Schauspieler Michael Ostrowski: ÖVP blockiert Bildung für Kinder mit Behinderung - FALTER.morgen #469
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Janosch, der Sohn des Schauspielers Michael Ostrowski, wurde mit Down-Syndrom geboren. Österreichs Bildungssystem verhindert, dass sich Kinder wie er voll entfalten können. Warum? >> Klenk+Reiter, Folge 10: Der Tod eines Asylwerbers in Polizeigewahrsam >> Grundkurs Kochen: Pasta mit Zitronensauce
Wetterkritik: Das schöne Wetter hat sich auch am heutigen Fenstertag freigenommen. Es bleibt übers ganze Wochenende trüb und nass. Am Sonntag wird es dann winterlich kalt mit Temperaturen zwischen plus 1 und minus 1 Grad. Immerhin gibt's dann Schnee.
Guten Morgen!
„Der Janosch ist kein kranker Mensch, nur weil er das Down-Syndrom hat“, sagt Schauspieler Michael Ostrowski diese Woche im FALTER-Interview über seinen Sohn Janosch. Normalerweise hält Ostrowksi, bekannt aus zahlreichen Fernsehserien, sein Privatleben vor der Öffentlichkeit geheim. Doch als er vor kurzem im FALTER las, dass Eltern von Kindern mit geistigen Beeinträchtigung für ein Recht auf ein 11. und 12. Schuljahr kämpfen, entschloss sich Ostrowski, öffentlich zu erzählen, wie er selbst erleben musste, dass „Eltern von Kindern mit Behinderung wie Bittsteller behandelt“ werden. Was es damit auf sich hat, erzähle ich Ihnen gleich.
Dann gibt's heute noch eine Geschichte aus unserem Gerichtsmedizin-Podcast „Klenk+Reiter”: In Folge 10 geht es um den Tod des Asylwerbers Marcus Omofuma, dem Polizisten bei der Abschiebung den Mund verklebt hatten, um ihn am Schreien zu hindern. Und im Grundkurs Kochen machen wir heute ein sonnig-südliches Pasta-Gericht gegen die winterliche Dunkelheit.
Ein schönes Wochenende wünscht
Nina Horaczek

Nach 15 ausverkauften Vorstellungen und der Begeisterung des Publikums informieren wir hier die FALTER.morgen-Leser:innen über die neuen Termine der Unheimlichen Bibliothek im Theater Odeon:
19., 20., 21., 28., 29. Januar 2023
2., 3. Februar 2023
Jacqueline Kornmüller und ihrem Ensemble gelingt im Theater Odeon ein wundersam, fantastischer Abend über erste Liebe und Befreiung.
Mit DIE STROTTERN Klemens Lendl und David Müller, Nils Arztmann, Yoshie Maruoka, Jürgen Maurer, Christian Nickel, Peter Rom, Manaho Shimokawa und Peter Wolf.
„Leider blockiert die ÖVP, und die Grünen lassen sich das gefallen“
Woran es scheitert, dass Jugendliche wie Janosch Ostrowski im Normalfall viel zu früh nicht mehr in die Schule gehen dürfen.
Im Gegensatz zu Schülerinnen und Schülern ohne Behinderung haben Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderplan, die nach dem Sonderschullehrplan unterrichtet werden, nur einen Rechtsanspruch auf neun Pflichtschuljahre und eine einmalige Wiederholung des letzten Schuljahres.
Auch Ostrowskis Sohn Janosch, mittlerweile 19 Jahre alt, hätte mit 16 Jahren ausgeschult werden sollen. „Dabei war das bei unserem Sohn der Zeitpunkt, an dem er sich in der Schule gut zurechtgefunden und große Fortschritte gemacht hat. Genau dann sollte er ausgeschult werden. Das war nicht nur für uns Eltern, sondern für alle Lehrer und Therapeuten absolut unverständlich“, sagt Michael Ostrowski. Abgesehen davon sei das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderung auch in der UN-Behindertenrechtskonvention völkerrechtlich verankert.

