Andi Babler, die EU und meine Barbiepuppe - FALTER.maily #1101
Die Sache zwischen mir und der Europäischen Union begann mit großer Zustimmung. Irgendwann Anfang der 1990er-Jahre hatte mein Vater mich ...
erinnern Sie sich, liebe Leserin und lieber Leser, noch an Karl Popper und die Sache mit dem schwarzen Schwan? Solange man keinen schwarzen Schwan gesehen hat, kann man davon ausgehen, dass Schwäne weiß sind, sagt der Wissenschaftsphilosoph. Sicher sein kann man sich nicht. Eine Hypothese kann demnach niemals bewiesen, nur widerlegt werden.
Dass die österreichische Innenpolitik derzeit nicht mit Brotresten Schwäne füttern geht, liegt daran, dass der Wahlkampf endgültig begonnen hat, und an unseren Berichten über die kreative Buchhaltung der österreichischen Volkspartei – vor allem wenn es um Wahlkampfkosten geht. Diese sind seit 2012 gesetzlich mit sieben Millionen Euro gedeckelt. Die Grenze gilt für alle Parteien in dieser Höhe. Höher als diese Grenze liegt zumindest für die Türkisen die Parteienförderung: fast 9,8 Millionen Euro pro Jahr allein für die Bundes-ÖVP. Österreich leistet sich eine hohe Parteienförderung, damit die Parteien nicht abhängig von Großspendern werden. Nicht immer setzt sich die gesetzliche Intention durch.
In Sachen Falter-Bericht hat sich die ÖVP ihre Interpretation der Lage festgezurrt. Daten seien geklaut, manipuliert und dann dem Falter zugesendet worden. Ihre Argumente stützen die Türkisen auf einen Bericht von IT-Forensikern. In dem steht tatsächlich, dass man nicht ausschließen könne, dass Daten manipuliert worden seien. Dass davon auszugehen sei, das haben die Forensiker nicht gesagt.
Das bringt uns zu Popper zurück. Im Ö1-Mittagsjournal sagte ÖVP-Generalsektretär Karl Nehammer, dass die Hacker "Daten verändern hätten können". Nehammer findet den schwarzen Schwan. In der Politik reicht der Konjunktiv für den Spin. Hier steht die Behauptung über dem zu erbringenden Beweis.
Die ÖVP hätte die Bücher öffnen und ihre Zahlen präsentieren können. Stattdessen droht sie mit einer Unterlassungsklage.
Diese ist – wir wurden es oft gefragt – übrigens noch nicht eingetroffen.
Wir werden am Montag in den Briefkasten schauen.
Bis dahin wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende
Ihre Eva Maria Konzett
P.S.: Am Sonntag Morgen lassen wir Sie in Ruhe. Am Montag sind wir wieder für Sie da!
Wir schauen derzeit etwas zerzauster aus als sonst. Das liegt vor allem daran, dass wir vor allem in künstlich beleuchtete Bildschirme schauen, und weniger ins Sonnenlicht. Manch einer der Kollegen greift deshalb zur fast vergessenen Lesebrille und an der Kaffeemaschine formiert sich Stau. Sport? Das ist für uns die Laufstrecke zum Supermarkt. Wir kommen auf eine Durchschnittszeit von vier Minuten. Klassisches Mittelfeld, würde ich sagen. Unsere Ressourcen stecken wir derzeit in anderes. Es wird sich lohnen. Bleiben Sie dran!
"Ich gehöre leider erst seit Kurzem zur Falter-Leserschaft und merke, wie viel ich verpasst habe. Das Jahresabo läuft ab nächster Woche! Ich gratuliere den Damen Barbara Tóth und Nina Horaczek zu den mit Anstand und Würde errungenen Adelstiteln 'Nina die Geblockte' und 'Barbara die Wegeschickte'." - Thomas Kinsky, 2500 Baden
"Euer Hass auf die beiden Bald-wieder-Regierungspartner Kurz und Kickl ist wohl nur mehr medizinisch zu erklären." - Bernd Braunstein
"Ein schlichtes Danke für diese wertvolle Arbeit im Sinne der Demokratie." - Josef Eisner
"Was für ein Lesevergnügen! Ich freue mich täglich auf mein FALTER.maily zur NRW19. Vielen Dank für eure herausragende Arbeit!" - Veronika Gregori
"Frei nach Wolfgang Ambros:
der Falter hat kein Ideal
kan Sinn für wahre Werteden Journalisten geht’s zu gutsie kennen keine Härte!
so reden die die große Spendn kriagn
Wahlkampfkosten überziagnwenn’s aufdeckt werd’n netta liagnKurz wird niemals wählbar sein!
Zwickt’s mi ..." - Bettina Huber, 4020 Linz
"Maily-Daily - You make my day! Danke für die lesenswerten Artikel, die mir nicht nur den Start in den Tag mit einem Schmunzeln erleichtern ... Großartige Lektüre! Ich werde sie/Sie bei jeder mir bietenden Gelegenheit weiterempfehlen!" - Doris Legner
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Der Unterschied macht den Unterschied und ermöglicht dadurch Vieles!" - Barbara Hasiba
"Sehr erfreulich, ihr Newsletter! Nicht zu lange, konkrete Information und Meinung, erfrischend und mit guten Hinweisen! Bitte weiter so." - Franz Cermak
Heute Abend sehen Sie um 19.25 Uhr auf ATV die Interview-Sendung "Im Fokus Spezial" mit Pamela Rendi-Wagner von der SPÖ.
In ORF 2 ab 20.15 sehen Sie "20 Jahre DJ Ötzi - Leb deinen Traum".
Am Sonntag gibt es in der Puls-4-Wahlarena zuerst, also ab 20.15 Uhr, Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) zu sehen, danach Beate Meinl-Reisinger (Neos).
Ab 22.10 Uhr in ORF 2 gibt es die Diskussionssendung "Im Zentrum" zu sehen. Bei Claudia Reiterer sind zu Gast: Elisabeth Köstinger (ÖVP), Jörg Leichtfried (SPÖ), Philippa Strache (FPÖ), Michael Bernhard (Neos), Martin Balluch (Liste Jetzt), Leonore Gewessler (Grüne). Im Zentrum (ja!) steht die Frage: Wer rettet das Klima?
Ab 22.45 Uhr ist im "Reality Check" auf ATV die Liste Jetzt zu sehen.