Rohrbruch und Schimmel: Gemeindebau-Mieterin verzweifelt an Wiener Wohnen - FALTER.morgen #580

Versendet am 26.05.2023

Eine Gemeindebau-Mieterin mit krankem Kind muss nach einem Rohrbruch seit Wochen in einer schimmligen Wohnung hausen – und die Stadt bringt es nicht zustande, ihr zu helfen >> Reise-Tipps und Stau-Infos für das Pfingst-Wochenende >> Klenk+Reiter: Der Absturz der Lauda Air, Teil 1 >> Grundkurs Kochen: Kaviar aus Paprika

Wetterkritik: Da gibt's tatsächlich nichts zu meckern – abgesehen von ein paar möglichen Wolken heute Nachmittag erwartet uns ein sonniges Frühsommer-Wochenende bei bis zu 25 Grad. Damit es nicht allzu warm wird, sorgt leichter Nordwind zwischendurch für angenehme Abkühlung. Unwettergefahr besteht nicht, das heißt, die Bedingungen für Ausflüge (zum Beispiel mit dem neuen Falter-Wanderführer für Familien mit Kindern) sind perfekt.


Guten Morgen!

Anfang dieser Woche war ich zu Besuch bei Elizabet K.*. Sie wohnt mit ihren beiden Kindern in einer Gemeindebauwohnung im 10. Bezirk. Vor über einem Monat hat sie dort massiven Schimmelbefall entdeckt. Die Frau meldete den Schaden sofort an Wiener Wohnen – aber bisher ist kaum etwas passiert, was die Situation der Familie verbessern würde. Und das, obwohl sich inzwischen herausgestellt hat, dass ein wochenlang nicht behobener Wasserrohrbruch dafür verantwortlich ist.

Besonders schlimm: K.s Sohn ist herzkrank und gilt als Risikopatient. Ihre Tochter leidet mittlerweile unter einem heftigen Ausschlag. Die Mutter vermutet, dass er vom Schimmel kommt. Wie es K. und ihren Kindern geht, warum sie seit Wochen in einer verseuchten Wohnung leben müssen und was Wiener Wohnen dazu sagt, erzähle ich Ihnen gleich.

Außerdem haben wir im heutigen FALTER.morgen Reise- und Verkehrstipps für das Pfingstwochende zusammengestellt. Für den Fall, dass Sie nach Kroatien möchten, stau-bedingt aber nicht durchkommen, gibt es im Grundkurs Kochen ein sommerliches Rezept für Paprikakaviar a.k.a Ajvar. Und Kollege Gerhard Stöger von der FALTER:woche meldet sich mit besonders ausführlichen Veranstaltungstipps.

Schöne Pfingstfeiertage wünscht

Soraya Pechtl


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Die Alptraumwohnung

Eine junge Mutter lebt mit ihrem herzkranken Sohn und ihrer Tochter seit Wochen in einer schimmeligen Gemeindewohnung. Eine adäquate Ersatzwohnung stellt Wiener Wohnen der Familie nicht zur Verfügung. Warum? 

Elizabet K. ist erschöpft. „Ich habe keine Kraft mehr, aber für meine Kinder muss ich weitermachen", sagt sie und sieht sich in ihrer Küche um – oder besser gesagt: in dem, was einst eine Küche war. Denn Mitte Mai haben Handwerker im Auftrag von Wiener Wohnen die Arbeitsflächen und den Herd ausgebaut. Die Küchenzeile steht nun mitten im Raum. Über Wände, in denen die Feuchtigkeit Blasen wirft, zieht sich grau-grüner Schimmel. Der Befall reicht mittlerweile bis in den Gang und die Kinderzimmer. K. hat ihr Bad zu einer provisorischen Küche umgebaut: Neben Handtüchern stehen ein paar Konserven, auf der Waschmaschine stapelt sich gewaschenes Geschirr zum Trocknen.

Erst im September ist K. mit ihren zwei Kindern in die neue Gemeindewohnung im Kreta-Viertel im 10. Bezirk eingezogen. „Ich habe lange nach einer passenden Wohnung gesucht”, erzählt sie. Denn das neue Heim musste leistbar, nahe an ihrer Arbeit, an der Schule ihrer Kinder und auch an der ihrer Mutter sein – die passt nämlich auf die Kinder auf, wenn die junge Polin von nachmittags bis 20:30 Uhr abends als Reinigungskraft in einer Schule arbeitet. 

