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Xian

© Christopher Mavrič

Foto: Christopher Mavrič


Sakebar vom Wiener Medien- und Performance-Künstler Florian Schmeiser, eine Mischung aus Galerie und Café. Chinesisches und indisches Streetfood, z.B. scharfe Sichuan-Nudeln, gefüllte Bananenblätter oder Bauchfleisch mit Pak Choi; versch. Sorten Sake. Schanigarten.

Adresse:
Adresse:
Rauscherstraße 17
1200 Wien
Telefon:
Telefon:
0650/330 80 94
E-Mail:
E-Mail:
contact@xianwien.at
Website:
Website:
xian-artcafe.business.site
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
täglich 12–15 und 18–23 derzeit geschlossen
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bars, Cafés, Espressos
Küche:
Küche:
Asiatisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Gastgarten

Brigittenau trifft die Welt

Wien hat eine neue Underground-Sake-Bar. Im exakt richtigen Grätzel

FLORIAN HOLZER | 20.7.2021

Diese Sake-Bars gehen gerade weltweit durch die Decke. London, Singapur, Paris, Stockholm, New York und natürlich Tokio, überall kombinieren sie diese vielschichtigen und feingliedrigen Reisbraugetränke aus Japan mit elaborierten Gourmet-Snacks.

Der Wiener Medien- und Performance-Künstler Florian Schmeiser lernte den Stoff vor 20 Jahren in einer New Yorker Kellerbar kennen, da war Sake noch alles andere als schick, „und zu essen hatten sie dort auch nichts“.

Schmeiser betreibt gemeinsam mit seiner Frau am Donaukanal den Central Garden, die Idee einer Underground-Sake-Bar ging ihm irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.

Dann bereiste er auch noch China und kam auf den Trichter, dass die Brigittenau genau der richtige Platz für sein Projekt sei: „ethnisch gemischt, viele Gemeindebauten, viel Grün, Berlin-Flair“ und sogar noch leistbar.

Also hat er das alte Weinhaus Mösslinger „Zum Tausender“, das fünf Jahren leergestanden war, renoviert und zu einer Mischung aus Galerie und Café gemacht, so puristisch wie nur geht, von Gourmet-Chic keine Spur.

Die Lage und Anmutung haben den Nebeneffekt, dass die schicken Gourmets das Xian noch nicht wirklich gefunden haben und Schmeiser sich also auf ein leistbares Sortiment beschränkt, das die Gipfel der Sake-Qualität aber nicht ganz erklimmt.

Dafür gibt’s lustiges Essen, nicht japanisch, nicht Izakaya, nicht Wagyu, nicht Sushi, sondern chinesisches und indisches Streetfood. Scharfe Sichuan-Nudeln zum Beispiel, Bauchfleisch mit Pak Choi, gefüllte Bananenblätter.

Und wirklich gute, mit Schweinefleisch und Chinakohl gefüllte Jiaozi, an deren Sauce Schmeiser lange tüftelte, wie er sagt, und die den Saucen in den Straßen von Chengdu schon recht nahekomme (€ 9,50).

Besonders stolz ist er auf seine ­Jianbing-Version, der chinesischen, mit Ei, Crackern, Salat und Frühlingszwiebel gefüllten Crêpe, die er aus Kichererbsenmehl macht und die sicher zu den guten Vertretern ihrer Art in Wien gehört (€ 8,50).

Seinen wahren Spirit zeigt das Xian allerdings bei dem, was hier unter „Snacks“ läuft: Nämlich diverse Knabbereien, die Florian Schmeiser in den Asia-Märkten Wiens zusammenkauft und die die wenigsten von uns wohl je vorm Fernseher gekostet haben:

Frittierte Chilischoten mit Sesam etwa, oder fasrige Rindfleisch-Chips, frittierte sowie kandierte Bohnen oder als Highlight „stinky Tofu“, ein Scheibchen fermentierter und eh gar nicht so stinkiger Tofu aus der Folienverpackung, eine Art chinesischer Knabbernossi sozusagen.

Schade, dass es kein japanisches Bier gibt, aber zumindest chinesisches und tschechisches.

Resümee:

Eine Sake-Bar ohne elitäre Attitüde, an einem Ort, an dem man nicht mit einer Sake-Bar rechnen würde. Und mit herrlich schrägen Snacks.



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