FPÖ in Kabul: Die gescheiterte Gefangenenbefreiung - FALTER.maily #1204
Von Wien nach Istanbul und dann weiter mit der afghanischen "Kam Air", einer Fluglinie, die aus Sicherheitsgründen in der EU nicht ...
Verengt den Blick, belastet die Psyche: Doomscrolling (© Jay Wennington | Unsplash)
Vor ein paar Stunden war der Vogel dann wirklich weg. Dabei war das rundliche blaue Vogel-Logo längst das sympathischste an Twitter. Ersetzt wurde der Zwitscherer durch ein schwarzes X, das in seiner nihilistischen Art gut zu meinem derzeitigen Erleben der Sozialen Medien passt. Seit der narzisstische Silicon Valley-Unternehmer Elon Musk Twitter vergangenes Jahr übernommen hat, bekommt man die negative Energie des Internets hier quasi ungefiltert serviert.
Keine Ahnung, ob es nur mir so geht, aber Medienkonsum ist momentan echt nichts für Trübsinnige. Das Inferno auf der Urlauberinsel Rhodos. Die Bilder vom verheerenden Unwetter über Mailand. Von den russischen Angriffen auf Odessa möchte ich gar nicht reden. Es ist zwar erst Montag, aber ich habe für mich beschlossen, dass ich schon mein Wochenpensum an bad news erreicht habe.
"Doomscrolling" nennt man den übermäßigen Online-Konsum von schlechten Nachrichten. Die Algorithmen der sozialen Netzwerke lassen uns die Welt als einen Ort erleben, der voll von Katastrophen ist. Pandemie, Gewalt, Zerstörung, Umweltverschmutzung. Studien legen nahe, dass das Doomscrolling bei Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen als Verstärker wirken kann. Fix ist: Die Katastrophensucht macht Stress. Und sie verengt den Blick auf die Welt. Man hört damit auf, optimistisch zu sein.
Zoran Barišić, Trainer von Fußball-Rekordmeister Rapid, hat kürzlich über die vielen mieselsüchtigen Online-Postings sinniert: "Ich bezeichne die sozialen Netzwerke als negative Psychologie." Seinen Spielern hat er deswegen geraten, sich von Online-Medien fernzuhalten.
Es scheint gewirkt zu haben: Seine Mannschaft hat gestern das erste Spiel im Cup mit 7:0 gewonnen. Der Gegner Donaufeld spielt zwar nur in der Regionalliga. Aber man kann daraus ja trotzdem das Positive mitnehmen: Handy weglegen und mit Freunden raus ins Grüne, das scheint mir in jedem Fall erfolgversprechend. Egal, wie Twitter jetzt heißt.
Ihr Josef Redl
Der britische Filmemacher Derek Jarmans drehte 1993 einen Film über das Endstadium seiner Aids-Erkrankung. Nun war "Blue" wieder bei den Salzburger Festspielen zu sehen – endlich! Wolfgang Kos war für den FALTER dabei, hier lesen Sie über das eindrucksvolle Werk.
Das Sommerloch ist da und gefüllt wird es ausgerechnet mit dieser leidigen "Normalitätsdebatte". Heidi List gibt der Sache in ihrer Kolumne aber einen interessanten Spin:
"Früher war’s normal, in Flugzeugen zu rauchen. Anfang des 20. Jahrhunderts haben sie in den USA Kinder mit der Post verschickt. Und jeder durfte Kinder schlagen. Es gab Menschenzoos in aller Welt. In den 50ern gab es Mini-Kinderlabore, so als Weihnachtsgeschenk, in denen echtes Plutonium und Uran beigepackt waren."
Hier können Sie die ganze abnormal informative Kolumne nachlesen und Ihren Vorrat an unnötigem Wissen auffüllen.
Auch lustig, was FALTER-Herausgeber Armin Thurnher zum Themengemenge Normalität/Schnitzelkonsum zu sagen hat:
"Die Idee des Schnitzels ist als Zerschnipsel- und Zerstörungswerk das Gegenteil von Ganzheit und Normalität. Etwas so zu zerkleinern, dass man seine Natur nicht mehr erkennt, kann das normal sein? Ein Schweinsbraten, wenn schon, der ist normal. Ein Schnitzel ist pervers."
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Wer die Steinhofgründe und das daneben gelegene Areal des Otto-Wagner-Spitals kennt, den wird diese Nachricht schmerzen: Die Wäscherei des Krankenhauses soll ein Wohnhaus werden. Lina Paulitsch und Soraya Pechtl über die Zerstörung eines kulturhistorischen Schatzes.
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