Momos magische Höhle: Wiens neues Palliativzentrum für schwerstkranke Kinder - FALTER.morgen #657

Daniela Krenn
Versendet am 15.09.2023

Ein Besuch im neuen Palliativzentrum für schwerstkranke Kinder, das gerade in Währing entsteht >> Niemand treibt freiwillig ab, Herr Landeshauptmann: Barbara Tóth über konservative Pläne, neue Hürden für Schwangerschaftsabbrüche aufzustellen >> Grundkurs Kochen: Kürbis mit Scharf

Wetterkritik: Sonnig und trocken bei Mitte-20er-Temperaturen – so gehts ins Wochenende, und was sollen wir sagen: Da gibt es nichts zu meckern.


Guten Morgen!

Die meisten Menschen haben das Glück, nie mit „Momo” zu tun zu haben. Momo, das ist die mobile Palliativbetreuung für schwer kranke Kinder. Die meisten von ihnen haben eine seltene Krankheit, bei manchen gab es Komplikationen während der Geburt, einige sind nach einem Unfall behindert oder beeinträchtigt. Gemeinsam haben sie alle, dass sie Unterstützung und Pflege brauchen – genauso wie ihre Familie.

Dafür will das Kinderpalliativzentrum Momo erstmals einen eigenen Raum schaffen. Denn bisher kamen das Momo-Pflegepersonal und die Therapeutinnen immer zu den kleinen Patienten nach Hause. Ab November wird sich das ändern. Wie, das erzähle ich Ihnen gleich unten.

Außerdem im heutigen FALTER.morgen: Barbara Tóth hat sich im dieswöchigen Falter mit Plänen konservativ regierter Länder beschäftigt, Frauen zu piesacken, die sich gezwungen sehen, einen Schwangerschaft abzubrechen. Bei uns gibt es ihren Kommentar dazu heute ausnahmeweise kostenlos zu lesen – Sie können sich aber auch um wohlfeile null Euro ein 4-Wochen-Testabo schnappen und sich den ganzen Falter zu Gemüte führen. Und im Grundkurs Kochen pimpen wir diese Woche Kürbisspalten mit afrikanischen Gewürzen auf.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Daniela Krenn


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Ruhe finden bei Niklas und Knut 

In Währing entsteht gerade Wiens erstes stationäres Kinderpalliativzentrum. Wie es aussieht und was sich hier bald alles tut, konnte sich der FALTER.morgen schon vorab anschauen. 

Eine große Leiter steht mitten im Raum, Schrauben stecken offen im Boden, Bauarbeiter wuseln herum. Noch ist hier eine Baustelle. Aber wie die 460-Quadratmeter-Wohnung im Erdgeschoss eines Altbaus in der Schulgasse bald aussehen wird, lässt sich trotzdem schon erahnen. 

Hellgrüne und gelbe Quadrate an der Wand verraten die Farben, ein nur 1,5 Meter hoher Durchgang in der Mauer deutet an, dass sich hier bald viele junge Menschen aufhalten werden. Im Zimmer nebenan ist auch schon der Platz für Niklas und Knut reserviert – so heißen die beiden Pflegebetten. 

Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des neuen stationären Kinderpalliativzentrums und Architektin Lena Schacherer vor der „magischen Höhle”, in die sich die kranken Kinder bald zurückziehen können (@Falter/Krenn)

„Das ist unser magischer Raum”, sagt Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des Kinderpalliativzentrums. Erkrankte Kinder können sich hier in eine Art Höhle zurückziehen – gemeinsam mit ihren Eltern oder alleine, um Ruhe zu finden. 

Rund 5000 schwerkranke Kinder leben derzeit in Österreich. Die meisten haben eine seltene Erkrankung und brauchen ganz gezielte Unterstützung, Beratung oder Hilfe. Ärztinnen, Therapeuten, Sozialarbeiter, Pflegepersonal und auch Ehrenamtliche besuchen und unterstützen sie vor allem zu Hause. 12 Hospiz- und 16 mobile Kinder-Palliativteams sind in ganz Österreich unterwegs. Die 22 Mitarbeiter und 50 ehrenamtlichen Helfer von Momo besuchen derzeit etwa 100 Familien – und begleiten sie oft über Jahre. 

