Lockdown, der dritte

Barbara Toth
Versendet am 19.12.2020

alles für die Rettung des Heiligen Abends, und sei es ein dritter Lockdown. Wenn sich am 24. und 25. Dezember 10 Menschen aus 10 Familien treffen dürfen, ist "mit einer erheblichen Kontakthäufung zu rechnen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Anstieg der inzidenten Fälle münden wird", prognostiziert die Corona-Kommission in ihrem leider öffentlich nicht zugänglichen Sitzungsprotokoll von diesem Donnerstag, aus dem ich hier zitiere, weil es mir zugespielt wurde.

"Die bisher gesetzten Maßnahmen - und hier insbesondere die Maßnahmen des Lockdown hart - konnten das Fallgeschehen auf das aktuelle Niveau senken, ein weiteres Absinken erscheint jedoch aufgrund der gefolgten Lockerungen und der vorweihnachtlichen Kontakthäufungen nur äußerst schleppend bzw. überhaupt nicht möglich zu sein", warnen die Experten weiter. Dazu kommt: Trotz sinkender Fallzahlen sind die Intensivstationen voll. Das liegt unter "anderem in der höheren Betroffenheit älterer und vulnerablerer Bevölkerungsteilen begründet", die wiederum darauf zurückzuführen ist, dass es nicht gelungen ist, die Alters- und Pflegeheime im zweiten Lockdown zu schützen.

Fassen wir zusammen: beim Schützen der Verletzlichsten versagt, dafür ein "würdevolles Weihnachtsfest" (Sebastian Kurz) gerettet, um den Preis, das Land nach Weihnachten in den dritten Lockdown zu reiten, aus dem wir uns dann freitesten müssen mittels Massentest, der aber erst ab 16. Jänner stattfinden soll, weshalb Schulen und Kindergärten eine Woche länger im Fernunterricht bleiben müssen als ursprünglich vorgesehen. Fehlt nur mir hier der türkise Faden?

Bleiben Sie gesund!

Ihre Barbara Toth


Podcast

Kurz nach Weihnachten, am 27.12., beginnen auch in Österreich die Corona-Impfungen. Über Vorteile und Risiken der lang erwarteten Impfung diskutieren im FALTER-Radio der Virologe Florian Krammer und der Wissenschaftsjournalist Kurt Langbein.


Aus Dem Falter 1

Viel beklatscht, wenig entlohnt: Die Systemrelevanz von Supermarktmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zeigte sich in der Coronakrise in aller Deutlichkeit. In ihren Gehältern schlägt sich das allerdings nicht nieder: 1258 Euro netto verdienen Kassiererinnen im Einzelhandel durchschnittlich, 70 Prozent von ihnen sagen, knapp oder nicht mit dem Einkommen auszukommen. Unsere Autorin Sarah Riepl arbeitet seit sieben Monaten an einer Supermarktkassa. Ihren Erfahrungsbericht über harte Regeln, wenig Lohn und Beleidigungen durch Kunden lesen Sie im aktuellen FALTER.


Aus Dem Falter 2

Haben Sie die Konservendosen der Hamsterkäufe vor dem ersten Lockdown langsam aufgebraucht? Kein Problem! Florian Holzer widmet sich im kulinarischen Grätzel-Rundgang diese Woche ganz dem Dosenfutter: Von Nuri, der Mutter der Konservensardinen, bis hin zu Königsberger Klopsen vom Grauvieh von Maufactum ist für alle was dabei


Falter Woche

Große Teile des kulturellen Lebens liegen nach wie vor auf Eis und werden dort wohl auch noch eine Weile bleiben. Darum nutzen Sie das aktuelle Zeitfenster; auf ins Museum! Matthias Dusini und Nicole Scheyerer haben acht Tipps für Sie, was Sie sich in Wien derzeit ansehen können.


Das FALTER-Abo bekommen Sie hier am schnellsten: falter.at/abo
Wenn Ihnen dieser Newsletter weitergeleitet wurde und er Ihnen gefällt, können Sie ihn hier abonnieren.
Weitere Ausgaben:
Alle FALTER.maily-Ausgaben finden Sie in der Übersicht.

"FALTER Arena - Journalismus live" - Baumann/Klenk/Niggemeier/Thür - 1. Oktober, Stadtsaal
Diskussion zum Thema "Lügenpresse? Die Vertrauenskrise des Journalismus"