Elizabet K. und das was von ihrer Küche übrig ist. Im Hintergrund sieht man den Schimmel an den Wänden, die Küchenzeile haben Handwerker mittlerweile ausgebaut (© FALTER/Pechtl)

Angesichts der guten Lage und der günstigen Miete habe es sie nicht groß gekümmert, dass die Wohnung heruntergekommen war, erzählt K. und kramt Fotos heraus, auf denen sie die Zustände dokumentiert hat. Darauf sieht man mit Klebeband verpickte Fenster und Türen, die so desolat sind, dass sie ausgetauscht werden mussten. Mit einem Gehalt von knapp 730 Euro konnte sich K. aber nur eine pro Monat leisten.  

Nach vielem Renovieren und Putzen ist die neue Wohnung schließlich beziehbar. Aber am 15. April entdeckt K. ein neues, noch viel größeres Problem: An der Rückwand des Kleiderschranks im Vorzimmer wuchert Schimmel, im Gang und im Kinderzimmer beulen sich die Wände. K. meldet das umgehend an Wiener Wohnen. Die schicken einen Werkmeister: „Er hat mir nur gesagt, er wird das weiter beobachten”, erinnert sich K. Denn der Arbeiter dachte, es handle sich um einen Regenschaden. 

Ein paar Tage später bemerkt die Frau, dass die Wände feucht waren und kontaktiert erneut Wiener Wohnen und auch das Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. In einer Mail vom 26. April schreibt K., sie vermute, „dass es sich durchaus um einen Rohrbruch handeln kann". Aber ohne Erfolg. 

Am 27. April wird K.s 13-jähriger Sohn mit Brustschmerzen und Atemproblemen in die Notaufnahme des AKH eingeliefert. Der Bursche hatte vor einem Jahr eine Operation an seinem Herzen, ist seither Epileptiker und gilt als Risikopatient. 

Dass der Schimmelbefall in der Wohnung an seinen Beschwerden schuld ist, konnten die Ärzte im Krankenhaus zwar nicht bestätigen, aber mittlerweile bekommt auch K.s achtjährige Tochter Ausschlag im Gesicht. Und der Mutter reichte es. „Ich habe Wiener Wohnen fünfmal gesagt, dass ich einen Installateur brauche”, sagt sie. Das Unternehmen habe versprochen, Arbeiter zu schicken. Aber niemand kam. Vereinbarte Termine seien nicht eingehalten worden.  

Also kontaktiert K. selbst einen Installateur, der am 15. Mai kommt. Erst jetzt – einen Monat, nachdem die zweifache Mutter den Schaden entdeckt hat – stellt sich heraus, dass in der Küche ein Rohr durchgebrochen ist. 

Bautrockner sollen dafür sorgen, dass die Wände trocknen – das dauert allerdings acht bis zwölf Wochen, und die Geräte werden erst am 24. Mai aufgestellt. Während sie vor sich hinsurren, bleibt die Küche unbenutzbar. Zudem stinkt die ganze Wohnung nach Anti-Schimmel-Mittel.

Wann der Schaden passiert ist und wer dafür verantwortlich ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Um Schuldzuweisungen geht es K. aber gar nicht. Immer wieder betont sie, dass die Mitarbeiter von Wiener Wohnen stets freundlich gewesen seien, aber den Ernst der Lage wohl nicht verstünden. K. will ihren Kindern ein Zuhause bieten, in dem sie gesund leben können. Bei Wiener Wohnen hat sie deshalb eine Ersatzwohnung beantragt. Aber auch das ging nicht so einfach.

Von Wiener Wohnen heißt es zwar: „Wir bemühen uns, Frau K. bestmöglich zu unterstützen, um die Instandsetzungsarbeiten in ihrer Wohnung zügig abzuschließen und ihr auch rasch eine Ersatzwohnung zur Verfügung zu stellen.”

Aber das städtische Unternehmen konnte „als Zwischenlösung nur eine rudimentär ausgestattete Wohnung” anbieten. K. wollte dieses Angebot erst nicht annehmen, weil dort weder eine Küche noch Einrichtung vorhanden ist. Die Mutter müsste mit ihren Kinder auf Matratzen schlafen.

Versuche von K., sich eigenständig um eine andere möblierte Wohnung zu kümmern, scheiterten. Also wird die Familie demnächst auf Matratzen schlafen. Bis sie die Wohnung gestellt bekommt, will K. bei Freunden unterkommen. Keine gute Option. Aber immerhin wären die Kinder dann keinem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. 

