Je suis SPÖ - FALTER.maily #1050
Bevor China die schlimmsten Seiten von Kommunismus und Kapitalismus zur Nationalphilosophie erhob, gab es dort einige interessante Denker. Huainanzi ...
in der Falter-Redaktion ist es ruhig, wie fast immer seit über einem Jahr. Die meisten arbeiten ohnehin von Zuhause. Wer da ist, arbeitet getestet, maskiert und in strenger Einzelhaft. Auch heute hat noch niemand an meine Tür geklopft, kein Chefredakteur auf der Suche nach Schokolade, keine Politikchefin mit einer Filmempfehlung, kein Stadtleben-Ressortleiter mit dem Schwank vom Wochenende.
Gut so, könnte man meinen. Im Schnitt drei Mal pro Stunde wird der durchschnittliche Angestellte am Arbeitsplatz unterbrochen. Jede solche Störung macht müder. Es braucht Selbstkontrolle, um die Aufmerksamkeit von der eigenen Arbeit auf den Eindringling und wieder zurück zur Aufgabe zu lenken. Geschieht das oft, sind irgendwann die eigenen Ressourcen erschöpft. Die Selbstregulierung versagt, die Konzentration ist im Eimer, die Laune möglicherweise auch.
Aber die Unterbrechungen haben auch Vorteile, wie eine aktuelle Studie zeigt, die kürzlich im Fachjournal Applied Psychology veröffentlicht wurde. 111 Angestellte einer US-Universität beantworteten drei Wochen lang zweimal täglich einen Fragebogen und gaben unter anderem an, wie oft sie bei der Arbeit unterbrochen wurden, wie zufrieden sie mit ihrem Job waren und wie verbunden sie sich mit ihrem Arbeitsplatz fühlten.
Ein Teil der Ergebnisse sind wenig überraschend: Wer öfter unterbrochen wurde, war erschöpfter und dadurch weniger zufrieden mit dem Job. Aber die Anzahl der Störungen stand auch in einem positiven Zusammenhang mit dem Zugehörigkeitsgefühl. Je mehr Unterbrechungen, desto zugehöriger. Und dieses Gefühl der Verbundenheit schien wiederum die Jobzufriedenheit zu verbessern. Dieser Zusammenhang war allerdings nicht stark genug, um die Zufriedenheit insgesamt zu steigern, aber immerhin schien es die negativen Auswirkungen der Unterbrechungen – nämlich die zunehmende Erschöpfung, die wiederum die Zufriedenheit senkte – auszugleichen.
Was können einsame Home Office-Arbeiterinnen und -Arbeiter daraus lernen? Die Studie wurde vor der Pandemie durchgeführt; sie unterschied nicht, ob man persönlich oder via E-mail, Telefon oder Messenger von einer Kollegin oder einem Kollegen unterbrochen wurde. Was die Studie aber sehr wohl unterschied, war die Art der Störung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Effekt auf das Gefühl der Zugehörigkeit stärker ist, wenn man mit Angelegenheiten unterbrochen wird, die nichts mit der Arbeit zu tun haben.
Also schicken Sie doch Ihren Kolleginnen und Kollegen morgen ein Foto von Ihrem Mittagessen. Ich gehe inzwischen Schokolade kaufen.
Ihre Anna Goldenberg
Morgen beginnt hier in Wien die "Osterruhe". Für den aktuellen Falter bin ich davor schnell noch eine Reise angetreten. Immerhin bis zum Flughafen habe ich es geschafft, und mir dort angesehen, wie man mit der Pandemie umgeht. Die Reisebranche befindet sich in der größten Krise ihrer Geschichte. Was wir uns reisemäßig dieses Jahr vornehmen dürfen, habe ich deshalb hier aufgeschrieben. Bis ich das nächste Mal eine Fernreise mit dem Flugzeug antrete, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Ich hoffe, ich merke mir bis dahin den Fachjargon, den ich bei meiner Recherche lernte: "GreKo" klingt nämlich viel schöner als "Grenzkontrolle."
Obwohl die Pandemie "klassischer Kriminalität" wie Gewalt- und Eigentumsdelikten den Riegel vorgeschoben hat, bleiben Österreichs Gefängnisse überfüllt. Jetzt wurde erstmals eine Studie über Gewalt in Strafvollzugsanstalten veröffentlicht. Insassen berichten darin über Schläge, Erpressung und Vergewaltigung. Die Studienautorinnen Veronika Hofinger und Andrea Fritsch sehen dringenden Handlungsbedarf bei der Politik, wie Lukas Matzinger in seiner Geschichte für den aktuellen Falter berichtet.
Das Urteil im Verfahren ÖVP versus Falter: Klingelt da was, aber Sie haben nicht mehr am Schirm, worum es da eigentlich ging? Kein Problem! FALTER-Redakteur Josef Redl hat im FALTER-Radio eine Sonderfolge zur vorsätzlichen Überschreitung der Wahlkampfkostenobergrenze durch die ÖVP, zum Urteil des Handelsgerichts Wien und der Reaktion der türkisen Spin-Doktoren darauf aufgenommen. Eine Geschichte so spannend wie ein Krimi. Hören Sie rein!
Manchmal braucht es für eine tolle Reise weder Flugzeug noch Ortswechsel, manchmal tuts auch ein gutes Buch. FALTER-Feuilletonchef Matthias Dusini hat gerade ein solches geschrieben. Das Wort "Reiseführer" scheint fast irreführend, dennoch nimmt einen das Buch an 13 faszinierende Orte mit – Sonnentempel, Märchenfabriken und Kunstklöster – die zum Verweilen einladen. Versuchen Sie es doch, verreisen Sie ins "Hotel Paradiso", das Buch wird auch im aktuellen FALTER vorgestellt.
Sonnenschein! Frühling! Raus ins Grüne!
Zu dieser Gelegenheiten empfehlen wir die Reisepfeffermühlen von WauWau. Klein und handlich zum Mitnehmen beim Picknicken im Grünen.
WauWau ist eine Manufaktur in Wien, die sich auf Pfeffer-und Salzmühlen, Chilimühlen und Kaffeemühlen spezialisiert hat. Wir produzieren als einziges Unternehmen in Österreich die entsprechenden Präzisionsmahlwerke zum passenden Mahlgut: https://www.wauwau.at/