Srebrenica - FALTER.maily #1049
Der österreichische Politikwissenschaftler Walter Manoschek ist ein Kapazunder im Bereich der Holocaust-Forschung. Seine Arbeit zur Verfolgung ...
in den USA kümmert sich ein Viersternegeneral um die Impfungen, in Großbritannien macht das eine beschlagene ehemalige Risikokapitalunternehmerin mit Durchgriffsrecht. In Österreich machen es die Länder. Und so kommt es, dass vor ein paar Wochen beim Internisten Christoph Dobias-Meran im niederösterreichischen Bruck an der Leitha das Telefon klingelt. Ob er sich vorstellen könne, fragt ihn eine Kollegin, die Impfstraße für die Gemeinde auf die Beine zu stellen? "Das schaffen wir doch", sagt sich der Arzt. Er trommelt Bekannte zusammen. Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Sanitäter, 69 Leute zählt die Excel-Liste bald. Eine Handvoll weiterer Freiwilliger will sich um die Verwaltung kümmern, damit bald an sechs Samstagen im Stadttheater geimpft werden kann.
Die dort schon bestehende Teststraße lässt der Bürgermeister umbauen: Paravents als Sichtschutz für Menschen, die sich entkleiden, Wartekabinen zur Überwachung für die ersten Minuten nach dem Stich, die Mediziner erkundigen sich, wer die Haftung übernimmt (das Land) und wer den Impfstoff bearbeiten darf (diplomiertes Pflegepersonal). Der Bürgermeister besorgt Laptops, Kühlschränke für die Impfphiolen, einen Drucker. Dobias-Merans Ehefrau, selbst Ärztin, erstellt einen Dienstplan. Die Truppe denkt sogar an eine Warteliste, sollten mehr als sechs Portionen aus den Phiolen zu holen sein. Damit nichts verloren geht.
Es wird nichts verloren gehen können. Denn im Stadttheater von Bruck an der Leitha werden in naher Zukunft überhaupt keine Menschen ihre Oberarme freimachen, die Paravents werden umsonst herumstehen, die Drucker nicht drucken, die Kühlschränke wird niemand an den Strom anschließen.
Ziemlich leise hat das Land Niederösterreich die Imfpstraße abgedreht. Das Land will nun selber 20 Impfzentren organisieren, um in "großen Impfzentren bis in den Spätsommer hinein einen täglichen Betrieb mit hoher Durchsatzmenge garantieren können."
Ein flächendeckendes Impfprogramm braucht eine zentrale Organisationsstruktur. Da muss ein Kapitän auf der Kommandobrücke stehen. Das sollte aber auch von Anfang an klar sein. Das Land Niederösterreich will den Betrieb solcher Impfstraßen jetzt überhaupt erst ausschreiben. Bis dahin muss Impfpersonal aus den Krankenhäusern abgezogen werden.
Bruck an der Leitha und die Truppe rund um Christoph Dobias-Meran sind der Kollateralschaden einer überforderten Verwaltung. Dass sie überhaupt vom Ende erfuhren, verdanken sie der Nachfrage eines Stadtbeamten in der Hauptstadt, wie das jetzt mit den verlängerten Impfintervallen sei.
In Niederösterreich wird jetzt auf jeden Fall nicht ab dem 10. April geimpft. Sondern erst acht Tage später. Wie viele Bruck an der Leithas Österreich wohl noch kennt?
Ich wünsche Ihnen ein Frohes Osterfest!
Ihre Eva Konzett
Wie es zu dem ganzen Impfschlamassel kam, warum Gutgläubigkeit im Politbetrieb keine harte Währung ist und welche Rolle Österreich in der Impfstoffbeschaffung der EU einnimmt: Der Leiter der Denkfabrik Bruegel ist dem Falter Rede und Antwort gestanden. Fazit: "Niemand dachte, dass die angelsächsischen Länder so knallhart spielen".
Die Staatsanwaltschaft hat zwei Berichte über Chats auf dem Handy des mächtigen Sektionschefs Christian Pilnacek angefertigt. Er hatte brisante Daten zwar gelöscht, Datenforensiker haben sie dennoch in einem geheimen Ordner gefunden. Dem Falter liegen die Dokumente vor und sie stellen einen schweren Verdacht in den Raum: Wollte der Christian Pilnacek die Korruptionsermittlungen gegen die ÖVP behindern? Wir haben den brandaktuellen Artikel von Florian Klenk für Sie freigeschaltet.
Am 25. März 2021 bewegte der Kabarettist Thomas Maurer mit einem Auftritt im ORF zum Corona-Tod seines Vaters das ganze Land. Als Hochrisikopatient hatte der Vater des Kabarettisten keine Impfung bekommen und sich mit dem Coronavirus infiziert. In der Sendung "Die Tafelrunde" kommentierte Maurer zuerst das Versagen der Regierung in der Pandemie, spottete über die Corona-Leugner und kam dann auf seinen Vater zu sprechen. Warum Thomas Maurer sich dazu entschloss, den Tod seines Vaters öffentlich in einer Satiresendung zu behandeln, erzählte er dem FALTER in einem Exklusiv-Interview, das Chefredakteur Florian Klenk und Kulturredakteurin Stefanie Panzenböck geführt haben und das jetzt im FALTER-Podcast zu hören ist.
Was Essen zu Ostern? Saftiges, mildes Biolamm aus dem Waldviertel von der FLEISCHEREI RINGL, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 105. Bei uns bekommen Sie Lammschlögel, Lammschulter und Lammrücken in Bioqualität, dazu für Innereien-Liebhaber, Feinstes vom Lamm! Für ein Ostern, das alle Stückerl spielt!