Andi Babler, die EU und meine Barbiepuppe - FALTER.maily #1101
Die Sache zwischen mir und der Europäischen Union begann mit großer Zustimmung. Irgendwann Anfang der 1990er-Jahre hatte mein Vater mich ...
Falls Sie Kindergartenkinder haben, dann kennen Sie es vielleicht auch: Man zählt die Stunden, bis die Nummer des Kigas auf dem Display aufleuchtet und es heißt: "Bitte Kind abholen, die Gruppe wird geschlossen wegen Corona." Man hofft, dass es einen nicht erwischt, aber es wird wohl früher oder später passieren. In Wien waren am Montag 174 von 5.290 Gruppen zu.
Diese Phase der Pandemie ist hart, aber bei aller gebotenen Vorsicht – das Zusperren von Bildungseinrichtungen, der schwere Sündenfall des ersten Lockdowns, den wollen weder Bund noch Länder nochmal wiederholen und das ist gut und richtig so. Denn das Leben geht weiter, jeder Tag zählt, jede Woche, jedes Monat – vor allem für jene, die so klein sind, dass die zwei Jahr Pandemie ihr halbes oder gar ganzes Leben sind.
Genau deshalb ist es richtig, dass die Stadt Wien die Quarantänebestimmungen für Kindergärten diese Woche gelockert hat. Die Gruppe wird erst ab dem zweiten positiv getesteten Kind gesperrt, die Dauer der Quarantäne wird von zehn auf fünf Tage halbiert.
Allerdings: Was jetzt noch fehlt, sind flächendeckende Schutzmaßnahmen. Auf Impfungen kann man da nicht setzen. Zwar wird auch bei den Kindergartenkindern off-label geimpft, doch der Impfstoff ist für Kinder unter fünf Jahren nicht zugelassen und in der Regel, sofern das Kind keine gravierenden Vorerkrankungen hat, auch nicht empfohlen. Das bedeutet, dass Tests her müssen, – nur die fehlen und das ist ein echtes Problem.
Für die Kinder, für die Eltern und natürlich auch für die Kindergartenpädagoginnen und Pädagogen, die dem Pandemietreiben ausgeliefert sind. Antigen-Lollipoptests wie im Burgenland beispielsweise kommen in Wien nicht zur Anwendung, sie seien nicht zuverlässig, heißt es aus dem Büro des Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos). Man entwickle eigene PCR-Lollipoptests, allerdings schon seit einem halben Jahr und ohne konkrete Aussicht auf baldige Freigabe. Zwar verweist man auf 17.000 Gurgeltest, die am Wochenende vor dem Schulstart von Kindergartenkindern durchgeführt wurden. Allerdings ist knapp ein Drittel der insgesamt 78.000 Wiener Kindergartenkindern unter zwei Jahre alt und kann natürlich bei bestem Willen nicht gurgeln.
Warum also nicht fürs Erste auf Antigen-Lollipopstest umsteigen? Die Wiener Grünen jedenfalls befürworten einen Lollipoptest, ebenso wie Personalvertreter.
Es wäre zumindest vorerst besser als nichts.
Ihre Nina Brnada
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