Janosch und Michael Ostrowski: „Irgendwann habe ich geantwortet: ,Leckt’s mich am Arsch mit euren Juristen.‘“ © privat
Mittlerweile sehen auch SPÖ, die FPÖ, die Grünen und die Neos, dass es beim Recht auf Bildung für Jugendliche mit intellektueller Beeinträchtigung dringend Verbesserungen braucht. Alle vier Parteien sprechen sich für eine Gesetzesänderung aus. Auch der für Bildung zuständige Volksanwalt Walter Rosenkranz kritisiert in einem Schreiben an betroffene Eltern, dass deren Kinder derzeit nur weiter in die Schule gehen dürfen wenn „genügend Restplätze“ vorhanden sind.“ Die Volksanwaltschaft fordert, dass die Schulplatzvergabe aber „allein nach pädagogischen Gesichtspunkten“ erfolgen solle und deponierte diese Forderung auch bei Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
Doch die türkis-grüne Koalition konnte sich bis jetzt nicht dazu durchringen, Kindern mit Behinderung das Recht auf einen längeren Schulbesuch zu ermöglichen. „Ich habe gehofft, dass eine Regierung aus der ÖVP, die angeblich christlich-sozial ist, und Grünen zumindest im Behindertenbereich etwas weiterbringt“, sagt Schauspieler Ostrowski dazu. „Aber leider blockiert die ÖVP den Rechtsanspruch auf ein elftes und zwölftes Schuljahr für Kinder mit Behinderung. Die Grünen lassen sich das gefallen, um die Koalition nicht zu gefährden. Das ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Nein, es ist armselig und eine Frechheit.“
Am Mittwoch beschäftigte sich auch der Petitionsausschuss im Parlament aufgrund einer Petition betroffener Eltern mit dem Thema. In den kommenden Wochen holt der Ausschuss Stellungnahmen von Ministerien, aber auch Organisationen wie dem Österreichischen Behindertenrat und Down-Syndrom Österreich ein. Danach wird das Thema nochmals im Ausschuss behandelt.
Schauspieler Ostrowski konnte für seinen Sohn erkämpfen, dass dieser zwei Jahre länger als gesetzlich vorgesehen in die Schule gehen durfte. „Aber was ist mit all den Kindern, deren Eltern diese Möglichkeiten nicht haben?“, fragt er im FALTER-Gespräch. Als er selbst für seinen Sohn Janosch alle zuständigen Behörden durchtelefonierte, habe er extrem oft bloß den Satz „Unsere Juristen haben gesagt, das geht nicht“ gehört, erzählt Ostrowski. „Irgendwann habe ich geantwortet: ,Leckt’s mich am Arsch mit euren Juristen. Weil wenn ein Jurist sagt, die UN-Behindertenrechtskonvention zählt nicht, dann hat er seinen Beruf verfehlt.‘“
Makronen-Anhänger als Geschenk für Anhänger von Makronen
Wenn Sie noch kein:e Liebhaber:in von Sillermakronen sind, empfehlen wir, noch heute im Pop-Up-Store in „Anton‘s Eiswelt“, in der Hietzinger Hauptstraße 28 oder im Sillermakronen Shop in der Speisinger Straße 152 vorbeizukommen. Sillermakronen sind sowieso das beste Geschenk für Gastgeber:innen und Gäste!
Für Liebhaber:innen von Makronen sind die neuen Sillermakronen-Anhänger ein hübsches, angesagtes Weihnachtsgeschenk. Die Anhänger machen sich auch sehr schick auf Taschen und Rucksäcken und sind in beiden Geschäften erhältlich.
Pop-Up: Mo-Fr: 10-13h und 15-18:30h | Sa: 10-14h
Shop: Mi & Do: 12-18h | Fr: 10-18h | Sa: 10-14h
Stadtnachrichten

An Präsenz hat es dem Lebensmittel-Lieferdienst Flink nicht gefehlt. In der ganzen Stadt hängen Werbeplakate: „Eis leer? Flinks dir”, ist darauf unter anderem zu lesen. Wer durch Wien spaziert, dem stechen die Fahrradkuriere in ihren knallpinken Jacken und mit ihren kantigen Rucksäcken sofort ins Auge. Auch das Versprechen, Lebensmittel in zehn Minuten vor die Haustüre geliefert zu bekommen, klingt verlockend.
Funktioniert hat das Geschäftsmodell trotzdem nicht. Flink Österreich ist pleite. Rund 27 Millionen Euro Verbindlichkeiten haben das Unternehmen und seine Fahrradboten-Tochter laut Kreditschutzverband (KSV) angehäuft. 458 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen, wie am Mittwoch bekannt wurde.
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Flink-Filiale am Margaretengürtel © FALTER/Pechtl
Eine ausführliche Analyse, warum das Konzept der Lieferdienste in Wien schlecht oder gar nicht funktioniert, lesen Sie im FALTER.morgen am Montag.
Viele Mails haben uns nach dem Bericht über eklatant hohe Vorauszahlungen bei neuen Strom- und Gasverträgen mit der Wien Energie erreicht. Ein Umstand kam dabei besonders oft zur Sprache: An und für sich zahlt man als Neukunde nicht den Preis, der bei Vertragsabschluss gilt – sondern den, der bei Lieferbeginn gültig ist. Dazwischen liegen aufgrund von Kündigungsfristen beim bisherigen Anbieter oft mehrere Tage oder Wochen.
Und das wäre in der aktuellen Situation besonders bitter für Leute, die im September bei der Wien Energie unterschrieben, aber erst im Oktober Gas und Strom von dort bekommen haben. Zum Quartal sind die Preise nämlich ordentlich gestiegen, bei Gas etwa um rund 50 Prozent. Konkret: Einige tausend Kundinnen und Kunden, die im September einen Jahresvertrag bei einem Preis von 19 Cent pro Kilowattstunde (kWh) unterschrieben haben, aber erst im Oktober erstmals mit Gas beliefert wurden, müssten tatsächlich rund 29 Cent pro kWh zahlen.
Der Konjunktiv deutet schon darauf hin, dass das aber im Gegensatz zu den offiziellen Preisblättern nicht der Fall ist. Auf Anfrage von FALTER.morgen gab es bei Wien Energie aber gute Nachrichten für diese Kundinnen und Kunden: Für sie gibt es eine Kulanzlösung – ihnen bleiben die September-Preise erhalten.
Klenk und Reiter

