Erster Bezirk: Die privatisierte City - FALTER.morgen #406

Versendet am 09.09.2022

Im ersten Bezirk reden immer öfter Unternehmer bei der Umgestaltung des öffentlichen Raums mit. Kann das gut gehen? >> Was SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und ihren im Unmut geschiedenen Vorgänger Christian Kern gemeinsam auf die Bühne brachte >> Grundkurs Kochen: Orientalisch gewürzter Hokkaido-Kürbis

Wetterkritik: Jetzt sollte er endlich kommen, der Regen – lang ersehnt, heiß erfleht, wie es in der Schnulze „Der Tag als der Regen kam“ von Dalila (hier eine Version mit wunderbar versetzter Playback-Spur) so schön heißt. Heute spätestens ab Abend nass, über das Wochenende dann immer wieder Schauer bei kühlen 20 bis 22 Grad. Und falls Ihnen der gerade verlinkte Schlager die Ohren verpickt hat, hier noch ein Ausputzer-Link zu einem Regenlied der Böhsen Onkelz.


Guten Morgen!

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will hier keine Verstaatlichung predigen – wir haben zuletzt bei der Wien Energie gesehen, dass das auch nicht immer glatt läuft. Heute geht es aber nicht um die Energieversorgung, sondern um die Gestaltung des öffentlichen Raums. Und die wird in der Innenstadt immer öfter von Privaten beeinflusst. 

Angefangen hat alles mit der Erneuerung der Herrengasse im Jahr 2016. Eine Initiative aus Geschäftsinhabern und Liegenschaftseigentümern hatte die Umgestaltung maßgeblich vorangetrieben und großteils finanziert. Seither wurden viele Plätze und Straßen von Privaten umgestaltet und finanziert – darunter der Petersplatz und die Rotenturmstraße, und auch für den Michaeler- und den Franziskanerplatz gibt es Pläne.

Medien berichteten von einer Win-Win-Situation, weil sich die öffentliche Hand so Geld spare und die Innenstadt trotzdem verschönert werde. Die Anrainer sehen diese Partnerschaften zwischen Bezirk und Unternehmern aber nicht nur positiv. Zuletzt zeigte sich das bei der Umgestaltung des Neuen Markts. Noch bevor der Platz eröffnet wurde, hagelte es Kritik an fehlenden Anrainerparkplätzen (schlussendlich hat man sich auf verbilligte Stellplätze geeinigt) und zu wenig Grünflächen. Finanziert hat das Ganze übrigens der private Garagenbetreiber Johann Breiteneder, der im Gegenzug auch bei der Gestaltung mitreden durfte.  

Was halten die zuständigen Politiker von der Privatisierung der Innenstadt? Haben Stadt und Bezirksvorstehung ihr Mitspracherecht eingebüßt? Darüber habe ich mit Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) gesprochen. Das ganze Interview lesen Sie gleich.

Außerdem: Barbara Tóth erzählt Ihnen, wie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und ihr nicht ganz im Guten geschiedener Vorgänger Christian Kern die Stromkrise entschärfen wollen. Und Lisa Kiss hat wieder viele gute Wochenend-Tipps für sie.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Soraya Pechtl

PS: Gestern ist eine Ära zu Ende gegangen: Königin Elizabeth II. starb im Alter von 96 Jahren nach 70 Jahren und 214 Tagen Amtszeit auf Schloss Balmoral in Schottland. Tessa Szyszkowitz hat der Monarchin einen ausführlichen Nachruf gewidmet (Paywall).


Sie lesen den FALTER.morgen, den Früh-Newsletter aus der FALTER-Redaktion. Melden Sie sich hier an:

Anzeige

Wir fahren Fahrrad: Gratis Radfahr-Trainings für Kinder

Lust auf Radfahren? Übung macht Meister:innen und sicher im Straßenverkehr.

Wann und Wo? Freitag, Samstag oder Sonntag am Radmotorikpark Kaisermühlen, den Radübungsplätzen am Naschmarkt und in Ottakring, und am Radspielplatz Seestadt bieten wir offene Radfahr-Trainings an.

