Krone gegen FALTER: Hintergründe einer Intrige - FALTER.maily #1206
Ich möchte Ihnen heute erzählen, wie die "Kronen Zeitung" arbeitet. Vielleicht haben Sie es ja schon bemerkt: Das Blatt, aber ...
der 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer hat die demokratischen Revolutionen von 1989 in Erinnerung gerufen. Was die Menschen in Leipzig und Berlin, Prag, Danzig und Warschau auf die Straße trieb waren die globalen Ideen von Freiheit und Demokratie. Was davon geblieben ist diskutieren wir in der heutigen Episode des Podcasts Falter Radio.
Für den Podcast über Mauern nach dem Mauerfall ist aus Leipzig extra Egbert Pietsch von der Stadtzeitung Kreuzer angereist. Wir haben die Runde im großen Sitzungssaal aufgezeichnet. Vor der Eingangstür ist ein großes Plakat mit der Aufschrift "Fernsehaufnahme. Bitte Ruhe" platziert. FALTER.TV-Chef Tom Rottenberg verscheucht alle, die so ausschauen, als ob sie laut werden könnten. An den Bücherregalen hängen kleine automatische GoPro-Kameras. Kameramann Daniel Oberlechner und Assistentin Viktoria Nedwed wirbeln um den Sitzungstisch. Sie filmen den Podcast für den Wiener TV-Sender W24 und den YouTube-Kanal des Falter. Ab heute Abend sehen Sie die Aufzeichnung auf W24 und ab morgen Vormittag auf FALTER.TV.
Der Kreuzer ist als traditionelle Stadtzeitung in Leipzig dicht dran am Puls in Ostdeutschland und Egbert Pietsch liefert Informationen aus erster Hand - wie es zum Beispiel kam, dass "Wir sind das Volk" der Slogan der Rechtsextremen wurde. Barbara Coudenhove-Kalergi, die Doyenne des heimischen Journalismus, war am Tag des Mauerfalls in Berlin unterwegs. Die langjährige Polen-Korrespondentin des ORF, Joana Radzyner, analysiert, ob Polen wirklich so konservativ ist, wie es auf den ersten Blick aussieht. Und Falter-Redakteurin Nina Brnada berichtet von ihrer Reise donauabwärts über Budapest und Belgrad bis an die EU-Außengrenze in Rumänien.
Der ethnische Nationalismus, der von rechten Demagogen verbreitet wird, ist das Gegenteil von 1989. Mit meiner Zuversicht, dass sich das demokratische Erbe der Revolutionen von vor 30 Jahren als stärker erweisen wird, als heute viele vermuten, tat ich mich nicht leicht in unserer Podcast-Runde in Moll. Aber hören Sie selbst!
Mit den besten Wünschen für einen guten Tag,
Ihr Raimund Löw
Deutlich turbulenter als in Europa geht es in Lateinamerika zu. Auch in Europa und den USA war der bolivianische Präsident Evo Morales ein Hoffnungsträger. Dass er sich in eine Sackgasse manövriert hat, als er durch Wahlmanipulation eine vierte Amtszeit erzwingen wollte, war schon letzte Woche klar. Sein Sturz, die Gewaltszenen des rechten und linken Mobs und die Flucht nach Mexiko kamen trotzdem als Schock. Straßenproteste unterschiedlicher politischer Provinienz von Hongkong über den Libanon und den Irak bis Chile und jetzt auch Bolivien sind ein weltweites Phänomen, analysiere ich im aktuellen Falter.
Wenn die amerikanischen TV-Networks live gehen, dann weiß man: jetzt wird es ernst. Seit gestern laufen die öffentlichen Hearings zum Amtsenthebungsverfahren von Donald Trump. Via TV oder Internet sieht die ganze Welt zu. Einen Livestream bieten zum Beispiel die New York Times und die öffentlichen Sender C-SPAN.org und C-SPAN Radio. Was Sie zum Verständnis brauchen bietet das Impeachment Briefing der New York Times, ein eigener Newsletter zum Thema Amtsenthebung.
Dass selbstbewusster Journalismus unter Trump erfolgreich sein kann, belegen die Zahlen der New York Times: das Traditionsblatt erlebt dank einer massiven Zunahme der Online-Abos ein spektakuläres Comeback. Gedruckt werden nur mehr eine halbe Million Zeitungen, dafür sind 4,5 Millionen online dabei. Mittelfristig will die New York Times auf zehn Millionen Abonnenten kommen. Erstaunliche Zahlen. Dass Präsident Trump die New York Times fast täglich als Fake News anpöbelt, ist offenbar gute Werbung.
Diese Woche nimmt die Zentraleuropäische Universität (Central European University) CEU zusätzlich zu Budapest ihren neuen Lehrbetrieb in Wien auf. Viktor Orbán verdrängt eine der angesehensten Universitäten Europas. Sehr traurig für Budapest, das sollte man nicht vergessen. Über die offenen Armen für die CEU in Wien freuen wir uns natürlich. Der Milliardär George Soros, der die Universität finanziert und zur Feindfigur der Rechten wurde, erhält heute im Rathaus das Ehrenzeichen der Stadt Wien. In seinen eigenen Worten können Sie George Soros im Falter Podcast 205 bei einer Rede in der Nationalbibliothek vor dem Sommer hören.
Die Kollegen des britischen Guardian haben Soros vor kurzem zu aktuellen Fragen interviewt, ebenfalls ein hörenswerter Podcast.
Vergangene Woche hat Falter-Herausgeber Armin Thurnher die Buch Wien eröffnet. Seine Eröffnungsrede können Sie bei uns im Falter nicht nur sehen und lesen, sondern auch hören - seit gestern morgen bei uns im Falter Radio.
Der Landeshauptmann von Vorarlberg heißt natürlich Markus und nicht Stefan Wallner, wie wir gestern behauptet haben. Wir bedauern. Danke für die zahlreichen Hinweise!