Das neue ABC des Schwangerschaftsabbruchs - FALTER.maily #1203
Frauenorganisationen schlagen Alarm, Gynäkologinnen warnen vor abnehmenden Abtreibungs-Rechte und neue Initiativen wollen vermeiden, dass der ...
Es ist viel los: Von der COP27, also der 27. Weltklimakonferenz, die vergangenen Sonntag im ägyptischen Scharm El-Scheich zu Ende ging, haben Sie bestimmt schon viel gehört (ansonsten geht es hier und hier lang zu einer Falter-Einordnung). Und dann war da noch die Fußball-WM in Katar, die ihren Anpfiff genau da hatte, als die COP zu Ende ging (über sie werden Sie im Falter nichts lesen).
Ich wette aber mit Ihnen, dass Sie höchstwahrscheinlich nicht von einer dritten Großveranstaltung gehört haben, die gestern in Panama zu Ende ging:
CITES steht für „Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora“, ein Artenschutzübereinkommen, das den irren, internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten kontrolliert. Elefanten, Kakteen, Krokodile, Papageien und 30.000 weitere Arten schützt CITES so.
Und zumindest bei diesen Verhandlungen gelang nun ein Meilenstein: 36 Reptilien-, 160 Amphibien- und 44 Schildkrötenarten sollen ab sofort besser geschützt werden, 180 Staaten wollen den Handel mit diesen Arten nun stark beschränken oder ganz verbieten. Und die größte Errungenschaft: Auch 60 Haiarten stehen erstmals unter internationalem Schutz - zuvor waren nur sehr wenige Arten auf der Liste zu finden, obwohl der Handel mit Flossen und Fleisch viele dieser Raubtiere fast ausgerottet hat.
Falls Sie sich jetzt fragen: “Wieso bitte sollte mich der Schutz von Haien interessieren?”, oder Sie vielleicht sogar Angst vor den Tieren haben, möchte ich versuchen, Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Hier also fünf Fun Facts zu den Tieren:
Ihre Namen: Den Fransenteppichhai und den Kaulquappen-Katzenhai muss man gesehen haben. Der Zigarrenhai heißt nicht umsonst auf Englisch “cookie cutter shark”. Wer seine Nahrung sieht, nachdem er angebissen hat, weiß wieso. Die Gattung Gollum wurde passenderweise nach dem Wesen aus Herr der Ringe benannt. Es sei Ihnen verziehen, wenn Sie den Koboldhai mit seinem schlaffen Körper und seiner unverwechselbaren Schnauze nicht süß finden. Und wieso Schokoladen-, Schweinsaugen-, oder Pyjamahai so heißen wie sie heißen, muss ich Ihnen nicht erklären.
Haie haben einen sechsten Sinn: Vielleicht sind Ihnen schon mal die vielen Poren auf der Haihaut aufgefallen. Die sogenannten Lorenzinischen Ampullen liegen unter der Haut oder auf ihrem Kopf. Sie können so Beute im Wasser orten und sich vermutlich auch besser entlang des Erdmagnetfelds orientieren. Generell ist Hai-Anatomie ziemlich cool: Statt Knochen bestehen sie aus Knorpel (der leichter ist - ein Vorteil im Wasser). Weil Knorpel nicht fossilisiert, sind ihre nachwachsenden Zähne umso wichtiger: Sie bleiben erhalten und bieten einen Blick in die Vergangenheit. Der Vorteil: Ein Individuum kann in seiner Lebenszeit Tausende Zähne verlieren.
Haie sind und werden unglaublich alt: Die Vorfahren moderner Haie gab es vermutlich schon vor 455 Millionen Jahren - noch vor den Dinosauriern. Seither haben sie sich nur minimal verändert. Sie sind nicht nur urgeschichtlich alt, sondern werden es auch in ihrer Lebenszeit: 400 Jahre alt schätzen Expert:innen ein Exemplar eines Grönlandhais, das sie in den Tiefen des Nordatlantiks gefunden haben. Das hat womöglich damit zu tun, dass er im kalten Wasser nur sehr langsam wächst, erst mit 150 Jahren geschlechtsreif wird.