Für die vergangenen Monate soll Frau K. eine Mietminderung erhalten, heißt es von Wiener Wohnen. Immerhin.

*K. heißt eigentlich anders. Sie hat Angst, dass sie ihre Wohnung verlieren könnte, wenn sie mit ihrem richtigen Namen an die Öffentlichkeit geht. 

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Get ready for ViennaUP!

Ab Dienstag findet Europas vielfältigstes Startup Festival dezentral in ganz Wien statt. Treffpunkt und Netzwerkstation für die Besucher:innen wird die bunte ViennaUP-Homebase am Wiener Karlsplatz sein, wo es neben Wiener Schmankerln auch Programm für Nicht-Festivalteilnehmer:innen geben wird.


Urlaubsverkehr

Stauzone

Fast ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher plant laut einer Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), über das Pfingstwochenende wegzufahren. Überlastete Straßen und volle Züge sind also programmiert. Wir haben ein paar Infos & Tipps, wie Sie trotzdem entspannt ans Ziel kommen.

  1. Reiseziel

Laut der ÖHV wollen 53 Prozent der befragten Reisewilligen in Österreich Urlaub machen. Die Top-Destinationen sind: Steiermark (21 Prozent wollen in die österreichische Toskana), Kärnten (18 Prozent) und Oberösterreich (13 Prozent). 

Wer es ruhiger haben will, sollte nach Vorarlberg reisen. Nur drei Prozent der Befragten gibt an, dort Pfingsten verbringen zu wollen. Im Burgenland sind es sechs und in Tirol sieben Prozent. Aber Achtung: Der Arlbergtunnel zwischen Tirol und Vorarlberg ist gesperrt. Reisende müssen über den Arlbergpass ausweichen (die Strecke ist eh viel schöner). 

Und welche Destinationen sind bei grenzüberschreitenden Reisen angesagt? 

Laut ÖAMTC zieht es viele Urlauber Richtung Süden. „Die meisten werden an die Adria fahren”, sagt eine Sprecherin des Automobilclubs. Stauen wird es sich daher vermutlich an den Grenzübergängen in Tirol, der Steiermark und Kärnten, aber auch auf der A10 (Tauernautobahn). Denn in einigen deutschen Bundesländern beginnen heute die 14-tägigen Pfingstferien. Sie gehören „schon jahrelang zu den verkehrsreichsten Tagen des Jahres”, heißt es vom ÖAMTC. 

Stau bei Pettnau in Tirol/ Pfingsten 2022 (© APA/LIEBL DANIEL / ZEITUNGSFOTO.AT)

Laut dem deutschen ADAC wird auch in Ausflugsregionen wie den Kärntner Seen, dem Salzkammergut, dem Neusiedlersee sowie den Erholungsgebieten der Schweizer Kantone Tessin und Wallis viel los sein. Auf den Fernstraßen an die kroatische Küste müssen Sie ebenfalls mit viel Verkehr rechnen. 

  1. Öffis

Die ÖBB fahren an diesem Wochenende mit 18 zusätzlichen Zügen. Damit stehen 9.000 Sitzplätze mehr zur Verfügung als sonst. Wer auf Nummer sichergehen will, sollte trotzdem reservieren. Sie erinnern sich bestimmt noch daran, wie vergangenen Sommer Fahrgäste ohne Reservierung gebeten wurden, die Züge zu verlassen. 

Die für das Pfingstwochenende angekündigten Streiks bei der deutschen Bahn sind übrigens abgesagt. Allerdings findet in Italien am 26. Mai ein Generalstreik im öffentlichen Sektor statt. Bei öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Zügen und Straßenbahnen kann es zu Ausfällen kommen (der Flugverkehr und Fernzüge sind ausgenommen) . 

Für das Wochenende sind auch bei europäischen Fluglinien (etwa bei der spanischen Air Europa) Streiks angekündigt. Informieren Sie sich also vor Abflug bei Ihrer Airline, ob es Verzögerungen oder Ausfälle gibt.  

  1. Stau-Tipps 

Der ÖAMTC rechnet damit, dass Samstag der Hauptreisetag wird. Einige Urlauber werden sich aber auch schon am Freitag nach der Arbeit auf den Weg machen. Wer Staus vermeiden will, sollte daher entweder in aller Früh oder in den späten Abendstunden losfahren. 

Weil nicht alle Reisenden die Staus vermeiden können (sonst gäbe es ja keine), haben die Automobilexperten noch einen allgemeinen Tipp: Genug Proviant einpacken und die Route vorab planen – denn Baustellen können die Fahrtzeit zusätzlich verlängern (hier geht’s zum ÖAMTC Routenplaner). 