Aber gerade Eltern, die ihre Kinder rund um die Uhr betreuen, brauchen Entlastung und eine Anlaufstelle. Die mobile Pflege ist nur einige Stunden die Woche da. Viele Familien haben zudem wenig Platz. „Manche Wohnzimmer gleichen einer Intensivstation”, sagt Kronberger-Vollnhofer. Bisher gab es nur in Meidling ein Kinderhospiz, wo sterbenskranke Kinder auch tageweise bleiben können. Mit dem neuen Momo ZeitRaum in der Schulgasse entsteht nun Wiens erstes Kinderpalliativzentrum, das sich auch um schwerstbehinderte und chronisch schwerstkranke Kinder kümmert. 

Drei bis vier lebensverkürzt erkrankte Kinder sollen hier ab November stunden- oder tageweise zeitgleich betreut werden können – je nach Bedarf mit Musik-, Physio- und Schmerztherapie sowie Pflege. Im großen Bad sind grüne Blätter an die Wand gemalt. Im Entspannungsraum soll bald ein Sternenhimmel an der Decke blinken. Architektin Lena Schacherer plant, alle Räume wie Naturlandschaften zu gestalten. 

Für die Eltern bedeutet dieses neue Zentrum nicht nur die Möglichkeit, ein paar Stunden entlastet zu werden. Sie finden hier auch Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen. Für Geschwisterkinder organisieren die Momo-Teams eigene Treffen, kochen zusammen, schauen Filme mit Popcorn. 

Finanziert wird die gesamte Einrichtung über Spenden. „Etwa ein Fünftel unserer mobilen Pflege wird derzeit vom FSW gefördert”, sagt Kronberger-Vollnhofer. Der Rest kommt von vielen Einzelpersonen. Für die betreuten Familien ist das gesamte Angebot übrigens kostenlos. 

Am 1. Jänner 2022 ist in Österreich das Hospiz- und Palliativfondsgesetz in Kraft getreten, das es ermöglicht hat, einen gut dotierten Fonds im Sozialministerium einzurichten. 21 Millionen Euro stellte der Bund vergangenes Jahr für Einrichtungen, Aus- und Weiterbildungen sowie Vorsorge- und Informationsgespräche zur Verfügung. „Bisher sind oftmals nur Projekte finanziert worden”, sagt Claudia Nemeth von Hospiz Österreich. Dass es jetzt eine dauerhafte Finanzierung für Hospiz und Palliative Care gibt, begrüßt sie. Von einer Vollfinanzierung ist Österreich allerdings noch weit entfernt – ebenso wie von einer tatsächlich flächendeckenden Betreuung. 

Verbesserungsmöglichkeiten sieht Kronberger-Vollnhofer auch im Bereich der jungen Erwachsenen. Wer 18 Jahre alt wird, findet oft keine passenden Anlaufstellen. In der Schulgasse will sich ihr Team deswegen auch besonders auf diese Altersgruppe konzentrieren. 

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Stranger Things in der Oper
Mit Gaetano Donizettis Les Martyrs eröffnet ein Belcanto-Fest der Extraklasse die Saison des MusikTheaters an der Wien.

Regisseur Cezary Tomaszewski entführt dabei in Parallelwelten, um Geschichten von Martyrium und Schönheit, Tränen und Liebe zu erzählen. Unter der musikalischen Leitung Jérémie Rhorers spielt das RSO Wien, die spektakuläre Tenorpartie übernimmt John Osborn.

Bis 28. September im MuseumsQuartier, Tickets gibt es hier!


Meinung

Barbara Toth

Niemand treibt leichtfertig ab, Herr Landeshauptmann!

Die konservativen Landesregierungen in Tirol und Salzburg planen – jede auf ihre Art – Hürden für Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen. Tirol will ein „Register“ einführen, in dem Frauen, die abtreiben, anonym und freiwillig ihre Gründe angeben sollen.

Das Projekt lässt sich das Land knapp 100.000 Euro kosten. Es brauche „solide Daten“, um „zielgerichtete Maßnahmen“ abzuleiten, sagt die zuständige Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP). Auch in Salzburg – hier ist die ÖVP in Koalition mit der FPÖ – sollen „neutrale Daten“ erhoben und „Alternativen zum Schwangerschaftsabbruch ausgearbeitet“ werden, steht im Regierungsübereinkommen. In Salzburg kann man seit 2005 im Landeskrankenhaus abtreiben, in Tirol nicht. Dort bieten drei Privatordinationen den Abbruch an.