Der Polizeiskandal Omofuma
Der Tod eines Asylwerbers und die Rolle der Gerichtsmedizin.
In der neuen Folge von „Klenk+Reiter” geht es um einen der schlimmsten Polizeiskandale der jüngeren österreichischen Geschichte: der Tod von Marcus Omofuma.
Der aus Nigeria stammende Vater hatte in Österreich um Asyl angesucht; sein Antrag wurde abgelehnt. Am 1. Mai 1999 starb er während seines Abschiebeflugs nach Sofia, Bulgarien. Die österreichischen Beamten hatten ihn mit Klebeband an Brust und Beinen an seinen Sitz fixiert, sein Mund war verklebt worden.

Der FALTER berichtete ausführlich über den Fall Omofuma © FALTER/Miriam Hübl
Sie möchten das alles lieber hören als lesen? Hier gelangen Sie direkt zur Folge!
Den Berichten der Passagiere zufolge hatte sich Marcus Omofuma zuvor heftig gegen die Amtshandlung gewehrt, hatte geschrien und um sich geschlagen. Als der Flieger in Sofia landete, war Marcus Omofuma nicht mehr ansprechbar und reglos in seinem Sitz; medizinische Hilfe kam zu spät, er war in österreichischer Polizeigewahrsam gestorben.
Der Gerichtsmediziner Dr. Christian Reiter und Florian Klenk arbeiteten damals beide am Fall Omofuma. Der heutige Chefredakteur, weil er den Fall für den FALTER journalistisch begleitete. Christian Reiter erstellte hingegen eines von insgesamt vier gerichtsmedizinischen Gutachten, die in dem Verfahren gegen die drei Polizisten, die die Abschiebung durchgeführt hatten, berücksichtigt wurden.
„Das Problem war von Anfang an, dass der Fall von unterschiedlichen weltanschaulichen Perspektiven instrumentalisiert wurde”, sagt Reiter heute. Tatsächlich wurde der Tod von Omofuma in Österreich zum Politikum: Menschenrechtsorganisationen und weite Teile der Zivilgesellschaft sahen darin den Ausdruck einer rassistisch agierenden Polizei und Staatsmacht. Die FPÖ und die Kronen Zeitung hetzten gegen Asylwerber, Marcus Omofuma wurde als Drogendealer und Gefährder diffamiert. Die Schlagzeile der Krone lautete: „So tobte der Schübling”.
Innerhalb dieser aufgeheizten Debatte wurde auch Christian Reiters gerichtsmedizinisches Gutachten als polizeifreundlich interpretiert, umso mehr, als er darin zu einem überraschenden Ergebnis kam: Dass Marcus Omofuma erstickt sei, könne nicht „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” bewiesen werden, wie das zwei Gutachten der Mediziner Herbert Budka und Bernd Brinkmann dargelegt hatten.
Auch eine Herzmuskelentzündung als Folge einer übergangenen Grippe könnte zu seinem Tod geführt haben – ein Umstand, den die Polizisten nicht hätten berücksichtigen können, weil sie schlichtweg nicht davon wussten (den Archivbericht lesen Sie hier)
Viele interpretierten das Gutachten als Beweis für die Unschuld der Polizisten, was Reiter wiederum zur Zielscheibe der Kritik machte. Eine Dynamik, die ihn bis heute belastet, wie er im Gespräch mit Klenk erstmals zugibt. Denn entgegen der vorherrschenden Meinung, er wollte die Polizisten schützen, kritisiert er das Urteil, das damals vom Gericht gefällt wurde, als falsches Signal: Acht Monate bedingt wegen fahrlässiger Tötung, die Beamten blieben im Dienst.
„Wenn man jemanden fahrlässig tötet, ist das laut Qualtinger wie: ,Mir is leider ana eini g’rannt, bevor er g’storben ist’”, sagt Christian Reiter. Wären die Beamten aber wegen Quälen eines Gefangenen belangt worden, hätte das einen größeren pädagogischen Effekt gehabt, der möglicherweise auch in den Institutionen zu einem Umdenken geführt hätte.
Über Gewalt von staatlicher Hand, warum Polizistinnen und Polizisten selten verurteilt werden, was das System der Amtsärzte damit zu tun hat und welche positiven Veränderungen Omofuma und ähnliche Fälle in der österreichischen Exekutive bewirkt haben, hören Sie in Folge 10 von „Klenk und Reiter. Der FALTER-Podcast aus der Gerichtsmedizin”.
Um keine Episode mehr zu verpassen, können Sie den Podcast auf Apple Podcasts, Spotify oder der Plattform Ihrer Wahl abonnieren.
Österreich zu Beginn der 30er Jahre. In Maria Blut brodelt es. Radikalisierte Männergruppen skandieren „Heil! Heil!“. Wunderheiler und falsche Propheten verkünden den Weltuntergang. Jüdische Geschäfte werden boykottiert und die örtliche Konservenfabrik steht in Flammen.
Maria Lazars 1935 im Exil verfasster Zeitroman Die Eingeborenen von Maria Blut kommt ab dem 20.1. 2023 ins BURGTHEATER und beschreibt auf kassandrahafte Weise das Heranreifen des Nationalsozialismus in der österreichischen Provinz.
Weitere Wiederentdeckungen im Verlag Das vergessene Buch und mehr Infos zum Buch hier.
Das Falter Radio Wochenende
Online ab Samstag
Der Ukraine-Russland Disput

