Café Pascucci
1190 Wien, Grinzinger Straße 112 (im Q19)
derzeit geschlossen
Foto: Heribert Corn
Café am Cobenzl mit Blick auf die Stadt. Kleine Karte mit österreichischen und internationalen Gerichten, ab 14.30 Jause. Einrichtung im Stil der 50er Jahre inkl. funkelnder Mid-Century-Bar in der Mitte. Terrasse.
Adresse: |
Adresse:
Am Cobenzl 941190 Wien |
Telefon: |
Telefon:
01/28 88 45 51 01 |
E-Mail: |
E-Mail:
office@rondellamcobenzl.at
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Website: |
Website:
weitsichtcobenzl.atinstagram.com/rondellamcobenzl |
Öffnungszeiten: |
Öffnungszeiten:
täglich 11.30–22
derzeit geschlossen
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Zahlungsmöglichkeiten: |
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
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Lokaltyp: |
Lokaltyp:
Cafés, Espressos
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Sonstiges: |
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Essen im Grünen, Essen mit Aussicht, Terrasse
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Die Geschichte des Cobenzl ist so lange wie wirr. Es kommen vor: ein Klosterweingut, ein mondänes Schloss samt Park, in dem Mozart weilte, ein Erfinder und Beschwörer diffuser „Od“-Lebenskräfte, eine Flak-Batterie, ein Flüchtlingsheim und schließlich in den 50er-Jahren Hübners Panorama-Café.
Weil Café und Restaurant aber schon recht grottig waren, wollte das Rathaus den damaligen Pächter raushaben, der wollte bleiben, 2017 wurde zwangsgeräumt und abgerissen, dazwischen gab’s ein paar Pop-ups, zukünftige Betreiber wurden vorgestellt, zogen sich wieder zurück. Und am Schluss war da wieder einmal der „Motto“-Machthaber Bernd Schlacher.
Was ein bisschen nach Herzmanovsky-Orlando klingt, erweist sich seit voriger Woche aber als eines der spektakulärsten neuen Lokale in diesem an spektakulären Lokalen schon reichen Jahr.
Und zwar warum? Wegen der gestalterischen Großzügigkeit. Das Rondell am Cobenzl sieht der vorherigen Kitschbude zwar irgendwie ähnlich, ist aber mit sehr viel mehr Raumhöhe ausgestattet, die Tische sind großzügig platziert, in der Mitte ein erhöhtes Rund, an den Panoramafenstern stilistisch passendes Mobiliar bis hin zu Fifties-Fauteuils; eine indirekt beleuchtete Kuchenvitrine, Steinboden, Gummibäume, die umlaufende Terrasse ist ein Feuchttraum, eine funkelnde Mid-Century-Bar fast wie im Filmcasino, Grandezza grandiosa. Irgendwie rechnet man ständig damit, dass jetzt gleich David Niven, Claudia Cardinale, Peter Sellers und Capucine reinkommen und Fran Jeffries „Meglio Stasera“ singt …
Ob ich darüber froh oder betrübt sein soll, dass sich Küchenchef Domenic Kreller einer modernen statt retro-inspirierten Küche verschreibt, weiß ich nicht ganz genau: Herbstsalat mit gepickelten Rüben und Schwarzkohl, geschmorte Rote Rübe mit Labneh und Ingwer-Vanille-Crumble – kann man auch nicht wirklich was dagegen haben.
Die gebratenen Eierschwammerln, die mittels Käsecreme stabil auf dem knusprigen Sauerteig-Baguette platziert wurden, waren fein (€ 12,50), die zwei Scheiben gebratener Bio-Blutwurst kamen auf sauer eingelegten Selleriescheiben zu liegen, sehr gut (€ 9,50). Selten zu bekommen, aber köstlich die geschmorte „Fledermaus“, ein langfasriges, mageres Stück aus der Rinderhüfte, getoppt mit einer Art knuspriger Rindergrammeln plus Selleriepürre und -chips (€ 18,50).
Wenn das Personal auch noch Anzug tragen und die Musik stilistisch passen würde, wär’s noch ein bisschen besser. Aber das wäre für manche Leute wahrscheinlich schon zu viel 50er und sie würden am Ende noch über Abtreibungsverbot und Abschaffung der Homo-Ehe nachdenken …
Resümee:
Ein neues Lokal mit atemberaubender Aussicht, tollem Essen und jenem Teil der 50er-Jahre, der wirklich und zweifellos super war: das Design.
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