Komm vorbei und radle mit! Termine & Infos auf www.fahrradwien.at

„Ich bin skeptisch, was diese Partnerschaften angeht"

Die Gestaltung der Inneren Stadt wird zunehmend von privaten Unternehmern vorangetrieben und finanziert. Anrainer fühlen sich außen vor gelassen. Wie viel Mitsprache haben Politiker noch?

Nach zwanzig Jahren Vorlaufzeit ist das Projekt endlich fertig. Diese Woche haben die Wiener Stadtregierung, Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP), ein privater Garagenbetreiber und Walter Ruck , der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, den neu gestalteten Neuen Markt vorgestellt. Dass ein Unternehmer und ein Wirtschaftsvertreter dabei waren, ist nicht überraschend. Denn der private Garagenbetreiber Johann Breiteneder hat das Projekt nicht nur finanziert, sondern auch maßgeblich mitgestaltet. Das Modell der Private-Public-Partnership ist in der Innenstadt im Vormarsch. Aber ist das auch gescheit? Darüber haben wir mit Bezirksvorsteher Figl gesprochen.

2018 sagten Sie im Kurier, aufgrund der bestehenden Pläne sei Ihr Handlungsspielraum eingeschränkt. Noch bevor die Umgestaltung abgeschlossen war, gab es Kritik, dass zu wenig Grünfläche kommen. Was wäre anders geworden, wenn Sie den Platz von Beginn an gestalten hätten? 

Figl: Ich glaube, man würde solche Projekte mit einer so langen Vorlaufzeit (das Projekt liegt über 20 Jahre zurück, damals war Figl noch nicht Vorsteher im ersten Bezirk) jetzt von Anfang an anders angehen. Die Ansprüche der Menschen sind auch andere geworden. Jetzt will man mehr Grün, und am effizientesten sind da Bäume, weil sie am besten für das Mikroklima sind. Auf der anderen Seite steht natürlich auch die Frage der Aufenthaltsqualität. Vor 20, wahrscheinlich auch vor zehn Jahren, wäre es unvorstellbar gewesen, Bäume auf bzw. über einer Garage zu pflanzen, weil Bäume entsprechendes Wurzelwerk brauchen. Aber jetzt hat man das technisch ermöglicht. Wir haben es geschafft, am Neuen Markt groß gewachsene Bäume, die schon ein paar Jahre alt sind, einzusetzen. Da ist uns gerade jetzt im Finale noch einiges gelungen, und das, obwohl wir durch diverse Rahmenbedingungen, wie etwa Feuerwehrzufahrten und Sichtachsen, eingeschränkt waren.

Hochkarätige Gäste bei der Eröffnung des umgestalteten Neuen Marktes: Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP), Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck, Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ), Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), und Garagenbetreiber Johann Breiteneder. © David Bohmann / PID

Sogenannte Public Private Partnerships, wo die Politik mit Privaten arbeitet, gibt es in der Innenstadt immer öfter. Sie werden der Öffentlichkeit oft als Win-Win-Situation verkauft, weil Private die Finanzierung zumindest teilweise bezahlen und für die Anrainer ein „lebenswerter” Wohnraum rausschauen soll. Aber dahinter stecken privatwirtschaftliche Interessen. Ist das Modell wirklich für alle sinnvoll? 

Figl: Wenn am Schluss eine Win-Win-Situation rausschaut, ist es natürlich gut. Ich bin aber auch ein bisschen skeptisch, was diese Partnerschaften angeht. Ich glaube, es ist Aufgabe der öffentlichen Hand, den öffentlichen Raum zu gestalten. Bei der Politik liegt eine große Verantwortung, richtig mit diesen Projekten umzugehen. Da geht es nicht nur darum, das Projekt selbst zu betrachten, sondern auch seine Auswirkungen. So hat es beim Projekt Herrengasse zeitweise geheißen, dass dann keine Citybusse mehr durchfahren werden, weil das eine Begegnungszone wird. Damals war jemand vonseiten der Projektwerber erbost und hatte wenig Verständnis für unsere Position. Aber ich als Bezirksvorsteher glaube, dass wir den öffentlichen Verkehr für die Menschen brauchen, die hier wohnen und sich durch die Innenstadt bewegen wollen. Das heißt, man muss sich anschauen, welche Auswirkungen ein Projekt hat. Man muss jede Gasse, jeden Platz anders beurteilen. Es gibt immer wieder Menschen, die alles zur Begegnungszone machen wollen. Aber man kommt dann drauf, dass es immer Vor- und Nachteile gibt. Nicht nur für die Anrainer, auch für die Zulieferer und andere. Für uns als Bezirk ist natürlich auch die Qualität dieser Arbeiten besonders wichtig, weil die Erhaltung dieser Projekte dann in die Verantwortung des Bezirkes übergeht. Wenn das nicht funktioniert, haben wir irgendwann einen Sanierungsstau. 