Klenk+Reiter

Miriam Hübl

Der Absturz der Lauda Air, Teil 1

Christian Reiter über einen der einschneidendsten Fälle seiner gerichtsmedizinischen Laufbahn 

In dieser Folge geht es um den Absturz der Lauda Air in Thailand im Jahr 1991, bei dem alle Insassen ums Leben kamen. Der Gerichtsmediziner Dr. Christian Reiter erhielt damals den Auftrag unter den Verstorbenen den Piloten und den Ko-Piloten ausfindig zu machen und auf ihre Flugtauglichkeit zum Zeitpunkt des Unglücks zu untersuchen. 

Hier können Sie diese und alle bisherigen Folgen anhören!

Schon lange vor diesem Unglück war Professor Dr. Christian Reiter von wiederkehrenden Albträumen geplagt worden. Er träumte von einem Flugzeug, das über dem Wiener Wald abstürzte. Unzählige Tote lägen im Wald verstreut und die österreichischen Beamten seien völlig überfordert mit der Situation. 

Nachvollziehbar also, dass er ein mulmiges Gefühl bekam, als er kurz nach dem Unglück einen Anruf des zuständigen Staatsanwalts erhielt. Eine Boeing 767 sei über einem Urwald in der Nähe von Bangkok abgestürzt. Alle Passagiere und die Besatzung – 213 Personen, viele von ihnen österreichische Staatsbürger – seien tot und müssten nun schleunigst identifiziert werden; ob er seine Sache packen und Teil der Mission sein könne? 

In Teil 1 dieser Doppelfolge zum Absturz der Lauda Air klärt Christian Reiter im Gespräch mit Florian Klenk über die Schwierigkeiten bei der Identifikation von Katastrophenopfern auf und beschreibt, warum sie sowohl für die Angehörigen als auch für den Erhalt der Rechtsordnung zentral ist.

Wie jede Woche spielt Ernst Molden abschließend ein Lied von seiner Platte  „Möadanumman", die er exklusiv für die zweite Staffel von „Klenk+Reiter” aufgenommen hat.  

Diesmal hören Sie das Lied „Grod de scheensten Fraun”, das zum Nachhören auf dieserCD zu finden ist. Um keine Folge des Podcasts mehr zu verpassen, können Sie „Klenk+Reiter” auch auf Apple Podcasts, Spotify oder in der Podcast-App Ihrer Wahl abonnieren!


Falter Radio

Online ab morgen, Samstag

Die israelisch-palästinensische Eskalation

© SWP

Wie die rechtsradikale Regierung in Jerusalem die Annexion der besetzten Westbank betreibt und die Palästinenserbehörde implodiert – das hat die Politologin Muriel Asseburg im Bruno Kreisky Forum erläutert. Ihre Ausführungen können Sie im FALTER.radio nachhören. 


Stadtnachrichten

Daniela Krenn

Die Stadt Wien sucht bis 2030 dringend 21.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür will sie sich als attraktive Arbeitgeberin präsentieren und lud diese Woche zu einer Jobmesse. Und das Interesse war groß. 12.000 Menschen drängten sich am Dienstag im Arkadenhof des Rathauses. Geboten wurde dort einiges: Besucherinnen konnten unter anderem in ein Feuerwehrauto kraxeln, Mähmaschinen besteigen und mit 3D-Brille ein virtuelles Schulgebäude besichtigen. 

So viel Tamtam hat einen guten Grund, und das ist ein drohender Personalengpass. 40 Prozent der Wiener Stadtbediensteten sind über 50 Jahre alt und gehen in absehbarer Zeit in Pension. Bereits jetzt verabschiedet sich die Babyboomer-Generation in die Rente und hinterlässt spürbare Lücken, gleichzeitig wächst die Einwohnerzahl in Wien – deswegen muss die Stadt zusätzlich aufstocken. 

650 Stellen sind derzeit auf der Homepage ausgeschrieben: Wer Bademeister, Tierpfleger, Sachbearbeiter in der Abfallwirtschaft, Sozialarbeiter, Kindergärtner oder etwas anderes werden will, hier entlang. Vor allem die Liste für medizinisches Personal ist lang. 

In den zwei Tagen nach der Jobmesse gingen jedenfalls rund 1700 Bewerbungen bei der Stadt ein – „ein Vielfaches wie sonst”, heißt es aus dem Büro von Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Am größten ist der Andrang im Bereich Verwaltung/Administration.


