Aus dem Leben eines Kritikers - FALTER.maily #1045
Übermorgen erscheint die nächste Ausgabe der FALTER-Buchbeilage. Gerlinde Pölsler (Sachbuch), Kirstin Breitenfellner (Kinderbuch) und ...
haben Sie auf Ihren täglichen Wegen zu den Öffis, dem Supermarkt oder dem Spielplatz auch diese Straßenübergänge, die in ihnen schon von der Ferne ein mulmiges Gefühl bereiten? Die Kreuzung, über die die Autos drüberfetzen, selbst wenn die Fußgänger gerade grün haben? Oder die Garagenausfahrt, aus der die Autos quer über den Gehsteig herausgeschossen kommen?
Es sind Orte, an denen man als Fußgänger chronisch dem Nervenkrieg ausgesetzt ist, schnell hinüber huschen zu müssen, wo man ab der Mitte des Weges schon leicht nervös Anlauf nimmt, um nur ja schnell auf die andere Seite zu gelangen. Zu kurze Grünphasen und ungeduldige Autofahrer, die sobald sie hinter dem Steuer sitzen, finden, alle anderen haben gefälligst wie fehlerfreie Roboter zu agieren. Kinder, Eltern, Schwangere, Ältere, Langsamere – sie sind auf Straßenübergängen zu oft gehetzt und ausgeliefert.
Das ist nicht Einbildung vermeintlich hysterischer Angsthasen – dass der Straßenverkehr für Fußgänger richtig gefährlich ist, zeigen die Daten des Innenministeriums: Während die Gesamtzahl der Verkehrstoten stagniert (2019 waren es 410), hat die Zahl der Fußgängerunfälle mit tödlichem Ausgang deutlich zugenommen. Vergangenes Jahr kamen landesweit 68 Fußgänger im Straßenverkehr ums Leben, 21 mehr als noch 2018. Vor allem Ortsgebiete sind gefährlich, sieben von zehn Fußgängerunfälle passieren im Ortsgebiet.
Tempo 30 sollte daher die Regel und nicht die Ausnahme sein – so wie es der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wiederholt fordert. Dann hätten Autofahrer mehr Raum um zu bremsen. Zudem bräuchte es längere Grün- und kürzere Rotphasen, das wäre vor allem für betagtere Menschen eine Erleichterung. Und Straßenübergänge müssten weit übersichtlicher gestaltet werden.
Denn das mulmige Gefühl muss echt nicht sein.
Ihre Nina Brnada
Der Falter-Podcast mit Raimund Löw zur Kontroverse über grüne Ideale und die Integrationsspolitik der neuen Regierung. Zu hören: die grüne Nationalratsabgeordnete Sibylle Hamann, Tarafa Baghajati von der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen, Alexander Pollak (SOS Mitmensch), Integrationsexperte Kenan Güngör sowie Falter-Chefredakteur Florian Klenk.
Eine sehr hörenswerte Ö1-Reportage schildert das Leben einer österreichischen Großfamilie in der Nachkriegszeit und deren harten Alltag.