Der Anwalt und Geschäftsmann Wolfgang Spitzy plant im Auftrag der Ärztekammer gerade eine Neugestaltung des Franziskanerplatzes. Die Anrainer dortsind davon nicht begeistert. Der Bezirk wusste bis vor einem Monat aber noch gar nichts von den Plänen. Haben Sie das Gefühl, von den Unternehmern vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden?

Figl: Das ist ein bisschen schade. In diesem Fall ist man noch nicht an uns herangetreten. Das heißt, ich kann Ihnen inhaltlich nichts dazu sagen. Ich verstehe auf der einen Seite auch, dass diejenigen, die ein Projekt machen wollen, sich erst überlegen müssen, was sie konkret tun. Unser Anliegen ist es, die Menschen mitzunehmen und zu informieren. Wir sagen allen Projektbetreibern, sie sollen zum richtigen Zeitpunkt – also wenn man schon weiß, in welche Richtung es gehen soll – eine Bürgerinformation machen, damit man die Leute eben nicht vor vollendete Tatsachen stellt. Wir werden uns das entsprechend anschauen, wenn wir Konkreteres wissen. 

Das gesamte Interview lesen Sie hier

Anzeige

Genug vom endlosen Schmökern in viel zu dicken Erziehungsratgebern? Der „Kind in Wien”-Newsletter informiert einmal in der Woche kurz, prägnant und kostenfrei alle, die in Wien mit Kindern im Alter von null bis zwölf Jahren zu tun haben.
Jetzt abonnieren unter: falter.at/kinder


Politik

Barbara Tóth

Rote Kernfusion

Wie die Stromkrise SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und ihren im Unmut gegangenen Vorgänger Christian Kern einander wieder näherbringt.

„Na, so voll war es hier schon lange nicht mehr“, scherzte SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, als sie das Pressezentrum des SPÖ-Parlamentsklubs betrat. Kein Wunder. Ihre Partei hatte am Donnerstag vormittag zu einem gemeinsamen Gespräch mit dem früheren SPÖ-Chef und Kanzler Christian Kern geladen. Thema: Wie die SPÖ die Energiekrise lösen würde. 

„Das bleibt eine einmalige Angelegenheit“, versicherte Christian Kern nach dem gemeinsamen Pressetermin mit Pamela Rendi-Wagner © FALTER/Barbara Tóth

Was Rendi-Wagner und Kern in ungewohnt trauter Einigkeit (die beiden nannten es „solidarische Zusammenarbeit“) verkündeten, wäre ein „robuster Eingriff“, wie Kern es formulierte. Die EU soll gemeinsam Gas einkaufen, dieses zu einem gestützten Preis von 50 Euro pro Megawattstunde an die Gaskraftwerke, die Industrie und die Erdgasversorger weitergeben, die dann entsprechend günstigeren Strom produzieren könnten. Strom wäre zwar immer noch dreimal so teuer wie vor einem Jahr, aber weit entfernt von den verrückten aktuellen Preisen.

Österreichs Regierung (und damit uns allen als Steuerzahler) würde der subventionierten Gaseinkauf neun Milliarden Euro kosten. „So viel, wie sie jetzt für ihre Kakophonie an Hilfsmaßnahmen ausgibt, die am Ende die Falschen erreicht“, merkte Kern an. Alleine der Verbund mit seinen Wasserkraftwerken hat heuer schon 15 Milliarden an Zufallsgewinnen mehr verdient, da gäbe es also genug zurückzuholen. 