Frage des Tages

Was versteht man unter dem „Wiener Schluss“?

  1. Die letzten Flasche Wein beim Abfüllen aus dem Fass

  2. Ein Happy End im Theater

  3. Ein schwungvolles Musikstück nach einer Beerdigung

Auflösung von gestern: Unser Satellitenbild zeigt den Hamerlingplatz in der Josefstadt.

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MQ Summer Season Opening Weekend – bis 29.05., Eintritt frei

Die Sommersaison im MuseumsQuartier hat begonnen! Auf der neuen MQ Sommerbühne im Haupthof erwarten die Besucher:innen ab sofort Konzerte, Artist Talks, Performances und Diskussionsveranstaltungen – alles bei freiem Eintritt.

Summer Season Opening Weekend:
Fr 26.05., 19h: Soundperformance MONSTERFRAU
Sa 27.05., 19h: VLAN Radio (Live-Stream)
So 28. & Mo 29.05.., 19h: tEChnOkitchen

Programm Mai & Juni: www.mqw.at/sommerbuehne


Wochenendevents

Gerhard Stöger

Musik

Peter Kruder vom Wiener DJ- und Produzenten-Duo Kruder & Dorfmeister und der Münchner Pianist Roberto Di Gioia kennen einander seit bald 20 Jahren. Nun stellen sie ihr erstes gemeinsames Album vor. Kryptisch „,--------‘“ betitelt, bietet es eine Mischung aus spacigen Synthie-Klängen, fragilen, sich wiederholenden Klaviermelodien und elektronischen Beats. In Summe ergibt das keine verkitschte Neoklassik, sondern feinsten Ambient-, Downtempo- und Minimal-Sound mit überraschenden Höhepunkten. (Miriam Damev)

Konzerthaus, Mozart-Saal, Fr 21.00


Theater

Vor 350 Jahren erlebte Molières Komödie „Der Menschenfeind“ seine Uraufführung. Den hinlänglich bekannten Zeitgenossen des grantelnden Misanthropen gab es damals wie heute, das Stück nimmt ihn aufs Korn. In der kurz „Menschenfeind“ betitelten Neufassung von Fabian Alder steht ein grantiger Großstadtneurotiker unter selbstoptimierten Influencer-Lifestyle-Linken im Zentrum. (Sara Schausberger)

Tag – Theater an der Gumpendorfer Straße, Fr, Sa 20.00


Freiluft-Festivals

Auf der Donauinsel läuft am Wochenende ein dreiteiliger musikalischer Belastungstest in Sachen „Die Grenzen des guten Geschmacks“: Wer frei von Furcht und Hemmung ist oder unter akuter Nineties-Trashpop-Nostalgie leidet, ist am Freitag bei It’s My Life – Das 90er Festival mit Eurodance der Marke Dr. Alban und Snap! sowie Boygroup-Pop gut aufgehoben. Baller Island verwandelt die Adria des Wieners am Samstag in eine temporäre Ballermann Zone, und Electronic Island bietet am Sonntag elektronische Tanzmusik, die sich weniger an Connaisseure als vielmehr an Vergnügungssüchtige wendet. Wohl bekomm’s!

Donauinsel, Fr–So 14.00 


Sommerbühne

Seit 22. Mai hat Wiens lauschige Sommerbühne Theater im Park wieder geöffnet. Dieses Wochenende läuft Michael Niavaranis spaßbetonte Shakespeare-Interpretation „Sommernachtstraum“ (Fr, Sa 19.30, So 15.00), und auch Denkfutter wird verabreicht: Der Schriftsteller Michael Köhlmeier eröffnet am Sonntag um 11 Uhr seine mehrteilige Denkerstirn-Matinee „Philosophie unter Platanen“ und begrüßt Konrad Paul Liessmann als ersten Gast. Die Highlights im Programm der kommenden Monate stellt Ihnen Sara Schausberger in der aktuellen Ausgabe der Falter:Woche vor.