Mehr Daten, damit wir mehr über Leider-nein-Mütter wissen, damit wir ihnen besser helfen können: Diese Argumente sind altbekannt und stammen aus dem rhetorischen Instrumentenkoffer der Abtreibungsgegner. Es ist fast erschreckend zu sehen, wie leichtfertig sie im Jahr 2023 von Landespolitikern und -politikerinnen übernommen werden. Keine Frau entscheidet sich leichtfertig gegen ein Kind. Die Motive, aus denen Frauen abtreiben, sind umfassend erforscht und seit Jahrzehnten die gleichen. Es geht immer um sozioökonomische Faktoren, um es im abstrakten Jargon der Sozialwissenschaften zu sagen. Und um Höchstpersönliches.

Ich bin noch zu jung. Ich bin schon zu alt. Ich will noch zuwarten. Mit meinem Partner passt es nicht. Es ist nicht von meinem Partner. Es ist von jemandem, mit dem ich mir das gar nicht vorstellen kann. Ich bin mit meiner Ausbildung noch nicht fertig. Ich wechsle gerade den Job und schaffe das alles nicht. Ich kann es mir jetzt gerade nicht leisten. Ich habe schon zwei Kinder und bin am Anschlag, ein drittes geht sich einfach nicht aus. Es war eine besoffene Geschichte. Ich wurde misshandelt. Vergewaltigt. Die Verhütung hat nicht geklappt. Ich will überhaupt keine Kinder. Was immer es ist: Wenn die Herren Landeshauptleute Anton Mattle und Wilfried Haslauer Frauen wirklich helfen wollen, sich für ein Kind zu entscheiden, seien ihnen folgende politische Maßnahmen empfohlen.

Statt 100.000 Euro für Register-Forschung auszugeben, investieren Sie die Summe in Verhütungsmittel, die Sie gratis abgeben, und Aufklärungsarbeit. Sorgen Sie für wirklich gute, öffentliche oder private geförderte Kinderbetreuung, ganztags geöffnet, personell gut ausgestattet und als Bildungseinreichtung natürlich gratis. Kämpfen Sie für eine Kindergrundsicherung, die diesen Namen verdient. Fast die Hälfte der Alleinerziehenden – überwiegend Frauen – ist armutsgefährdet oder sozial ausgegrenzt. Helfen Sie ihnen zuerst.


Falter Radio

Online ab morgen, Samstag

Aufwärmrunde für Sebastian Kurz?

Europapolitiker Franz Fischler und Filmemachter Kurt Langbein bei der Premiere der Dokumentation „Projekt Ballhausplatz” (© Christian Fischer)

Der Ex-Kanzler kommt in zwei unterschiedlichen Filmen zu Wort und zelebriert sich kurz vor seinem Prozess selbst, wie in alten Zeiten. Die Politik hinter der Show diskutieren: Der Filmemacher Kurt Langbein, der Europapolitiker Franz Fischler, der Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg (ÖVP) und die Falter-Journalistin Barbara Tóth. Zu hören hier.


Frage des Tages

Welches Wiener Gebäude ist im Volksmund wegen seiner Form auch als „Guglhupf“ bekannt?

  1. Die Secession

  2. Das Praterstadion

  3. Der Narrenturm im Alten AKH

© Geoland

Auflösung von gestern: Unser Satellitenbild zeigte das Sportzentrum Marswiese und einen Teil des Schwarzenbergparks.


Stadtnachrichten

Die Fridays for Future melden sich zurück – und rufen heute nach länger Pause unter dem Motto „Zukunft für alle! Jetzt handeln!“ zum weltweiten Klimastreik. Den Aktivistinnen und Aktivisten geht nämlich entschieden zu wenig weiter: „Die Politik verspricht Klimaziele, doch wirksame Maßnahmen und konkrete Pläne lassen auf sich warten“, heißt es in einer Erklärung zur Demo: „Wir sagen: Schluss mit Scheinklimaschutz und Blockadehaltungen! Statt den Profiten der Großkonzerne und Reichen müssen wir klimagerechte Politik in den Fokus rücken – zum Wohle aller.“

Die Kundgebung, die gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus NGOs und zivilgesellschaftlichen Gruppen im Klimaprotest-Bündnis organisiert wird, startet um 12:00 Uhr beim Bahnhof Wien Mitte. Ab 12:30 zieht die Demo durch die Innenstadt zum Heldenplatz, wo um 14:30 Abschlusskundgebung beginnt.


Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat ihre Ermittlungen gegen die Wien Energie eingestellt. Anlass für das Verfahren war die mehrmals dramatische finanzielle Schieflage des Unternehmens im Sommer 2022 gewesen – genauer gesagt der Verdacht der Untreue bzw. der fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen durch riskante Termingeschäfte. Für beide Vorwürfe habe die WKStA keine Anhaltspunkte gefunden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gestern mit.