Der Autor Josef Haslinger und die Autorin Marjana Gaponenko debattieren mit der Journalistin Susanne Scholl über Solidarität mit dem ukrainischen Befreiungskrieg und ob Verhandlungen mit Putin eine Lösung sind. Eine Kontroverse bei Raimund Löw auf der Buch Wien. Anhören hier.
Online ab Sonntag
Solidarität statt Krisenangst
Der Ökonom Markus Marterbauer plädiert für einen besseren Sozialstaat an der Stelle von neoliberaler Wirtschaftspolitik. Ein Gespräch mit Robert Misik im Bruno Kreisky Forum. Anhören hier.
Frage des Tages
Warum heißt der Schwedenplatz Schwedenplatz?
1. 1645 hatten die kaiserlichen Truppen die Schweden vor den Toren Wiens zurückgedrängt. Als Zeichen des Triumphs benannten sie den ehemaligen Ferdinandsplatz in Schwedenplatz um.
2. Als Dank für Schwedens Hilfe nach dem ersten Weltkrieg wurde der Platz nach dem Land benannt.
3. In Erinnerung an die schwedischen Hilfsorganisation „Rädda Barnen Österreich" („Rettet das Kind"), die nach dem zweiten Weltkrieg täglich 70.000 Essensrationen an hungernde Wienerinnen und Wiener verteilte.
Auflösung von gestern: Auf unserem Satellitenfoto war der Reumannplatz zu sehen, das markante Gebäude rechts ist das Amalienbad.
Hier beginnt Italien!
Bei Casa Caria gibt’s saftige Panettoni in Dolce&Gabbana-Schachteln, herrliche Zitrusfrüchte, über 400 Delikatessen aller Art sowie Gutscheine.
Sie können 30 Varianten reinsortiger echter Olivenöle verkosten, bei Olivenöl-Abenden einiges lernen und sogar eine Ausbildung zum Olivenöl-Profi machen.
Kulinarisch interessant: die Tagesbar Citrus offeriert Köstlichkeiten von Casa Caria!
Besuchen Sie Casa Caria im 7. Bezirk: Lindengasse 53 & Schottenfeldgasse 48A
Wochenend-Events