Information und Karten: theaterimpark.at


Kabarett

Gitarrist Simon Handle hat eine Zeitmaschine und kann seinen Frontmann Leo Toriser nach Belieben zu Zeitsprüngen zwingen. Da hat Langeweile keine Chance. Mit pointiertem Nonsens, beiläufig aberwitzigem Humor und hochmusikalischer Vielseitigkeit verhandelt das Duo im Programm „Clusterfuck“ allerlei Absonderlichkeiten und das Phänomen Zeit. Zeitlos lässig! (Peter Blau)

Theater am Alsergrund, Sa 19.30


Theater

Bisher war es schwierig, Karten für Claudia Bauers „humanistää“ zu bekommen. Zu den zwei aktuellen Wochenendterminen sind nun aber noch einige wenige verfügbar. Die Regisseurin hat Ernst Jandls Theaterstücke „die humanisten“ und „aus der fremde“ sowie eine Reihe Gedichte zu einem genialen Abend verbunden. Die Collage ist musikalisch, sprachlich und spielerisch virtuos durchgetaktet, das Ensemble spielt grandios. (Sara Schausberger)

Volkstheater, Sa, So 19.30


Benefiz

Der Ute Bock Cup ist ein längst zur Tradition gewordenes Benefizfußballturnier auf dem Sportclubplatz in Hernals, das sich über die Jahre zu einem lässigen Fest für die ganze Familie entwickelt hat - begleitet von einem üppigen Musikprogramm. Unter den Liveacts finden sich diesmal Clitzer und Laut Fragen, Stefanie Sargnagel mischt auch mit (lesend, nicht kickend), DJs gibt’s ebenfalls. Der Eintritt ist frei, Spenden sind naturgemäß höchst willkommen.

Sportclubplatz, So ab 10.00


Ausstellungen – letzte Gelegenheit

Fritz Kreisler (1875–1962) war Wunderkind, Geigenvirtuose und Publikumsliebling. In unterschiedlichen Stationen zeichnet die am Samstag endende Ausstellung „Ein Kosmopolit im Exil“ die Biographie des Musikers nach – von der Kindheit in Wien bis zur endgültigen Emigration in die USA 1939 (Exilarte, Fr 15.00 bis 19.00 und Sa 13.00 bis 17.00). Noch bis einschließlich Pfingstmontag zeigt das Belvedere „Klimt. Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse…“, eine große Schau, die den Einflüssen Gustav Klimts nachgeht

Belvedere, Unteres Belvedere, Fr–Mo 10.00 bis 18.00


Buch

René Anour: Das Arche-Noah-Prinzip

Der Veterinärmediziner René Anour über die Heilkräfte von Tieren, den Ursprung von Pandemien und den Schutz der Artenvielfalt

Der Nacktmull altert nicht, Katzen können gebrochene Knochen schneller heilen lassen und das Gift einer Schlange war die Blaupause für blutdrucksenkende Medikamente. Die Heilkräfte von Tieren könnten auch uns Menschen helfen, Krankheiten wie Krebs oder chronische Schmerzen zu besiegen, erzählt René Anour in seinem neuen Buch "Das Arche-Noah-Prinzip". (Benedikt Narodoslawsky) 

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Grundkurs Kochen

Ajvar, tönt’s aus der Kombüse, ist Kaviar, der vom Gemüse

© FALTER Archiv/Shutterstock

Da muss man echt erst zum Campingurlaub nach Ex-Jugoslawien fahren, um zu erfahren, dass man Ajvar nicht nur als bessere Grillsauce verwenden kann. Sondern auch als idealen Begleiter zu Teigwaren. Statt Pesto sozusagen.

Wohl kaum jemand käme auf die Idee, Ajvar selbst herzustellen. Auch, weil die rote Paprikapampe hierzustadt in jedem Supermarkt im Glas erhältlich ist. Falls es doch jemand probieren möchte, hier ein schnelles Rezept für den – laut Wikipedia – „Gemüsekaviar“, den es in diversen Varianten in der Balkanküche gibt. Fünf, sechs rote Paprikaschoten waschen, halbieren, entkernen. Eine Melanzani in dicke Scheiben schneiden. Gemüse auf ein Backblech legen, ins Rohr damit und unter dem Grill so lange grillen, bis die Paprikahaut braun wird. Herausnehmen und unter einem feuchten Küchentuch abkühlen lassen. Mit den Fingern Paprika- und Melanzanihaut entfernen. (Wer nicht so pingelig ist, überspringt den Schritt mit dem Gemüsebacken und -schälen.)

In etwas Olivenöl gehackte Zwiebel und Knoblauch glasig dünsten, zwei, drei kleingehackte Chili dazu, dann das Gemüse und alles mit dem Pürierstab zerkleinern. Mit Zitronensaft, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Und was macht man jetzt mit der Ajvar-Paste? Auf Weißbrotscheiben schmieren, als Beilage zu Gegrilltem oder, wie eingangs erwähnt, über gekochte Nudeln geben als schnelle Pastasauce.


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