Je suis SPÖ - FALTER.maily #1050
Bevor China die schlimmsten Seiten von Kommunismus und Kapitalismus zur Nationalphilosophie erhob, gab es dort einige interessante Denker. Huainanzi ...
vielleicht haben Sie ja das verwackelte Video gesehen, das derzeit kursiert und Männer in Wien zeigt, die den türkischen Wolfsgruß deuten – er ist ein Zeichen der türkischen Ultranationalisten und ist in Österreich verboten. Was darüber hinaus besonders irritiert: Die Männer sind Mitarbeiter der Wiener Linien, sie tragen deren Uniformen und stehen in deren Räumlichkeiten an der Raxstraße im Bezirk Favoriten.
Das Unternehmen Wiener Linien hat prompt reagiert, nach kurzer Untersuchung der Vorfälle werden einige der acht Männer, die involviert waren, gekündigt. Sogleich ein Rausschmiss, nur wegen eines Pausenscherzes, wenn auch eines völlig jenseitigen? Ja – und das ist auch wirklich gut so.
Denn die Mitarbeiter der Wiener Linien, sie sind für die Wienerinnen und Wiener viel mehr als bloß Bus-, U-Bahn- und Straßenbahnlenker. Sie sind eine Art Ordnungsmacht im öffentlichen Raum und das können nur demokratisch gesinnte Menschen sein. In einer Stadtgesellschaft, die in vielerlei Hinsicht auseinanderdriftet – sozial, kulturell, sprachlich – beaufsichtigen sie jene Strukturen, die alle brauchen und alle nutzen. Sie müssen dabei auch für das sorgen, was man Sicherheitsgefühl nennt – und das tun sie ja auch. Etwa für Frauen, die wissen, dass sie, falls ihnen jemand blöd kommt, schnurstracks zum Fahrer gehen und im Fall um Hilfe bitten können. Oder Jugendliche, die bemerken, dass sie bestohlen wurden. Oder Leute, die beim Ein- und Aussteigen Hilfe brauchen.
Fahrerinnen und Fahrer der öffentlichen Verkehrsmittel sind Respektspersonen, auf die sich jeder Fahrgast verlassen können muss. Hassbekundungen gehen da gar nicht. Schon gar keine faschistischen Gesten.
Ihre Nina Brnada
Vor ziemlich genau 75 Jahren, in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945, brachen 500 sowjetische Kriegsgefangene, überwiegend Offiziere, aus dem Konzentrationslager Mauthausen aus. „Sie überwältigten die Wachen, vernebelten ihnen mit Feuerlöschern die Sicht und warfen nasse Decken über den elektrischen Stacheldrahtzaun, um ihn kurzzuschließen. Sie wussten, dass nur wenige von ihnen die Flucht überleben würden. Im Todesblock 20, in dem sie untergebracht gewesen waren, wären sie alle getötet worden. Die Lagerleitung rief zu einer Jagd auf die Menschen auf, die nahezu zwei Wochen dauerte. Fast alle Geflüchteten wurden bei diesem Massaker, das in den Geschichtsbüchern als ‚Mühlviertler Hasenjagd’ zu finden ist, ermordet. Die meisten in den ersten eineinhalb Tagen“, schreibt meine Kollegin Stefanie Panzenböck. Sie hat die 88-jährige Anna Hackl getroffen. Die war damals 13, hieß Langthaler und hat mit ihrer Familie zwei sowjetischen Kriegsgefangenen das Leben gerettet. Bitte lesen Sie diese eindrückliche Geschichte über das Menschsein.
Heute um Mitternacht ist es soweit: Das Vereinigte Königreich tritt aus der EU aus. Brian Melican kommentiert bei uns anhand des Brexit, warum das Mehrheitswahlrecht unausstehlich ist und einem Land massiv schaden kann. (Auch in Österreich haben wir alle paar Jahre diese Diskussion.) Seinen Text können Sie hier lesen.
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