Barbra forever - FALTER.maily #521

Eva Konzett
Versendet am 20.05.2021

Barbra Streisand ist eine Frau mit einer sehr schönen Stimme und einem sehr großen Haus. Sie hat es in die Klippen der kalifornischen Küste gebaut. Ruhig thront es vor den Dünen, trotzig schauen vier Schornsteine in die Luft. Barbra Streisand ist auch eine Frau, die nicht immer ein gutes Händchen hat (und nein, ich meine nicht ihr Duett mit Neil Diamond). Als Umweltschützer 2003 für ein Projekt zur Küstenerosion die kalifornischen Strände abfotografierten und dabei auch das Anwesen der Barbra Streisand als Beifang ablichteten, verklagte die Sängerin die Initiatoren auf 50 Millionen Dollar. Sie sah sich in ihrer Privatsphäre verletzt, weil ihr Haus zu sehen war. Nur: Hatte sich bis dahin kaum jemand dafür interessiert, wo Barbra Streisand wohnte, wollten es nach der Klage alle wissen. Das Bild des Anwesens flutete das Internet. Plötzlich waren die genauen Standortkoordinaten öffentlich.

Der Streisand-Effekt war geboren: Er beschreibt das Phänomen, dass Vertuschungsversuche und Klagen, also Mittel des Unsichtbarmachens, oftmals die gegenteilige Reaktion herausfordern. Den Wenigsten wäre das Streisand-Anwesen auf den insgesamt 12.000 Bildern aufgefallen. Erst im Kampf gegen diese Information wurde sie publik.

Barbra Streisand ist natürlich nicht die Einzige. Die honorige Schweizer Bank Julius Bär versuchte 2008 einen unliebsamen Bericht über eigene Steuerumgehungsgeschäfte auf der damals noch relativ unbekannten Webseite Wikileaks wegzuklagen. Und brachte der Enthüllungsplattform damit erst Aufmerksamkeit und schließlich den Durchbruch.

Ein bisschen Streisand-Effekt erlebt gerade auch die ÖVP. Ihr neues Zentralorgan, der Blog "Zur Sache" (Medieninhaber: Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei), hat dem Falter eine Klage wegen Beleidigung mitsamt einer Unterlassungsklage aufgrund von ehrverletzenden Aussagen geschickt. Chefredakteur Florian Klenk hatte die Mitarbeiter des Blogs unter anderem eine "Gurkentruppe" genannt.

Das kleine österreichische Twitteruniversum ging daraufhin vor lauter Gurken-Emojis über. Lauter kleine, stramme grüne Gurkensoldaten im Kampf für das freie Wort.

Ich wünsche Ihnen einen fabelhaften Abend

Ihre Eva Konzett


Motivforschung

Victory-Zeichen, Pfirsich und Mund: Längst vermitteln Emojis sexuelle Inhalte. Den Penis repräsentiert übrigens anstatt der naheliegenden Gurke die Melanzani. Das hat einen einfachen Grund: Die Gurke wurde vom Unicode-Konsortium im Silicon Valley, das über alle Emojis entscheidet, erst später eingeführt.


Aus Dem Falter 1

Die Ermittlungen gegen Kanzler Sebastian Kurz bringen den grünen Koalitionspartner in Not. Nina Horaczek und ich haben uns für den aktuellen Falter Einblicke in das Dilemma der Grünen im Justizfall ÖVP verschafft. Unsere Geschichte "Schluss mit lustig" lesen Sie hier.


Aus Dem Falter 2

Die Nato zieht aus Afghanistan ab. Was nur wenige wissen: Auch 14 österreichische Soldaten sind in Afghanistan stationiert und verlassen demnächst Kabul. Was die Österreicher dort gemacht haben, hat Soraya Pechtl den Kontingentskommandanten der österreichischen Truppen in Afghanistan, Oberstleutnant Michael Grafl, gefragt. Mehr von Soraya Pechtl bekommen Sie regelmäßig im FALTER.morgen zu lesen, dem Wien-Newsletter, den sie gemeinsam mit Martin Staudinger bespielt. Hier können Sie sich kostenlos dafür anmelden.


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