Show
Es gibt keinen Planeten B, heißt es im Klimaschutz. Die Science-Busters untersuchen ihre Aussage wie immer humorvoll, aber auch mit wissenschaftlichem Anspruch. Impfgegnerschaft, falsche Studien und ihre Überprüfbarkeit sind weitere Themen in dieser Jubiläumsshow zu 15 Jahren Science Busters mit MC Martin Puntigam und den Wissenschaftlern Florian Freistetter und Martin Moder. (Sara Schausberger)
Stadtsaal, 19.30
Musik
Der Schweizer Musiker Manuel Gagneux hat mit seinem Bandprojekt Zeal & Ardor ins Schwarze getroffen. Er nimmt sich selbst wie auch die Gepflogenheiten der Metal-Szene nicht zu ernst und reichert Black Metal furchtlos durch Gospel, R’n’B und einen gewissen Pop-Appeal an – mit höchst kurzweiligen Resultaten. (Sebastian Fasthuber)
Wuk, Sa 20.00
Klassik
Kaum ein Komponist wurde öfter bearbeitet als Franz Schubert, selbst Franz Liszt paraphrasierte seine Lieder. Weniger bekannt ist, dass auch Bernhard Lang 2015 eine Paraphrase auf Schuberts „Winterreise“ komponiert hat. Lang übertrug den Text ins Englische und instrumentierte den Zyklus neu. Nun ist „The Cold Trip“ mit der Sopranistin Eva Resch im Konzerthaus zu hören. (Miriam Damev)
Konzerthaus, So 19.30
Theater
Ein Klassiker: Seit 27 Jahren lädt Julia Reichert zur Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art ins Kabinetttheater. Mit ihrem Team erzählt sie Hugo Balls 1916 uraufgeführtes dadaistisches „Krippenspiel“ mit den Mitteln des Figurentheaters in sieben Bildern. Im Eintrittspreis inbegriffen ist ein Bratapfel, den es nach der Aufführung gibt. Achtung: Meist sind die Vorstellungen ausverkauft. (Sara Schausberger)
Kabinetttheater, So 19.00 (Termine bis 23.12.)
Buch
Katja Eichinger: Mode und andere Neurosen
Wie klug, witzig und politisch das Nachdenken und Schreiben über Mode sein kann, zeigte Katja Eichinger schon in diesem ebenfalls autobiografischen und sehr persönlichen Essayband. Die Autorin, die lange in London lebte, erzählt von Phänomenen wie Fast Fashion und Nachhaltigkeit, von der Sehnsucht nach Einzigartigkeit im digitalen Zeitalter und der Macht von Statussymbolen, von der superteuren Handtasche bis zum von der Schönheitschirurgie zurechtgezimmerten Gesicht. (Barbara Tóth)
Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at
Grundkurs Kochen
Für alle jetzt schon Wintermüden: Wir simulieren den Zitronensüden

© FALTER/Archiv/Barbara Tóth
Pasta, am besten Linguine oder Tagliolini, mit Zitronensauce – das schmeckt nach einem Sommerurlaub in Sizilien. Der ist derzeit ziemlich außer Reichweite, aber man kann sich die kulinarischen Erinnerungen ja zum Glück zurückkochen, also Linguine mit Zitronensauce machen.
Noch einfacher und wesentlich schneller und unkomplizierter geht es aber, wenn man sich Pasta mit Zitronengeschmack kauft. In den Gourmetmärkten von Spar gibt es Tagliolina von Tarall’Oro. Sie kommen aus Bari und machen mit ihrer satten, dunkelgelben Farbe am Teller ordentlich etwas her (dafür ist Kurkuma verantwortlich, lesen wir im Kleingedruckten auf der Verpackung).
Die Hersteller empfehlen, ebenfalls im Kleingedruckten, die Linguine mit Hummerfleisch zu kombinieren. Das geht vielleicht einfach, wenn man in Süditalien wohnt, für Wiener Verhältnisse empfehlen sich etwas bescheidenere „Toppings“. Flusskrebse wären sicher ideal, oder einfacher, weil es sie in Bioqualität auch tiefgefroren im Supermarkt gibt, Garnelen. Unbedingt die rohen, nicht vorgekochten nehmen. Diese auftauen, falls notwendig schälen und säubern und den Darm entfernen. In einer schweren Pfanne ganz wenig Butterschmalz erhitzen und die Garnelen scharf anbraten. Vom Herd nehmen, mit Olivenöl beträufeln, je nachdem, wie herb man es haben will, mit einem Hauch Obers abschmecken. Parallel dazu Nudelwasser erhitzen und Nudeln bissfest kochen. Beim Wasserabgießen pro Portion einen Suppenlöffel Nudelwasser aufbehalten, es bindet später die Bratensauce der Garnelen und macht sie sämiger. Jetzt alles zusammenrühren, kurz durchziehen lassen und beim ersten Bissen an Sizilien denken.

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