Kowall und Zwander - FALTER.maily #1100
Ich möchte Ihnen heute von zwei Sozialdemokraten erzählen, die ich in den vergangenen Jahren doch recht intensiv beobachten konnte und die ...
an diesem sonnigen Sonntag möchte ich Sie ein bisschen an den schönen Seiten meines journalistischen Lebens teilhaben lassen.
Gestern etwa lief mir ein unscheinbarer Mann über den Weg, ich hätte ihn nie erkannt. Aber meinem Begleiter hier in Oxford, dem Purkersdorfer Mathematik-Studenten Leo Hochfilzer, 22, stockte fast der Atem: „Oh, wow, das ist Andrew Wiles!“ klärte mich Leo auf.
Wiles ist einer der wichtigsten Mathematiker der Welt. Ihm gelang der Beweis der Fermatschen Vermutung, 358 Jahre kiefelten Mathematiker daran. „Lies dieses Buch von Simon Singh!“, sagte Leo, dann verstehst Du mehr.
Dass ich in Oxford und tags darauf in Cambridge mit aufgeweckten Jungforschern durch die verwunschenen Parks und mittelalterlichen Bibliotheken der Colleges wandeln und in einer Kartause am College übernachten darf, verdanke ich den österreichischen Studentenklubs beider Universitätsstädte. Diese aufgeweckten Leute werden wohl eines Tages die intellektuelle Elite unseres Landes bilden. Einer forscht über künstliche Intelligenz in Automobilen, ein anderer widmet sich der Bekämpfung von Parkinson, eine junge Kärntnerin untersucht die Gase in den Gewässern der Azoren, um den Ausbruch von Vulkanen vorhersagen zu können. Eine faszinierende Welt offenbart sich mir da.
Die Studentinnen und Studenten konzentrieren sich aber nicht nur auf ihre Fächer, sie laden auch mehrmals im Jahr Gesprächspartner für kleine Vorträge und Debatten zu aktuellen Themen ein. Und so durfte ich über die Unterwanderung des Journalismus durch Propaganda sprechen. In einem Land, das soeben aus der EU ausgetreten ist, ist das ein folgenschweres Thema.
Für den Vortrag wurde ich mit einem ganz besonderen Privileg belohnt. Abends durfte ich, verkleidet mit einem schwarzen Umhang, dem so genannten Gown, an zwei sogenannten „Formals“ teilnehmen.
In den großen Dining-Halls des Magdalen College in Oxford und des Sidney Sussex College in Cambridge aßen wir wie Harry Potter im Schatten des High Table, einem erhöhten Tisch, auf denen nur die Professoren und Fellows sitzen dürfen.
Wenn die Exzellenzen die Halle bei kurzem Glockengeläut betreten, stehen alle Studenten wie auf Kommando auf, dann wird kurz gebetet und gegessen. Die Professoren würdigen uns dabei keines Blickes und sie bekommen nicht nur die besseren Mahlzeiten, sie dürfen in manchen Colleges auch den Englischen Rasen betreten. Erst wenn sie fertig geschmaust haben, dürfen sich die Studenten erheben.
Ich gebe zu, ich war schon ein bisschen verzaubert von diesen mittelalterlichen Ritualen und von den anglikanischen Kapellen, in denen die Studenten in Chören singen. Und als ich dann auch noch hörte, dass die Studenten des St. Johns College in Cambridge das exklusive Recht besitzen, die wilden Schwäne auf ihrem Anwesen zu essen (weil ihnen Ihre Majestät die Königin dieses Privileg übertrug) klickte ich mich durch die Websites um nach einem Stipendium zu suchen. Einmal den schwarzen Schwan von Sir Karl Popper finden und dann aufessen, das wäre mein Traum.
Haben Sie einen tollen Sonntag,
Ihr Florian Klenk
Falls Sie mein Vortrag interessiert, kann ich ihnen diesen Link bieten. Ich hatte meine Lecture über „Facts und Fakes“ kürzlich auch an der Uni Vaduz in Liechtenstein gehalten. Sie können alles hier auf YouTube nachhören.
So atemberaubend die britischen Eliteunis wirken mögen, so sehr kämpfen sie mit Missbrauchs-Skandalen, die endlich aufbrechen. Der BBC Podcast „The next episode“ enthüllte kürzlich mittels einer Anfrage nach dem Freedom of Information Act, wie Großbritanniens Unis seit dem Jahr 2016 rund 300 Opfer von sexuellem Missbrauch mit Schadenersatzzahlungen in der Höhe von insgesamt 1,3 Millionen Pfund und „Gagging Orders“ zum Schweigen bringen wollten. Der Wunsch das Unrecht unter den Talaren zu vertuschen ist höher als der Wille zur Aufklärung.