Klage für mehr Bodenschutz - FALTER.natur #104
Wer gerade auf der B65 durch Fürstenfeld fährt, sieht folgendes Bild: Ein Supermarkt reiht sich an den nächsten, daneben noch ein ...
Gute Nachrichten aus der Umweltpolitik und vom Klimawandel sind selten. Aber es gibt sie. Und derzeit ist es diese: Das Ozonloch wächst zu.
Natürlich passiert das nicht sofort, aber es besteht tatsächlich die Chance, dass sich die Ozonschicht in den kommenden vier Jahrzehnten komplett erholt. Wenn man sich daran erinnert, dass das Ozonloch 1992 so groß war wie zweimal die Fläche von Kanada, sind das wirklich beeindruckende Neuigkeiten, die das World Meteorological Center am 9. Jänner veröffentlichte.
Schuld am immer größer werdenden Ozonloch waren Chemikalien, Flurchlorwasserstoffe, die beispielsweise in Spraydosen für das Treibgas sorgten. Billig, und einfach herzustellen, aber eben Klimazerstörer, denn ohne schützende Ozonschicht wäre kein Leben auf der Erde möglich, zumindest nicht auf dem Land. Die Angst vor dem klaffenden Ozonloch begleitet viele Kindheiten, darüber hat auch mein Kollege Benedikt Narodoslawsky vor wenigen Wochen ausführlich geschrieben.
Dass das Loch wieder zuwächst, ist dem Montrealer Protokoll zu verdanken. Manche Stimmen würden es als das wichtigste internationale Umweltabkommen überhaupt bezeichnen, ein vergleichbares hat es noch nie gegeben. Die ersten 24 Länder und die Europäische Gemeinschaft unterzeichneten es im September 1987, heute ist es von allen Staaten der Welt ratifiziert. Sie verpflichteten sich damit, die Verwendung von umweltschädlichen Chemikalien massiv einzuschränken. Das Abkommen ist ein Beweis dafür, dass internationale Zusammenarbeit und Verträge unerlässlich sind, wenn es um den Klimaschutz geht. Denn – wie man sieht – sie wirken.
Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg – und der führt sogar über Wien. Aber zuvor noch in die USA, dort wiesen die beiden Wissenschaftler Rowland und Molina 1974 erstmals darauf hin, dass die Ozonschicht gefährdet ist - und das Flurchlorwasserstoff, kurz FCKW, dran schuld ist. Die nächsten Jahre versuchten einzelne Regierungen weltweit, die Chemikalien zu verbieten. Sie merkten schnell: Allein zu kämpfen, bringt wenig. Es brauchte mehr Maßnahmen von allen.
Die Zustimmung zu diesen passierte in Wien. Am 22. März 1985 war die Stadt Schauplatz vom allerersten internationalen Übereinkommen für den Schutz der Ozonschicht. 21 Staaten unterschrieben hier jenen Vertrag, der Grundstein für das Montrealer Abkommen war. Auch Österreich schloss sich an, die APA vermeldet damals trocken über die Nationalratssitzung: "Einstimmige Billigung findet das Wiener Übereinkommen zum Schutz der Ozonschicht." Kommt auch nicht alle Tage vor.
Das Abkommen brachte die Rettungsaktion für das Ozonloch tatsächlich ins Rollen. Weltweit erkundeten Forschende das Thema Ozon, entwickelten Alternativen. Umweltproteste richteten sich gegen Unternehmen, die weiterhin mit FCKW arbeiteten und produzierten. 1995 verbot Österreich fast komplett den Gebrauch von ozonschädigenden Stoffen. 1993 rollte in Deutschland der erste FCKW-freie Kühlschrank vom Band. Zuletzt erweiterten die Staaten 2019 die Liste der schädlichen Chemikalien, um deren Einsatz einzuschränken. Innerhalb kürzester Zeit verzichteten die Menschen so weltweit auf 99 Prozent der FCKWs.
All das bringt den Erfolg, den die Wissenschaftler nun verlauten können: einen Meilenstein in internationaler Umweltgesetzgebung. Denn für das Klima bedeutet die sich schließende Ozonschicht einiges: Die FCKW haben ein hohes Treibhausgaspotenzial. Allein durch deren Vermeidung könnte die Erderwärmung um bis zu 0,5 Grad bis 2100 reduziert werden.
Eine Idee für eine weitere gute Nachricht dieses Jahr: das versprochene Klimaschutzgesetz.
Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen,
Daniela Krenn
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