Was Rendi-Wagner und Kern vorschlagen, ist nicht mehr und nicht weniger als ein Aussetzen der sogenannten Merit Order, der derzeit herrschenden Energiemarktordnung, und ein Zurück in die Zeit vor der Liberalisierung. Befristet allerdings: 24 Monate sollte die EU einmal so fahren, in dieser Zeit könnte man dann alternative Energien ausbauen, Speicher aufrüsten und sich neu orientieren, damit Russlands Präsident Wladimir Putin „nicht mehr so leicht mit uns spielen kann“, so Kern, übrigens Miteigentümer eines deutschen Photovoltaik-Unternehmens.

Das Medieninteresse war natürlich auch deshalb so groß, weil es zuletzt Gerüchte gegeben hatte, dass Kern in die Politik zurückkehrt, möglicherweise auch mit einer eigenen Liste. „Ich freue mich sehr, sie alle wiederzusehen“, scherzte der ehemaliger Bundeskanzler zum Auftakt, "aber das wird keine Dauerübung. Es bleibt eine einmalige Angelegenheit."


Frage des Tages

Wovon leitet sich der Wiener Ausdruck Bissgurn für eine zänkische Person ab?

1) Von Tauben, die sich gurrend um Futter balgen

2) Vom Schlammbeißer, einem in der Donau vorkommenden Fisch

3) Vom mittelhochdeutschen Wort gurre für Stute

Auflösung von gestern: In der Marc-Aurel-Straße befand sich während der Römerzeit die Therme des Militärlagers und der Stadt Vindobona (und weder ein Hafen noch ein Fischmarkt).


Stadtnachrichten

Soraya Pechtl

Für das Nachhilfe-Startup GoStudent läuft es auch wirtschaftlich nicht so rosig (wir haben bereits über die Vorwürfe der Kunden und Mitarbeiter berichtet). Am Mittwoch haben die beiden Gründer Felix Ohswald und Gregor Müller in einem Business-Meeting (FALTER.morgen liegt eine Aufzeichnung der Online-Konferenz vor) bekanntgegeben, dass sie bis Jahresende 200 Mitarbeiter entlassen werden. Die Vizepräsidenten für Vertrieb und Marketing sind von ihren Posten zurückgetreten.

Außerdem wird sich GoStudent aus dem US-amerikanischen Markt zurückziehen (er soll künftig von Kanada aus betreut werden). Der Grund sei, dass die Amerikaner das Abo-Modell ablehnen würden. Wer bei GoStudent Nachhilfe nehmen will, muss sich verpflichten, zumindest 6 Monate lang dabei zu bleiben. Sie (Anmerkung: die Amerikaner) bevorzugen Ad-hoc-Hilfe. Sie wollen sich auf Tests vorbereiten”, sagte Müller.

Erst im Juni hatten die Geschäftsführer mitgeteilt, dass GoStudent seine Geschäfte in Schweden einstelle. Es war nicht möglich für uns, das Wachstum zu erreichen, um das Geschäft dort nachhaltig weiterzuentwickeln”, sagte Müller. Damals hieß es noch, die anderen Märkte seien stabil und man plane nicht, sich aus anderen Ländern zurückzuziehen. 

Im Mai dieses Jahres feierte das Startup übrigens noch seinen 2.000-sten Mitarbeiter. Bis Jahresende wird die Belegschaft also um rund 400 Personen geschrumpft sein. Ohswald wurde dennoch nicht müde, zu betonen: Wir sind super gesund und stabil. Wir werden solange existieren, wie wir wollen.” 

Die Geschäftsstrategie ändert das Unternehmen trotzdem. Eigentlich (nach dem alten Businessplan) habe man für 2023 ein Wachstum der Einnahmen von 250 Prozent angestrebt, jetzt sind es nur mehr gesunde” 80 Prozent: Das hat natürlich auch Auswirkungen auf das Personal", so Ohswald in dem Meeting.


Schätzungen zufolge sind rund 200.000 Schulkinder in Österreich chronisch krank. Sie leiden an Asthma, Diabetes, Epilepsie, Rheuma oder an schweren Allergien. Viele müssen regelmäßig Medikamente einnehmen und einige benötigen pflegerische Hilfeleistungen für ihren schulischen Alltag”, schreibt die österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit auf ihrer Homepage. Derzeit sind viele Schulen für solche Herausforderungen aber nicht gerüstet. 