„Mirno more“: Das bedeutet „Friedliches Meer“ und ist der Gruß, mit dem sich Seeleute eine glückliche Fahrt wünschen. „Mirno more“ ist aber auch der Name des weltweit größten Segelprojekts für sozialbenachteiligte Kinder und Jugendliche.

© mirno more

Gegründet vor 29 Jahren um Geflüchtete, Kinder und Jugendliche aus den ehemaligen Gebieten Jugoslawiens zusammenzuführen, setzen inzwischen hunderte Menschen mit einer Flotte aus rund 100 Schiffen ein Zeichen für Frieden und Toleranz. Das Ziel: Ausgrenzungen überwinden und Vorurteile über Bord werfen. Heuer ist die Friedensflotte Mirno more von 16. bis 23. September vor der kroatischen Küste unterwegs.

Auch Österreich ist dabei mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern vertreten. Unter anderem beteiligen sich die MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe) der Stadt Wien, SOS Kinderdorf und Caritas an der Aktion.

Und da man in Wien nicht direkt in See stechen kann, werden die jungen Schiffsbesatzungen und das Organisationsteam morgen, Samstag, um 07:30 Uhr am Hauptbahnhof Wien verabschiedet, bevor der Konvoi unter Begleitung von Polizeifahrzeugen nach Kroatien aufbricht.

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Im prachtvollen Ambiente der Orangerie Schönbrunn präsentieren rund 30 Top-Aussteller:innen im Rahmen der ART VIENNA 2023 nationale und internationale Highlights der zeitgenössischen Kunst und der klassischen Moderne sowie Design.

Die Sonderausstellung "F, der weibliche Kosmos" sorgt bei einem Rundgang durch die imposante Orangerie und Pflanzenorangerie sowie den weitläufigen Garten für ein zusätzliches Messeerlebnis.


Wochenendevents

Gerhard Stöger

Festival

Kunstfestivals gibt es viele, das „Festival für Kunst Aktivismus“ aber gibt es nur einmal: So lautet die Aufgabenstellung der Veranstaltungsreihe Wienwoche, die Kunst eben programmatisch mit Politik respektive Versuchen der Intervention verknüpft. Es findet heuer zum zwölften Mal statt und zeigt von 15. bis 24. September durchwegs bei freiem Eintritt Arbeiten zum Jahresthema „It’s getting cold in here“. Los geht es heute um 18 Uhr mit einer Performance bei der Rahlstiege im 6. Bezirk, ab 21 Uhr geht es nebenan mit einer Party im Aux Gazelles weiter.

Rahlstiege, Fr 18.00; www.wienwoche.org


Kino

Ab heute, Freitag, läuft „Fallende Blätter“ in den Kinos, der neue Film des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki. Er erzählt die komplizierte Liebesgeschichte von Ansa und Holappa, einer Supermarktmitarbeiterin und einem Bauarbeiter. In Cannes gab es dafür den Preis der Jury. Ein Interview mit der Hauptdarstellerin und dem Hauptdarsteller finden Sie in unserer Kultur- und Programmbeilage FALTER:Woche.

Ab 15.9. in den Kinos (Originalfassung mit Untertitel im Votiv und im Filmcasino)


Musik/Wienerlied

Mit Martin Spengler & die foischn Wiener*innen eröffnet Veranstalterin Katharina Hohenberger am Freitag die neue Saison ihrer Wienerlied-Konzertreihe Einedrahn im Café Heumarkt. Seit 2013 bietet sie mit diesem Format etablierten und frisch g’fangten Musikerinnen und Musikern der Szene eine Bühne. Spengler überzeugt seit über zehn Jahren mit großartiger Wiener Weltmusik. Die Liebe und der Tod sind ebenso Teil seiner Lieder wie aktuelle politische Fragen. (Stefanie Panzenböck)

Café Heumarkt, Fr 19.30


Literatur

Die Zieglergasse wird am Samstag von 14 bis 22 Uhr zum vierten Mal zur Literaturmeile. Die Idee hinter der Veranstaltung ist, Literatur sichtbar und niederschwellig zugänglich zu machen. Sie stellt obendrein die Frage, wem der öffentliche Raum gehört. Der Austragungsort ist mit Wiens erster „klimaangepasster“ Straße nicht zufällig gewählt. Bespielt werden neben einer Open-Air-Hauptbühne etwa das Literaturhaus Wien, die Conditorei Froemmel, das Gasthaus Zur Stadt Krems und das Tapas-Lokal toma tu tiempo. (Sebastian Fasthuber)

