Restaurants, Gaststätten Asiatisch Lokalkritik

Tang

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Asiatisches Streetfood; Spezialität: Baodog, eine Mischung aus den gefüllten Germteigbrötchen (Baos) und Hot Dog mit verschiedenen Füllungen. Schanigarten für 10 Pers.

Adresse:
Adresse:
Stumpergasse 62
1060 Wien
Telefon:
Telefon:
0676/962 65 30
E-Mail:
E-Mail:
streetfood@tangrestaurant.at
Website:
Website:
www.tangrestaurant.at
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mo–Sa 11.30–21.30 derzeit geschlossen
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€ (Hauptspeisen bis € 10)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Asiatisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Gastgarten

Generation Streetfood

Die Kinder einer chinesischen Gastronomenfamilie machen ein Streetfood-Lokal

FLORIAN HOLZER | 21.7.2020

Chinesen sind als Gastronomen sehr anpassungsfähig. In den 1970er-Jahren kochten sie in Österreich Gerichte, die mit den Speisen ihrer Heimat nur bedingt etwas zu tun hatten, von denen sie aber annahmen, dass die Österreicher sie schätzen würden: klein ­geschnittenes Fleisch in süßsaurer Sauce und ­danach ein Pflaumenwein. Und recht hatten sie. In den 1990ern lernten sie, ­Sushi zu rollen, in den 2000ern grünes Curry zuzubereiten. In den vergangenen zehn Jahren ­schwenkten viele chinesische Gastronomen auf die ­Vietnam-Schiene ein und seit die ­Bobos ­gerne authentische chinesische Regionalküchen essen, gibt es auch diese vermehrt.

Familie Xu kommt aus dem Umland von Shanghai und führte ihr Res­taurant 9DeLou immer schon so, wie es die kulinarische Tradition ihrer Heimat gebot (und das Warenangebot in Österreich zuließ), also mit Hot Pots und Meeresfrüchten. Das war aber nicht der Weg, den Sohn Xu Zhenghao und Tochter Xu Jiarong beschreiten wollten. Weshalb sie vor einiger Zeit ein ehemaliges Sushi-Restaurant in der Stumpergasse übernahmen, es hübsch neochinesisch einrichteten und eine offene Küche installierten, in der Zhenghao Streetfood zubereitet. Weil die Jungen das mögen, wie Jia­rong erklärt, und sie selbst ebenfalls. Wobei sich die Geschwister da gar nicht so sehr auf chinesische Varianten kapriziert hätten, sondern zur Inspiration auch Thailand und Vietnam besuchten, „wir nahmen von überall ein bisschen was“.

USP ihres Restaurants Tang – ein interessanter Name übrigens: vier verschiedene chinesische Schriftzeichen, die alle ungefähr gleich ausgesprochen werden, nämlich jenes für „Zucker“, „Suppe“, „heiß“ und „Wiese beim Wasserfall“ – ist allerdings eine Eigenkreation, nämlich der „Baodog“, also eine
Mischung aus den gefüllten Germteigbrötchen und Hot Dog. Die länglichen Germteig-Sandwiches werden selbst gebacken und wahlweise gedämpft oder frittiert (Jiarong macht aus der von ihr bevorzugten frittierten Variante kein Geheimnis), sie sind flaumig und süß und können dann wahlweise mit Pulled Pork, Ei und Kohlgemüse, mit Tofu und Pilzen, mit geschmortem Rind, Gurken und Koriander, mit Crispy Chicken und Cheddar oder mit gegrilltem Lamm, Koriander und Jog­hurt-Minz-Sauce geordert werden. Sehr gute Sandwiches mit ordentlich was drin (€ 4,50–5,90).

Die unvermeidlichen Bowls gibt’s natürlich auch, hier geht es mit der Bestückung sowohl in Richtung Korea als auch nach China und mit der Katsu-Bowl sogar ins japanische Streetfood-Universum. Außerdem erfreuliche Gyoza, frittierten Tofu, Hühnerflügelspieße und „Bing“, die chinesische Palatschinke mit Ei, frittiertem Cracker und reichlich Mayonnaise (€ 4,80). Ein erfreulicher Blick in die Zukunft, weil Streetfood-Lokale definitiv die Zukunft sind.

Resümee:

Ein junges, erfreuliches Konzept,
bei dem Streetfood aus ganz Asien vereint und der Baodog neu erfunden wurde.


Tang 6., Stumperg. 62, Tel. 0676/962 65 30, Mo–Sa 11.30–21.30 Uhr, www.tangrestaurant.at



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