Arbeitsdienst für Abtreibung - FALTER.maily #1047
Acht Monate gemeinnützige Arbeit. Das ist das Urteil, das Justyna Wydrzyński vor wenigen Tagen erhielt, weil sie einer Landsfrau in Not ...
Vergangene Woche fuhr ich in meine Heimat Südtirol, um über die dortige Mediensituation zu berichten. Zwischen einem Interview und dem nächsten hatte ich Zeit, eine Wanderung zu machen. Ich war schon gewarnt worden, dass es sehr trocken sei. Über 50 Tage hatte es nicht geregnet, und tatsächlich lief ich durch eine staubige, verdorrte Landschaft. Der größte Fluss Etsch ist nur mehr ein Rinnsal.
Als der Tourismus vor 140 Jahren ins Etschtal kam, warben die Hotels mit den sonnigen Wintern. Besonders die Gegend um Meran verzeichnet seit jeher geringe Niederschläge, die kalte, trockene Luft tat den Lungenkranken gut. Der Segen von gestern ist der Fluch von heute. Der vom Klimawandel verursachte Rückgang der Niederschläge trifft eine Gegend, die auch vom Tourismus und Obstanbau lebt.
Das Wasser geht zurück, der Verbrauch steigt. Immer höher hinauf ziehen sich die Apfelplantagen, die sogar im Frühjahr, wenn die Flusspegel niedrig sind, Wasser für die Frostberegnung brauchen. Die Beregnung bei Kälteeinbrüchen während der Blütezeit benötigt das Zwanzigfache der Wassermenge, die für die Berieselung bei Trockenheit notwendig ist.
Und auch die touristische Infrastruktur wächst und wächst. Das Südtiroler Landesinstitut für Statistik kam unlängst bei einer Zählung des Beherbergungsangebots auf fast 240.000 Betten. Um die Größe zu verstehen, lohnt sich ein Vergleich mit Wien. Die Millionenstadt und Reisedestination verfügte vor der Pandemie 2019 über rund 68.000 Betten, also nicht einmal ein Drittel. Obwohl die Südtiroler Landespolitik einen Bettenstopp in Aussicht stellt, geht die Touristifizierung munter weiter. 2023 wird die Marke von 250.000 geknackt werden.
Nach einer Wanderung freute ich mich auf ein Vollbad. Natürlich habe ich da bereits nach dem Aufstehen die Regendusche benutzt.
Und nachdem ich in der Sauna war, brauche ich eine weitere Säuberung. Und mit mir Zehntausende andere. Hotels verbrauchen riesige Ressourcen und je komfortabler die Unterkunft ist, umso höher sind die Umweltkosten. Südtirol besitzt allein 48 Hotels in der Fünf-Sterne-Kategorie.
Eine dieser Luxusburgen ist etwa die neue Quellenhof See Lodge im Passeiertal, einer Bergbauerngegend bei Meran. Geboten wird ein 4.500 Quadratmeter großer, von Palmen umringter künstlicher See mit Unterwasserrestaurant. Der Online-Zeitung salto.bz, die als einziges Medium kritisch über den Wahnsinn berichtete, vertraute Hotelier Heinrich Dorfer an, er wolle in einem alpinen Kontext ein Reiseziel schaffen, das an eine tropische Insel erinnert – "ohne weit reisen zu müssen". Eine Oase der absoluten Tiefenentspannung.
Manche Südtiroler Gemeinden fordern ihre Bürger:innen bereits dazu auf, sparsam mit dem Wasser umzugehen und etwa beim Duschen hauszuhalten. Damit die Gäste nicht auf dem Trockenen sitzen. Es läuft.
Ihr Matthias Dusini
..geriet das Investigativmedium salto.bz durch seine Berichterstattung über den Südtiroler Medienkonzern Athesia. Die Onlinezeitung kritisierte wiederholt das Geschäftsgebaren des mächtigen Unternehmens, dieses fühlt sich verleumdet und lies salto.bz eine Schadenersatzforderung in der Höhe von 150.000 Euro zustellen. Warum das mehr als ein simpler Einschüchterungsversuch ist, lesen Sie im aktuellen FALTER.
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