Ein Pilotprojekt, das derzeit an vier Schulstandorten in Wien (zwei in Favoriten und zwei in Liesing) läuft, soll das ändern. Seit Mai sind beim Gesundheitsdienst der Stadt (MA 15) sogenannte School Nurses” angestellt, die zwischen 20 und 40 Stunden pro Woche (je nach Betreuungsbedarf) Kindern mit chronischen Krankheiten und besonderen Bedürfnissen den regelmäßigen Schulbesuch erleichtern. Darüber hinaus übernehmen sie folgende Aufgaben:

  • Erstversorgung bei Schmerzen und Unfällen sowie Verabreichung von Medikamenten

  • Gesundheitserziehung & Vorsorge (während der Pandemie forderten Experten den Einsatz von Schulkrankenschwestern, um den Kindern die Maßnahmen zu erklären und Lehrer zu entlasten)

  • Ansprechpartner & Beratung bei Gesundheitsthemen

Yvonne Haubenreisser arbeitet seit Mai als Schulkrankenschwester am Bildungscampus Monte Laa in Favoriten. Links: SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Rechts: Neos-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr © PID/Markus Wache

Das von der EU finanzierte Projekt läuft noch bis 2023 und wird von der MedUni Wien wissenschaftlich begleitet. Nach der Pilotphase soll das Projekt evaluiert und auf ganz Wien - im besten Fall auf ganz Österreich - ausgerollt werden, so Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der das Projekt gestern mit Koalitionspartner Christoph Wiederkehr (Neos) präsentiert hat.


Falter Radio

 Inflation, Spekulation und ihr Preis

© DMG Filmproduktion

Wie steigende Preise unser soziales Gefüge erschüttern und was dagegen getan werden kann: Wien Energie braucht Kreditgarantien in Milliardenhöhe. Hat sich das städtische Energieunternehmen verzockt? In der aktuellen Ausgabe hören Sie dazu Ex-Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny, Neos-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker, Barbara Blaha, Leiterin des sozialliberalen Momentum Instituts und Falter-Politikchefin Eva Konzett.


Wochenend-Events

Lisa Kiss

Theater

„Well made“ heißt es gern abschätzig von Stücken mit Figuren und Handlungsbogen, oft aus dem englischsprachigen Raum. Gegen „gut gemacht“ ist nun aber auch wirklich nichts einzuwenden. „Moskitos“ von Lucy Kirkwood etwa ist die herzerwärmende, tragikomische Geschichte um eine Physikerin (Sabine Haupt) und ihre Schwester (Mavie Hörbiger). Schlicht runterinszeniert von Itay Tiran, bietet der Abend Schauspiel vom Feinsten. (Martin Pesl)

Akademietheater, Fr 19.30


Klassik

Vor zwei Jahren, mitten in der Pandemie, gründete die österreichisch-persische Dirigentin, Komponistin und Pianistin Nazanin Aghakhani „Iunctus“ – „Verbunden“. Nach dem gelungenen Debüt im Lorely-Saal präsentieren sich die Dirigentin und ihr Orchester nun im Konzerthaus. Zu hören gibt es Klassisches von Mozart und Puccini sowie eine neue Komposition, die Aghakhani eigens für das Konzert komponiert hat. (Miriam Damev)

Konzerthaus, Fr 19.30


Straßenfest

Ganz schön was los in der Vorstadt! Im 15. Bezirk steigt das Reindorfgassenfest mit gleich zwei Musikbühnen und einem tollen Kinderprogramm. Auftreten werden u.a. Aminata & the Astronauts featuring Big John Whitfield, Anna Mabo, Ernst Molden & Andrej prozorov, Otto Lechner und Band, Andi Sagmeister und die Swing Kapelle. Es darf getanzt werden! 

