Kowall und Zwander - FALTER.maily #1100
Ich möchte Ihnen heute von zwei Sozialdemokraten erzählen, die ich in den vergangenen Jahren doch recht intensiv beobachten konnte und die ...
ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir nicht so besonders. Der Jänner ist der Montag des Jahreskreises, die Feiertagsfreuden sind vergessen, der Energiestoffwechsel ist auf Standby und irgendjemand hat die Straßen auf Schwarz-Weiß geschaltet, es ist schwer zu sagen, wo Gatsch aufhört und Nebel anfängt. In Frauenmagazinen zitierte Psychologen nennen diese leichte Lebensmüdigkeit Jännerblues oder Neujahrsdepression.
Heute ist das höchste Hochamt dieser "saisonal-affektiven Störung". Im Jahr 2005 ermittelten Forscher der Universität Cardiff im Auftrag des Reisebüros SkyTravel den unglücklichsten Tag im Kalender. Die schlechte Mischung aus Wetterverhältnissen, dem Kontostand nach Weihnachten, gebrochenen Vorsätzen und rundum erwarteter Leistungserbringung brachten den Psychologen Cliff Arnall zur Lösung: Der dritte Montag im Jänner sei der Blue Monday, der deprimierendste Tag des Jahres. Ihre Gedrücktheit liegt also nicht an Ihnen.
Doch ein Jahr wie 2021 hatte wahrscheinlich nicht einmal der Depressionsforscher Arnall auf dem Zettel: Zum gewohnten Lichtmangel und dem Handlungsstress kommen heuer das fast allumfassende Verbot von Vergnügungen, der Entfall von Freundschaftsbesuchen und, vielleicht am belastendsten, der Belohnungsaufschub auf unbestimmte Zeit.
Gestern haben der Bundeskanzler und seine Marketender verkündet, dass die Geschäfte und Schulen jedenfalls noch bis 8. Februar geschlossen bleiben, die Wirtshäuser und Hotels bis Ende Februar – der Lockdown ist allerdings mindesthaltbar. Normalerweise buchen die Jännergeplagten zur Selbstermunterung ihre Sommerurlaube, doch auch die Wahl von Destination und Reisezeit ist heuer ein gewagtes Unterfangen.
Wenn es schon nicht die Vorfreude auf Dinners, Ausflüge, Teamsport, Partys, Familie oder Kultur ist, die Sie heute hoffnungsfroh aus dem warmen Bett steigen lässt: Denken Sie immer daran, der Blue Monday ist der tiefste Punkt. Von nun an geht es bergauf.
Ihr Lukas Matzinger
Der Stimmung höchstwahrscheinlich zuträglich sind fast vergessene Pophits aus den frühen 1980er Jahren. Ich empfehle das absolute Brett des französisch-tunesischen One-Hit-Wonders F.R. David, die unsterbliche Botschaft Life is for living and living is free, und den betörenden Bryan Ferry mit Mascherl.
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