Sorry, Sora! - FALTER.maily #1201
Ich hoffe, meine Mail geht an den richtigen Verteiler. Weil - Sie haben es heute vielleicht mitbekommen und wenn nicht, erzähle ich es Ihnen ...
es gibt ein Kochbuch mit dem schönen Titel "Ein Sommer wie früher". Ein italienisches Kochbuch, ich fand in ihm das Rezept einer Focaccia von Recco, das ich lange gesucht hatte. Ich aß sie einst, vor Jahrzehnten, in Camogli am Meer, im Schatten jener schönen Häuser mit den aufgemalten Scheinfenstern, vor einem Spaziergang unter Pinien, über den Klippen dem Meer entlang, den der Philosoph Friedrich Nietzsche angeblich gerne ging.
Einen Sommer wie früher schreiben uns die Sloganköche der Regierung auf die Karte. Haben Sie dabei an die faschierten Knödelchen gedacht, Meatballs genannt, die man in Italien nicht mit Semmelwürfeln, sondern mit gekochten mehligen Erdäpfeln und geriebenem Parmesan bindet, wobei man zusätzlich etwas Mortadella durch den Fleischwolf treibt? Ich weiß es nicht, vermute aber, dass selbst Gastronomieministerin Elisabeth Löwinger sich nicht um derlei Kinkerlitzchen kümmert, wie man sie im genannten Kochbuch findet.
Her mit den Touris, ab mit dem Fertighack in die Fritteuse, wir wollen nicht wissen, woher das alles kommt, das heißt, bei den Touris verlangen wir schon ein Herkunftszeugnis, die müssen, ehe sie die Corona-Regeln brechen (wozu ist man auf Urlaub?), sich als 3-G-unbedenkliche Typen ausweisen, während uns die Herkunft des Fertig-Eis aus dem Tank und des Schweinsbratls aus der Tierfabrik nicht so sehr interessiert. Industrielle Hendlfarmen sind in ganz Europa schön, und unsere fleischverarbeitende Industrie steht für manches heimische Gütesiegel gut. Warum hieße es sonst Gütesiegel? Weil wir so gut sind! Wenn das Fleisch hier zum Tiroler Schpeck verarbeitet wird, ist uns doch gleich, wo die Fabrik stand, in der es flott gemästet und wo der Schlachthof, wo es brutal hintransportiert und gekillt wurde.
Das sind naturgemäß nur Ressentiments eines, dem nichts recht ist, nichts, was auf den Teller kommt, und nicht, was uns diese Regierung aufträgt, ob sie hinter Plexiglas Theater spielt (der Kanzler gibt den Gesundheitsminister), ob sie im Schweizerhaus Mineralwasser trinkt, ob die Türkisen gewohnheitsmäßig die Justiz vermiesen oder ob die Medien jeden Anfangsverdacht der Justiz als fast schon erwiesenes Vergehen kolportieren.
Adlergleich erheben wir uns darüber in das, was neue Normalität heißt. Bloß: Was heißt das denn wirklich? Warum ist die neue Normalität ein Sommer wie früher? War früher, außer in Kochbüchern, wirklich alles besser? Oder hieß es nicht einmal, eine Pandemie wäre ein Anlass, einige Dinge für einen Neubeginn zu bedenken?
Zum Beispiel: Transparenz bei freihändig vergebenen Subventionsmilliarden. Eine vernünftige Neukonzeption des Sozialstaats statt dessen fortlaufendem Abbau. Einen Versuch öffentlichen Sprechens, der das Publikum nicht als zu manipulierende Marionetten verhöhnt, sondern versucht, zu ihm auf Augenhöhe zu sprechen.
Vielleicht ein bisschen viel Neubeginn auf einmal. Das alles wird es nicht geben. Um mit Nietzsche zu sprechen, auch keine Götterdämmerung. Zumindest nicht für die Schmierendarsteller in politischen Ämtern. Begnügen wir uns also mit etwas, das uns niemand nehmen kann, mit dem Beginn der neuen Woche. Lassen Sie ihn sich nicht vermiesen. Auch nicht von mir.
Ihr Armin Thurnher
Die ÖVP bzw. der Chefredakteur ihres Propagandamediums "Zur Sache" hat Florian Klenk geklagt. Die Seuchenkolumne hingegen blieb bisher verschont. Man kann die Hintergründe sowohl der Klage gegen Klenk als auch den geistigen Horizont der Protagonisten (Kanzler inklusive, der sich auf Twitter zustimmend beteiligt) hier ermessen. Abonnieren Sie die Seuchenkolumne bitte hier. Danke.
Andreas Hanger heißt das neue Raubein der ÖVP. Er wird ausgeschickt, um durch Aussonderung aggressiven Diskursmülls den öffentlichen Diskurs zu erschweren und von Vorwürfen gegen die türkise Regierungspartei abzulenken. Kürzlich traf Falter-Redakteurin Barbara Tóth bei Puls24 TV auf ihn. Hier nachzusehen.
Sie begann ihr Karriere als Falter-Redakteurin und ist mittlerweile gesuchte Sprecherin und Autorin zu Netz- und Social-Media-Fragen: Ingrid Broding. Hier ist sie im Wiener Stadtgespräch mit dem Publizisten Peter Huemer über die Frage zu hören, wie eine sachliche und respektvolle Diskussionskultur in digitalen Zeiten gelingen kann.
Ein modernes Märchen und eine wunderbare Geschichte lesen Sie im Gespräch, das Benedikt Narodoslawsky mit dem weltweit bekannten, in Wien aber unberühmten Tierarzt Amir Khalil führte. Er rettet Tiere vor Krieg und Krisen und erzählt, wie der Problemelefant Kavaan "der einsamste Elefant der Welt" wurde und wie er ihm half.
Hervorragendes CBD-Öl, kompromisslos günstig.
CBD sollte kein Luxusprodukt sein! Deswegen bieten wir von Mojo zertifizierte Qualität zum bestmöglichen Preis an.
Mojo CBD - Vollspektrum Cannabis-Extrakt in Bio-Hanföl:
• 1000mg (10%) CBD - €24,90
• 2000mg (20%) CBD - €39,90
Besuchen Sie uns auch auf mojo-cbd.com und erfahren Sie mehr!