Arbeitsdienst für Abtreibung - FALTER.maily #1047
Acht Monate gemeinnützige Arbeit. Das ist das Urteil, das Justyna Wydrzyński vor wenigen Tagen erhielt, weil sie einer Landsfrau in Not ...
Gesundheitsminister Johannes Rauch bereitet eine Abschaffung der Pflicht zu Covid-19-Quarantäne vor. Hintergrund ist die Sorge, dass die Summe aus Covid-19 -Krankenständen und Covid-19-Quaratäneverpflichtungen, auch wenn sie nur mehr fünf Tage beträgt, immer mehr notwendige Arbeiten und Leistungen erschwert oder unmöglich macht. So mussten diverse Fluglinien bekanntlich zahllose Flüge streichen, weil es ihnen an Luft und Bodenpersonale fehlte. Zumindest in allen Bundesländern - Wien ist wie immer strenger - darf man derzeit als Infizierte seiner Arbeit nachgehen, sofern man keine Symptome hat und eine Maske trägt.
Ich gehe davon aus, dass auch die künftige Lösung für alle nicht sehr viel anders aussehen wird. Denn auch der Infizierte ohne Symptome ist ansteckend und im übrigen können sich selbst bei ihm noch Tage nach dem positiven Test schwere Symptome zeigen und er kann vor allem auch sehr viel später an Long Covid erkranken.
Hinzu kommt, dass die besorgniserregende Personalknappheit insbesondere in solchen beruflichen Funktionen auftritt, in denen man mit sehr vielen Kunden zu tun hat: Am Schalter eines Flughafens, an der Kasse eines Supermarktes usw. Es werden also mit der neuen Regelung Infizierte insbesondere auch dort tätig sein, wo sie mit besonders vielen Leuten verkehren, die sie ihrerseits infizieren können.
Der größte Personalengpass besteht bekanntlich bei Pflegekräften im Gesundheitsbereich und ich gehe davon aus, dass die Quarantänepflicht für sie jedenfalls weiter gilt.
Am schwierigsten zu regeln sind die arbeitsrechtlichen Fragen: Kann der Arbeitgeber fordern, dass ein positiv Getesteter ohne Symptome am Arbeitsplatz erscheint? Meines Erachtens nicht, weil der Infizierte immer das beschrieben minimale Risiko von Long Covid und verspäteten Symptomen trägt. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird das Ende der verpflichtenden Quarantäne die Anzahl der Infektionen weiter erhöhen - aber man kann auch das für einen Vorteil halten: es ist ein Schritt mehr zur Herdenimmunität.
Ihr Peter Michael Lingens
Für das Wochenende haben wir zwei interessante Folgen im FALTER Radio für Sie: In der ersten (bereits online, hier können Sie reinhören) geht es um die Frage, warum das Vertrauen bröckelt und Politik und Rechtsstaat taumeln. Es ist eine Abrechnung von Ex-Justizminister Clemens Jabloner beim Panel "Vertrauen und Rechtsstaat" mit Michael Häupl, Hermann Dikowitsch und Friedrich Forsthuber. Die Diskussion wurde vom Verein Justizgeschichte und Rechtsstaat, dem Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte und dem Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien im Rahmen des Symposiums „Diktatur und Widerstand“ veranstaltet.
Ab morgen, Samstag, Früh hören Sie die beiden Politikerinnen Mireille Ngosso und Faika El-Nagashi, beide Politikerinnen, eine Sozialdemokratin und eine Grüne, über das multikulturelle Österreich sprechen. Aufgezeichnet wurde im Rahmen der Präsentation ihres Buches "Für alle, die hier sind" in der Buchhandlung Thalia. Interviewt wurden sie von der Schauspielerin Marie Noel Ngosso, der Schwester von Mireille Ngosso.
Dann haben wir noch eine Folge unseres FALTER-Buchpodcasts für Sie. Gast ist Autor Andreas Jungwirth mit seinem neuen Roman "Im Atlas". Jungwirth führt uns in seinem Reiseroman (es geht nach Marokko) auf abseitige, unbetretene Pfade – zu einer Beziehung, zur Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit und schließlich über die Grenzen des Erwartbaren. Hier können Sie reinhören, das Buch ist natürlich im faltershop erhältlich.
Heute ist Welttag der ausgelassenen Debatten, morgen ist Weltschlangentag, schreibt Armin Thurnher in seiner aktuellen Seuchenkolumne. Es geht also logischerweise um ungegossene Jungbäume vor Wohnanlagen von Wiener Wohnen, in Wahrheit will er aber nur den Unterschied zwischen Volks- und Betriebswirtschaft erklären. Sie sind neugierig? Hier finden Sie seinen Text, hier können Sie seine Kolumne per E-Mail abonnieren.
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