Ganz Wien
1070 Wien, Zollergasse 15
derzeit geschlossen
Foto: Katharina Gossow
Bar und Bistro. Kleine Speisen wie Aperitivo-Platte; Naturweine und Bitter-Cocktails.
Adresse: |
Adresse:
Zieglergasse 381070 Wien |
Website: |
Website:
instagram.com/loup.garou.vienna |
Öffnungszeiten: |
Öffnungszeiten:
Juni bis September Di–Sa 17–23, Oktober bis Mai Di–Sa 17–24
derzeit geschlossen
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Zahlungsmöglichkeiten: |
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
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Lokaltyp: |
Lokaltyp:
Bars, Bistros
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Das Bygos war unauffällig. In einen engen Winkel gegenüber dem Berliner Döner gezwängt, ein Fenster, vier Tischerln, vom Style her eher retro-trist, ein paar polnische Imbisse, ein paar polnische Gäste. Als es voriges Jahr zumachte, fiel das kaum jemandem auf.
Außer den Leuten von der Bar Die Parfümerie. Die betreiben seit 2016 in der QWSTION-Boutique gleich daneben das In-Shop-Café Wolfgang Coffee und hatten das polnische Espresso daher schon im Auge.
Auch weil sie schon lange etwas mit Natural Wine machen wollten und das in der Bar irgendwie überhaupt nicht funktionierte. Dazu kam, dass die Bygos-Besitzerin früher auch das Café Kandl betrieb, mit dem das Parfümerie-Team wiederum bestens vernetzt ist. Und so bekamen Gilles Reuter, Reinhard Pacejka, Gianni Ciaccia und die Wein-Fachfrau Sara Weissteiner das kleine Lokal also.
Und jetzt das Erstaunliche: Sie haben es eigentlich nicht verändert, „sehr sauber“ gemacht hätten sie, sagt Reuter, eine neue Bar und eine neue Küche installiert. Aber Raufaser, dunkles Holz und Messing blieben, wurden mit Bildern von gärender Traubenmaische und Campari-Flaschen ergänzt, fertig.
Und jetzt das noch Erstaunlichere: Das Loup-Garou (französisch für Werwolf, die Idee: zuerst ins Wolfgang, dann ins Werwolf … okay, egal) ist jeden Tag knackevoll. Diesmal sind es aber nicht die Polen, sondern die urbane Jeunesse. Was lockt sie an, was zieht sie in ein Lokal, das genauso aussieht wie ein polnisches Espresso namens Bygos?
Instagram. Das Loup-Garou-Team hatte im Vorfeld an der Schlachtung eines Mangalitza-Schweins teilgenommen und das in Insta-Stories dokumentiert. Das mobilisierte das Publikum offenbar ebenso wie die Schlagworte „Natty Wine“ und „Aperitivo“. Mit dem Effekt, dass jetzt jeder Schemel reserviert und mit beiläufigem Aperitivo halt eher Sense ist.
Also muss man früh kommen oder lange vorher reservieren, denn das, was Küchenchef Jakob Bergholtz da zu den Naturweinen und Bitter-Cocktails (zwei davon werden vorgemischt und kommen dann aus dem Zapfhahn, die sind super!) rausschickt, sollte man nicht verpasst haben:
Fenchel-Frittata mit Ziegenkäse-Schaum zum Beispiel (€ 8,50) oder Polenta-Aligot (eigentlich mit Erdäpfeln gemachtes Schmelzkäsegericht aus Zentralfrankreich) mit Würferln selbst gemachter Mangalitza-Chorizo (€ 12,–). Oder die wöchentlichen Specials, vorige Woche etwa „Pressgurka“, ein schwedisches Schinkenbrot mit Sau-Beinschinken aus Eigenschlachtung und fermentierten Gurken, auch super (€ 9,50).
Am Zieglerplatz hat’s eigentlich eh schon alles gegeben. Aber das Loup-Garou hat definitiv gefehlt.
Resümee:
Das Geheimnis des Erfolgs eines ehemals polnischen Imbiss-Espressos: trübe Weine, großartige Kleingerichte und Instagram.
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