Haie sind ziemlich wichtig für Ökosysteme. Vielleicht denken Sie bei Haien an gefährliche Raubtiere, sind sie auch - und das ist eine gute Nachricht. Haie bringen eine Balance ins Ökosystem, weil sie Fischpopulationen regulieren, die sonst zu stark wachsen würden. Außerdem recyclen sie Kohlenstoff: Indem Haie tote Tiere am Meeresgrund fressen, verhindern sie, dass dieser Kohlenstoff wieder an die Oberfläche steigt - und so zur Erderhitzung beiträgt.
Haie sind ziemlich harmlos. Die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai getötet zu werden, liegt bei 3.748.067 zu 1. Durch Menschenhand sterben aber jährlich 100 Millionen Haie.
Übrigens wird uns nicht langweilig: Am 7. Dezember startet die nächste Konferenz im kanadischen Montreal: Bei der Weltnaturschutzkonferenz CBD diskutieren die Entscheidungsträger dann, wie wir mit einem fortschreitenden Biodiversitätsverlust umgehen.
Haben Sie einen schönen Abend!
Ihre Katharina Kropshofer
Bis Sonntag findet in der Messe Wien die Buch Wien statt, die Buchmesse. Der FALTER und der Falter Verlag haben dort nicht nur einen Stand (kommen Sie zu Stand C05 und sagen hallo!), sondern wir nehmen auch bei drei Veranstaltungen teil:
"Die Spira": Stefanie Panzenböck beleuchtet in ihrem Buch das Leben der österreichischen Fernsehjournalistin Elizabeth Toni Spira, es moderiert Judith Hoffmann von Ö1. - Samstag, 26.11.2022, 12-12.30 Uhr (ORF-Bühne)
"Alle Kinder, fertig, los!": Sophia Bolzano und Daniel Winkler präsentieren 33 Bewgungsideen für Kinder zwischen drei und zehn Jahren. - Samstag 26.11.2022, 15.45-16.30 Uhr (Kinderbühne)
"Welt in Bewegung": FALTER-Kolumnist und Podcast-Chef Raimund Löw diskutiert mit FALTER-Chefredakteur Florian Klenk, warum die Welt so gefährlich geworden ist. - Sonntag, 27.11.2022, 14-14.30 Uhr (ORF-Bühne)
Und: Mit dem Rabattcode falter22bw gibt es unter https://www.buchwien.at/ticketshop alle Tickets günstiger.
Die Klimakrise kommt in der dieswöchigen Falter-Ausgabe gleich in vier von fünf Ressorts vor: Meine Kollegin Gerlinde Pölsler hat mit der Bestsellerautorin Ulrike Herrmann über das Ende des Kapitalismus gesprochen; gemeinsam mit meiner Kollegin Anna Goldenberg habe ich unter anderem die Arbeit des Wissenschaftsministers und die Forderungen der “Erde brennt”-Bewegung betrachtet; im Feuilleton diskutiert der Direktor des Leopold Museums mit einem Aktivisten der Letzten Generation; und ich argumentiere, wieso die Ergebnisse der Klimakonferenz trotz allem radikal waren - und wieso es sie weiterhin braucht.
Apropos Klimaaktivist:innen: Es ist nicht das erste Mal, dass Klima- und Umweltproteste auf zivilen Ungehorsam setzen. Vielleicht sind Sie alt genug, um die “Earth Liberation Front” der 1970er Jahre noch zu kennen. So oder so: Der BBC-Podcast “Burn Wild”, in dem die Aktivist:innen von damals erstmal öffentlich zu ihren Aktionen sprechen, sei Ihnen ans Herz gelegt.
Es liest sich wie ein Provinzdrama: Der ÖVP-Bürgermeister eines kleinen oberösterreichischen Dorfes klagt seine ehemalige Mitarbeiterin wegen Verleumdung an - sie hatte behauptet, dass er sie sexuell belästigt habe. Während der Untersuchungen dreht sich der Spieß um: Und der Bürgermeister selbst muss nun wegen Vergewaltigung in Haft. Das Tragische: Sein Dorf steht immer noch hinter ihm. Meine Kollegin Daniela Krenn war in Scharten zu Besuch.
Regisseurin Clara Stern inszeniert mit BREAKING THE ICE ein freches Coming-of-Age Drama:
Wenn Mira (Alina Schaller) übers Eis rast, vergisst sie alle Sorgen, den Druck das Team zu führen und die nicht enden wollende Arbeit am Weingut.
Als eine neue Spielerin in die Eishockeymannschaft kommt, sprühen die Funken und sie findet den Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.