Zieglergasse, Sa 14.00 bis 22.00 (Eintritt frei); Information: www.literaturmeile.at


Theater

Ihr Stück „humanistää“ begeisterte Kritik und Publikum gleichermaßen, es geht nun bereits in die dritte Spielzeit. Nach Ernst Jandl hat sich die Regisseurin Claudia Bauer nun Ingeborg Bachmanns Roman „Malina“ vorgenommen, um ihn auf eine Theaterbühne zu bringen. Es gibt Musik, Chorpassagen und viele Bachmann-Perücken; eine Dreiecksgeschichte, Missbrauch und trotzdem auch: reichlich Humor. „Bauer fasst den Stoff nicht mit Samthandschuhen an. So gelingt ihr ein eigenwilliger Theaterabend“, urteilt FALTER-Kritikerin Sara Schausberger.

Volkstheater, Sa 19.30


Musik/Pop

Die polnische Rockband Trupa Trupa fertigt in Triobesetzung eine Mischung aus Postpunk und Psychedelik, die Joy Division ähnlich viel verdankt wie den Beatles. Das ist kein Tralala, sondern harter Stoff: Die Songs beziehen sich explizit darauf, dass in der Nähe von Gdańsk (Danzig), der Heimatstadt der Musiker, einst das Konzentrationslager Stutthof war. (Sebastian Fasthuber)

Chelsea, So 20.00


Ausstellung

Alle Jahre wieder … versammelt die Ausstellung „World Press Photo“ die weltbesten Pressefotografien, ausgezeichnet in unterschiedlichen Kategorien. Auf ihrer Tour durch die Lande macht sie in Wien traditionell im WestLicht Station, sie ist dort bis 12. November zu sehen. Die Auswahl dokumentiert jeweils auch aktuelle Krisen, heuer ist etwa der Klimawandel ein großes Thema.

WestLicht, täglich 11.00 bis 19.00, donnerstags 11.00 bis 21.00


Buch

Tobias Rüther: Herrndorf. Eine Biographie

Da sitzt einer in seinem Zimmer und produziert Kunst. Für sich, ohne der Welt etwas davon zu zeigen, über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Er lebt zurückgezogen, malt aus der Zeit gefallene Bilder. Oft ist die Supermarktkassiererin wochenlang der einzige Mensch, mit dem er ein paar Worte wechselt.

Später beginnt er zu schreiben. Auch hier vergräbt er sich in seinen vier Wänden, arbeitet manisch an unzähligen Textfassungen. „Ich mache im Schrott immer so lange rum, bis ich hoffe, dass es kein Schrott mehr ist“, so umreißt er seine Methode … (Sebastian Fasthuber)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at


Grundkurs Kochen

Japankürbis schmeckt recht fesch, würzt du ihn wie in Marrakesch

© FALTER/Archiv/Shutterstock

Er ist von sattem Orange, nicht allzu groß und eine echte Geschmacksbombe: der Hokkaidokürbis. Derzeit ist er überall zu finden, mittlerweile auch in Bioqualität. Auf Märkten, im Supermarktregal und in verschiedenen Bauernhofläden. Man nimmt sie einfach mit und wirft das Geld in eine Box. Dass der Bauer auf die Ehrlichkeit der Kaufenden setzt und diese wiederum den Produzenten nicht bestehlen, lässt den Kürbis gleich noch besser schmecken.

Aber zurück zum Eigentlichen, dem Rezept. Hokkaidokürbis braucht nicht viel Chichi, er schmeckt gebraten und nur wenig gewürzt am besten.

Dafür den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den Hokkaidokürbis gründlich waschen (manchmal ist die Schale gewachst, dann mit heißem Wasser lösen) und vierteln. Mit einem Löffel die Kerne herauskratzen. Danach noch einmal halbieren, sodass acht handliche Spalten entstehen, die im Idealfall nicht umfallen. In einer Schüssel reichlich Olivenöl mit Flockensalz und frisch gemahlenem Pfeffer vermischen und die Spalten damit bepinseln. Diese auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech platzieren, den Rest der Marinade darauf verteilen und etwa eine halbe Stunde auf mittlere Schiene im Backrohr backen.

Zum erdigen, süßlichen Geschmack des Kürbisses passt ein Esslöffel voll Sauerrahm, reichlich bestreut mit Dukkah – das ist eine Gewürzmischung aus Cashewnüssen, Mandeln, Pinienkernen, Pistazien, Sesam, Koriander, Cumin, Pfeffer, Minze, Salz, Ingwer, Korianderblättern und Zitronenschale.


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