Cafés, Espressos Bistros Lokalkritik

Familie Reiter

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn


Café und Tageslokal. Hauptthema ist das Frühstück (ganztags); ab 11.30 wechselnde Mittagsteller; viele verarbeitete Zutaten sind bio und stammen von regionalen Betrieben. Terrasse mit Markise.

Adresse:
Adresse:
Lainzer Straße 131 (Innenhof)
1130 Wien
Telefon:
Telefon:
01/802 54 80
E-Mail:
E-Mail:
kontakt@familiereiter.org
Website:
Website:
www.familiereiter.org
facebook.com/familiereiter.ORG
instagram.com/familiereiter
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Mi–So 8–16, geschlossene Gesellschaften auf Anfrage auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich
jetzt geöffnet (bis 16:00 Uhr)
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bistros, Cafés, Espressos
Sonstiges:
Sonstiges:
Essen am Sonntag, Frühstück, Terrasse
Zusatzinfos:
Zusatzinfos:
Mobil-Telefon
0664/155 55 60

Familienessen

Lukas Reiter kochte früher für viele, jetzt für wenige im ehemaligen Café Mimi in Hietzing

FLORIAN HOLZER | 20.9.2022

Lukas Reiter hat während Reinhard Gerers letzter Phase im legendären Luxusrestaurant Korso gekocht, wurde dann in den Gourmet-Zirkus Palazzo abkommandiert und begleitete schließlich Bernie Rieder durch diverse Küchen. Alles nicht unbedingt Jobs, die man als „gechillt“ bezeichnen würde, „ich möchte keine dieser Erfahrungen missen, aber auch keine davon wiederholen“, sagt er.

Und hat sich, nachdem er zwei Jahre im Meidlinger Markt-Beisl Heu und Gabel gekocht hat, im Frühling gemeinsam mit seiner Partnerin Marlies Mayer entschlossen, was Eigenes zu machen: was Kleines, was Überschaubares, was Unhektisches, etwas, das man zu 100 Prozent selbst machen kann. Und auch einmal zusperren kann, wenn das Kind krank ist.

Das ist nämlich ein sehr wesentlicher Punkt und wahrscheinlich eher als die mittelniedrige Bezahlung der Grund dafür, warum die Gastronomie augenblicklich ein existenzielles Mitarbeiterproblem hat: Es will sich den stressigen Job, der weder Familie noch soziales Leben zulässt, kaum noch wer antun. Lukas Reiter schon, aber halt nach seinen eigenen Regeln. Er und seine Partnerin übernahmen das frühere Café Mimi, ein glutenfreies Vintagecafé im sogenannten „Einkaufsgarten“, einem Lokal-Shop-Ensemble im Hof eines Lainzer Biedermeierhauses. Sie steckten zwei Induktionsplatten an und machten ein hübsches, helles, ein bisschen sehr farbenfrohes Tageslokal mit Markisenterrasse draus.

Klar wisse er, dass Hietzing kein leichtes Pflaster sei, sagt Lukas Reiter, aber wenn man ihnen freundlich begegne, ginge das schon mit den Hietzingern, „sie wollen schließlich auch nur essen“. Und da hat Reiter ein wirklich gutes Konzept: Hauptthema ist eigentlich das Frühstück, und mit seiner durchaus modern angelegten Frühmahlzeit aus hauptsächlich regionalen und Bio-Zutaten hat er da ein gewisses Alleinstellungsmerkmal in der Gegend, am Wochenende muss man schon reservieren. Außerdem gibt’s eine attraktive, kleine Tageskarte, auf der sich etwa ein Wildkräutersalat findet, der neben eingelegten Maiwipferln und frischen Feigen nämlich wirklich aus recht vielen Wildkräutern besteht (€ 4,50). Das gute Beef Tatar wird aus Weinviertler Bio-Fleisch vom Wagyū-Rind gemacht, müsste vielleicht gar nicht so stark gewürzt sein (€ 11,80), das Hauptgericht des Tages war ein attraktiv angeröstetes Rüben-Erdäpfel-Gröstl, das sich auf Wunsch auch noch mit Würferln vom Thum-Beinschinken tunen ließ (€ 13,50). Und wenn was aus ist, ist es aus, und wenn irgendwas nicht vom Bauern geliefert wird, dann gibt es das einfach nicht, „das müssen die Leute erst lernen“, sagt Lukas Reiter.

Resümee:

Kochen ohne großes Team und nur die Sachen, die man von den Bauern frisch geliefert bekommt. Die dafür mit Witz und Finesse.



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