unterscheiden sollte. „Weil dieses Schwarz-Rote, dieses Ehrerbietige, das ist unser Japan nicht“, erklärt Stier.

Ihr Japan ist bunt, verrückt, „verspielt und durchgeknallt“, entspricht also ganz der Kawaii-Kultur, die seit ein paar Jahren auch nach Österreich sickert. Was ist Kawaii jetzt schon wieder, kann man das essen? Mit „Kawaii“ ist die in Japan extrem populäre Kultur der Niedlichkeit gemeint, auch Dinge wie Verkehrspylone sehen so wie Pinguine aus.

Und Kawaii führt letztlich dazu, dass sich erwachsene Menschen auch hier in Wien mit Hello-Kitty-Accessoires schmücken, Kapuzenpullis mit Katzenohren tragen und sich auf Insta-Selfies große Manga-Augen verpassen. Kaum auszuhalten, aber was soll man da machen.

Die Konsequenz, mit der die beiden jungen Menschen bei ihrem Tokyo Boom da zur Sache gingen, ist aber trotzdem sehr eindrucksvoll: Sie renovierten ein völlig grindiges Pub samt Partykeller, malten es in bunten Farben aus, vergaßen dabei weder auf Regenbogen noch auf Tokyo-Tower oder eine furzende, lila-grüne Einhorn-Kuh. Highlight der farbenfrohen Gestaltung ist aber wohl ein Séparée in Form eines riesigen Daruma, des traditionellen, knallroten, einäugigen Glücksbringers, den die beiden selbst bastelten. Alle Achtung.

Aus den Lautsprechern tönt japanischer Mädchen-Pop, gekocht wird natürlich japanisch, vegan und Streetfood. Das wären zum Beispiel die typischen Reis-Dreiecke Onigiri, die im Tokyo Boom aber – auch ziemlich japanisch – „hygienisch“ gemacht werden, also in ein in Klarsichtfolie verpacktes Algenblatt gewickelt werden. Es gibt da eine Art Zippverschluss, den man aufreißen und die Verpackung der Verpackung entfernen kann. Wenn man’s kann … (€ 3,80).

Bowl ist natürlich auch unvermeidlich, Karaage (ein frittiertes Gericht) wird mit Kraut, reichlich Sauce und veganen Hühnernuggets getoppt und ist dem Original gar nicht so fern (€ 12,50). In den Katsu Sando kommt Soja-Schnitzel, wieder Sauce, wieder Kraut, gar nicht schlecht, der Toast ist allerdings zu labbrig (€ 5,20).

Man könnte natürlich auch ein bisschen frischer und grüner kochen, aber Boomer wie ich sind im Tokyo Boom nicht Zielgruppe, das ist klar. Immerhin gibt’s hier keine Burger, dafür gebührt Dank und Respekt.

Resümee:

Ein grellbuntes Veggie-Streetfood-Lokal, das Onigiri-Snacks zum Aufreißen und dazu ein bisschen Kawaii-Kultur bietet. F



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