Reindorfgasse, Fr, Sa ab 10.00


Architektur 

Das Festival Open House lädt in architektonisch spannende Projekte, vom Palais bis zum Kleingartenhäuschen, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Insgesamt 50 Gebäude können im Rahmen von Kurzführungen besichtigt werden. Besonderes Augenmerk liegt heuer auf nachhaltigen, sozialen und gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Wie jedes Jahr ist die Teilnahme an den Gebäuderundgängen bei freiem Eintritt und ohne Voranmeldung möglich.

Information: openhouse-wien.at,Sa, So ab 10.00


Kinder

Auch heuer feiern die Wiener Kinderfreunde am zweiten Sonntag im September den Welttag des Kindes in allen 23 Bezirken. Das Angebot ist überall ein wenig anders gestaltet, verspricht aber allerorten Spiel und Spaß für die ganze Familie. An einigen Plätzen werden Mitmach- und Spielangebote stattfinden, an anderen Taschen mit kleinen Spielen und einer süßen Überraschung verteilt. Da wird der Kasperlbus Station machen, dort ein Zauberer auftreten. Also Augen offen halten und Daumen drücken für schönes Wetter!

Wiener Parks, So 14.00–17.00 (Eintritt frei)


Buchtipp

Alexia Weiss: Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu!

Wer sich vom reißerischen Titel des Buches von Alexia Weiss eine weitere Abrechnung erwartet, wird enttäuscht sein. Das ist nicht die Intention der Autorin. Vielmehr möchte sie eine breite Debatte über eine Reform des Schulsystems in Gang bringen und stellt die Vision von einer Schule ins Zentrum, die jedem Kind gleiche Chancen bietet, ungeachtet seiner Herkunft … (Heidi Schrodt)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Grundkurs Kochen

Japankürbis schmeckt recht fesch, würzt du ihn wie in Marrakesch

© Archiv

Er ist von sattem Orange, nicht allzu groß und eine echte Geschmacksbombe: der Hokkaidokürbis. Derzeit ist er überall zu finden, auch in Bioqualität. Auf Märkten, im Supermarktregal und in verschiedenen Bauernhofläden. Nur wenige Euro kosten sie etwa in den Ab-Hof-Verkaufsstellen im Seewinkel. Man nimmt sie einfach mit und wirft das Geld in eine Box. Dass der Bauer auf die Ehrlichkeit der Kaufenden setzt und diese wiederum den Produzenten nicht bestehlen, lässt den Kürbis gleich noch besser schmecken.

Aber zurück zum Eigentlichen, dem Rezept. Hokkaidokürbis braucht nicht viel Chichi, er schmeckt gebraten und nur wenig gewürzt am besten.

Dafür den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den Hokkaidokürbis gründlich waschen (manchmal ist die Schale gewachst, dann mit heißem Wasser lösen) und vierteln. Mit einem Löffel die Kerne herauskratzen. Danach noch einmal halbieren, sodass acht handliche Spalten entstehen, die im Idealfall nicht umfallen. In einer Schüssel reichlich Olivenöl mit Flockensalz und frisch gemahlenem Pfeffer vermischen und die Spalten damit bepinseln. Diese auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech platzieren, den Rest der Marinade darauf verteilen und etwa eine halbe Stunde auf mittlere Schiene im Backrohr backen.

Zum erdigen, süßlichen Geschmack des Kürbisses passt ein Esslöffel voll Sauerrahm, reichlich bestreut mit der Gewürzmischung „Dukkah Deluxe“ vom Wiener Gewürzspezialisten Babette’s. Sie besteht aus Cashewnüssen, Mandeln, Pinienkernen, Pistazien, Sesam, Koriander, Cumin, Pfeffer, Minze, Salz, Ingwer, Korianderblättern und Zitronenschale.

Der Text stammt aus der Serie „Grundkurs kochen". Das gleichnamige Büchlein mit vielen anderen Rezepten von Christopher Wurmdobler ist im faltershop erhältlich.


FALTER
Das FALTER-Abo bekommen Sie hier am schnellsten: falter.at/abo
Wenn Ihnen dieser Newsletter weitergeleitet wurde und er Ihnen gefällt, können Sie ihn hier abonnieren.
Weitere Ausgaben:
Alle FALTER.morgen-Ausgaben finden Sie in der Übersicht.

12 Wochen FALTER um 2,50 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!