Krone gegen FALTER: Hintergründe einer Intrige - FALTER.maily #1206
Ich möchte Ihnen heute erzählen, wie die "Kronen Zeitung" arbeitet. Vielleicht haben Sie es ja schon bemerkt: Das Blatt, aber ...
Winston Churchill hat den Satz "Dankbarkeit ist keine politische Kategorie" vermutlich nie gesagt. Bezeugen würde ihn der englische Rekordhalter fälschlich zugeschriebener Zitate aber sicher: Der Glaube und die Moral handeln von Dankbarkeit, der Politiker ist per se kein Wohltäter.
Im Frühjahr bestand Österreich quasi aus Dankbarkeit für jene, die den Laden in der Pandemie am Laufen hielten: Pflegerinnen, Supermarktkassiererinnen, Busfahrer. Sie bekamen pünktlich um 18 Uhr Balkonbeifall, Salbungen in fast jeder Ministeransprache und sogar einen Würdentitel: "Systemerhalter."
Zu jener Zeit trug der Gewerkschaftsbund der Regierung an, sie möge sich den "Helden" mit einem steuerfreien Corona-Tausender erkenntlich zeigen. Der grüne Vizekanzler Werner Kogler war dankbar für den Vorschlag, Geldgeschenke für Krisenarbeiter kamen bei den Wahlvölkern anderer Staaten spitze an.
Die österreichische Regierung tüftle an so einer Prämie, sagte Kogler damals, es interessiere ihn "sehr, wie man so etwas organisiert." Es blieb wohl beim reinen Interesse, inzwischen sieht die Bundesregierung den unerledigten Corona-Tausender als erledigt an.
Dankbarkeit kann schnell abklingen: Noch im Juni hat Werner Kogler ein Extra-Kindergeld in diesen strapaziösen Zeiten angekündigt: "Der Bonus soll 360 Euro betragen und, anders als unter Türkis-Blau, für jedes Kind gleich hoch sein", sagte er.
Die Höhe der österreichischen Familienbeihilfe richtet sich seit 2019 nach dem Wohnsitz der Kinder: Das trifft vor allem 24-Stunden-Pflegerinnen, die in Österreich arbeiten und für ihre in der Slowakei oder Rumänien lebenden Kinder nun weniger Geld bekommen. Der Europäische Gerichtshof führt deswegen ein Verfahren. Aber mit den Grünen in der Regierung, wollte Kogler sagen, bekommen auch die systemerhaltenden Osteuropäerinnen, was ihnen zusteht.
Jetzt stellt sich heraus: Der Corona-Bonus ist genauso indexiert wie die Familienbeihilfe. Eine rumänische Pflegerin wird im September für ihr Kind statt 360 nur 177 Euro zusätzlich bekommen.
Die Frauen, die die Republik in der Krise in Sonderzügen herbringen ließ, damit sie nach den Alten sehen, die ihre Kinder wochenlang zurücklassen, um unser halbgares Pflegesystem am Leben zu halten und die hier gleich viele Steuern und Abgaben bezahlen – sie sollen wohl einfach dankbar sein.
Ihr Lukas Matzinger
Die SPÖ wütet gegen diese Ungerechtigkeit: Laut der Kindersprecherin Eva-Maria Holzleitner schafft die Regierung "Menschen zweiter Klasse", für die Europaabgeordneten Andreas Schieder und Evelyn Regner ist die Indexierung "unsozial und europarechtswidrig." Wirklich glaubwürdig ist die rote Empörung nicht: Der (bisher) letzte SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern war schon vor Jahren dafür, Rumäninnen und Slowakinnen weniger Familienbeihilfe zu überweisen.
1979 gingen langhaarige Musiker mit ihrem Yamaha CS-80-Synthesizer in die Münchner Musicland-Studios und schrieben ein bisschen Musikgeschichte. Mit dem leichtblütigen Album Discovery wurde die britische Rockband Electric Light Orchestra zur Discoband. Die Popsongs sind bunt und voll und warm und machen im Sommer Freude.
So nervenaufreibend die Kommunikation in den sozialen Netzwerken oft ist, so erfrischend kann es sein, wenn einzelne Feeds von Freude und Empathie dominiert werden. So geschehen etwa, als Chefredakteur und Herausgeber Armin Turnher ein Foto zum Geburtstag seiner 101-jährigen Mutter auf Twitter teilte. In seiner aktuellen Seuchenkolumne lässt er Sie an der freudigen Verwunderung der honorigen Dame teilhaben, als sie die Glückwünsche „luter fremder Lüt“ aus dem www erreichen. Für die Fußballfans unter Ihnen ist auch eine kleine Herbert Prohaska-Anekdote dabei, der am selben Tag seinen 65er gefeiert hat.
Wie im Maily vom vergangenen Samstag berichtet, wurde die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart von einem Hamburger Literaturfestival ausgeladen. Nun wurde bekannt, dass dieser Entscheidung der Veranstalter nicht konkrete Drohungen des "schwarzen Blocks" zu Grunde lagen, sondern "besorgte Warnungen aus der Nachbarschaft". Das verlautbarte Nochtspeicher, wo das Festival stattfinden wird, in einer Aussendung. Die Betreiber von Nochtspeicher verwiesen darin auf einen Vorfall bei einer Lesung des ZEIT-Magazin-Kolumnisten Harald Martenstein: "Das Ventil (einer Gasflasche; Anmk.) rausgerissen, die Flasche aufgedreht. Wir haben es noch rechtzeitig bemerkt." Laut FAZ wird Eckhart nun möglicherweise doch am Festival teilnehmen.