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Hemma

© Heribert Corn

Foto: Heribert Corn

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Skandinavisches Restaurant und Bar. Skandinavisch-europäische Spezialitäten (auch vegetarisch/vegan), Di–Fr 11.30–15 wöchentlich wechselndes, 3gg MM (€ 15,50), ab 18 Fine Dining; tägl. "Fika": aus Schweden stammende Kaffeepause mit köstlichen Bäckereien; Cocktails mit skandinavischen Spirituosen. Restaurantbereich für 20, Barbereich für 35 Pers. (für Feiern reservierbar).

Adresse:
Adresse:
Landesgerichtsstraße 12
1010 Wien
Telefon:
Telefon:
0699/11 34 75 36
E-Mail:
E-Mail:
office@hemmawien.at
Website:
Website:
www.hemmawien.at
instagram.com/hemma_vienna
facebook.com/hemmavienna
Öffnungszeiten:
Öffnungszeiten:
Di–Do 11–24, Fr 11–2, Sa 14–2 (Restaurant), Küche: Di–Fr 11.30–15 (Lunch), Di–Sa 18–23 (Fine Dining)
derzeit geschlossen
Preiskategorie:
Preiskategorie:
€€€€ (Hauptspeisen über € 25)
Zahlungsmöglichkeiten:
Zahlungsmöglichkeiten:
Barzahlung, Kartenzahlung
Lokaltyp:
Lokaltyp:
Bars, Restaurants, Gaststätten
Küche:
Küche:
Skandinavisch
Sonstiges:
Sonstiges:
Mittagsmenü

Teilzeit-Schwede

Oder wie ich lernte, dass „skandinavisch“ ein relativer Begriff ist

FLORIAN HOLZER | 21.3.2023

Vierzig Jahre lang gab es die Steirische Jagastub’n gegenüber dem Landesgericht. Das Lokal sah genauso aus, wie man sich ein Lokal namens Steirische Jagastub’n vorstellt. Und als es noch Mittagspausen gab, gingen Justiz- und Rathausbeamte hierher, um sich an Backhendl, Wurzelfleisch und Steirerschnitzel gütlich zu tun.

Im ersten Pandemiejahr übernahmen dann Kitti und Klaudia Svegel sowie Klaudias Mann Alexander Ramirez das Lokal, alle drei in der heimischen und internationalen Top-Gastronomie tätig. Sie machten aus dem Stüberl ein elegantes Restaurant, nannten es Three Trees und kochten tolle Gerichte.

Bis vor einem Jahr, da ging ihnen offenbar die Luft aus und das Lokal wurde von einer Gruppe austro-serbischer und -kroatischer Unternehmer mit starkem Schwedenbezug übernommen. Die daraus etwas mit „Scandinavian Feeling“ machen wollten. Nun gut, Scandinavian Feeling“ an der Landesgerichtsstraße, das klingt für jeden und jede, der oder die schon einmal in Dänemark, Schweden, Norwegen oder Finnland war, einigermaßen herausfordernd. Und sagen wir so: Die Leute vom Hemma, so wurde das Lokal genannt, lösten das unkonventionell. Etwa mit dunkelblauer Wandfarbe, reichlich beleuchtetem Onyx-Stein, Discokugel, Loungemobiliar und einer Wandmalerei. Darauf zu sehen: Skandinavien und ein Wikingerschiff.

Falls sich das Scandinavian Feeling da noch nicht einstellen sollte, wird abends eine Fine-Dining-Fusion zwischen skandinavischer und „moderner“ Küche zelebriert, was ein bisschen seltsam klingt, weil die „nordic cuisine“ eigentlich gerade als das Modernste gilt, was es gibt. Aber okay, skandinavische Einflüsse auf der ­Speisekarte sind eh eher eine Suchaufgabe.

Mittags gibt’s ein dreigängiges Menü, auch hier skandinavisch beeinflusst, wird versprochen. Auf die Frage, was von Branzino-Filet mit Kürbiscreme, geschmorter Fledermaus oder Fenchel mit Gnocchi und Kirschtomaten denn am skandinavischsten sei, einigten sich Geschäftsführer Mikael Dajic und ich auf den Fisch.

Ich mein’, der war etwas trocken, aber eh okay, die Champignoncremesuppe davor auch, die Schokotorte mit Tonkabohnen-Creme auch (€ 15,–). Aber vom Mikkeller-Lager aus der Dose einmal abgesehen, war mein Fjällräven Kånken-Rucksack wohl das einzig Skandinavische im Raum.

Gut, dann zumindest die angekündigte schwedische Zimtschnecke mit Kaffee, die traditionell schwedische Kaffeepause namens „fika“? Leider nein, Zimtschnecken vorige Woche alle aufgegessen und noch keine Zeit gehabt, neue zu backen. Insgesamt also eher „gesäuertes Feeling“ als „Scandinavian Feeling“.

Resümee:

Wer lange genug sucht, findet im Hemma zumindest drei Hinweise, dass es sich dabei um ein skandinavisches Lokal handeln könnte. F



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