Es gibt schon wieder eine Kurz-Doku - FALTER.maily #1197
Hierzulande liegen Satire und Realität eng beieinander. Die Kurz-Film-Posse ist so ein Beispiel. Nachdem die Produktionsfirma eines PR-Films ...
Als ich am Dienstag zum Tod der Eisbärin Nora aus dem Tiergarten Schönbrunn recherchierte, fiel mit deren Tochter ein. Und ihr Gevatter. Das ist nämlich der Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig.
Die wilden Tiere wohnen in Wien in Hietzing. Und Finja eben auch ein bisschen im Wiener Rathaus. Auf dem ellenlangen Schreibtisch des Stadtoberhaupts, neben dem Bücherturm, steht gerahmt: Finja als Eisbärmädchen. Geboren am 9.11.2019, 500 Gramm Geburtsgewicht, so groß wie ein Meerschweinchen. Ludwig hat offiziell ihre Patenschaft übernommen.
Ungewöhnlich sind solche Patronagen nicht. Ludwigs Vorgänger Michael Häupl hielt seine Hand über die 120 Jahre alte Schönbrunner Riesenschildkröte Schurli sowie über eine maritime Artgenossin im Haus des Meeres namens Puppi, die eine Österreicherin 1975 auf einem Fischmarkt auf den Malediven gekauft hatte, jahrelang zuhause hielt, und dann wegen Platzproblemen in der Badewanne an den Privatzoo abgeben musste. Irgendwann hatte Häupl auch die Patenschaft über einen Eisbären inne. Der Eisbär und das Rathaus, das ist eine Tradition.
Als Ludwig Finja das erste Mal besuchen konnte, war sie mit eineinhalb Jahren schon ein "Eisbär-Teenie" (Tiergarten Schönbrunn) und bekam eine Lachstorte in Form der Ziffer Eins. Man holte ihren ersten Geburtstag nach. Die Pandemie hatte ein früheres Treffen verunmöglicht. Im Internet kann man sich auch Finjas zweiten Geburtstag anschauen. Mit ziffernmäßig angepassten Geschenk, garniert mit Kopfsalat und Kraut. Und im Beisein der Eisbärenmutter Nora.
Am Dienstag ist nun selbige verstorben. Nora wurde nur neun Jahre alt. Ihr Kadaver wurde direkt in die Veterinärmedizinische Universität zur Obduktion geschickt. Schnell musste es gehen. Das 250 Kilogramm schwere Tier lässt sich nicht gut kühlen. Postmortem an den Zootieren herumzuschneiden, entspricht dem Gesetz.
Nur nicht bei den Großen Pandas. Verendet ein Pandabär im Zoo, so müssen die weiteren Schritte mit dem "Vertragspartner" abgestimmt werden. Und das ist die Volksrepublik China. Die gesamte globale Panda-Population steht in ihrem Eigentum. Als Superlative des diplomatischen Gastgeschenks werden die einzelnen Tiere an Tiergärten verliehen. In Deutschland soll sich die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sogar eingeschaltet haben, damit einer diesen Publikumsmagneten seinen Weg in den Berliner Zoo finden konnte, schreibt die Hamburger Zeit. Das war 2017 und die Berliner hatten schon vier Jahre gewartet. Es hat sich ausgezahlt, bekam man letztlich sogar Pandas im Doppelpack. Männchen und Weibchen lassen auf Nachwuchs hoffen. Auch wenn das bei den Pandas kompliziert ist: Nur einmal im Jahr ist das Pandaweibchen für genau 72 Stunden fruchtbar. In Berlin kamen trotzdem schon 2019 die Zwillinge Pit und Paule auf die Welt.
Dem Tiergarten Schönbrunn war die Nachzucht schon 2007 geglückt. Nach rund 150 Tagen Tragzeit kam Fu Long ("Glücklicher Drache") auf die Welt. Die natürliche Zeugung in menschlicher Obhut war damals eine Sensation. Im Alter von zwei Jahren wurde Fu Long nach China zurückbeordert.
Die tote Eisbärin Nora wird nun untersucht. Die Veterinäre wollen feststellen, woran genau sie gestorben ist. Eine schwere Kolik wird vermutet. Ihre Tochter Finja wird Schönbrunn bald verlassen. Das passiert aber im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP). Und nicht auf Zuruf des Regimes in Peking.
Herzlichst
Ihre Eva Konzett
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