Bleiben wir im Gespräch! - FALTER.natur #130
Na, das ist ja ziemlich hoch hergegangen. Vergangene Woche erklärte Florian Klenk an dieser Stelle, warum er glaubt, die Letzte Generation ...
Raus mit der Wahrheit, ich hab mir für diesen Newsletter nichts überlegt. Wahrscheinlich, weil es draußen grad so schön ist und mir meine innere Stimme sagt, dass man die Sonnenstunden genießen soll. Offiziell, weil wir im FALTER gerade an einem feinen Projekt arbeiten, wovon Sie in naher Zukunft hier noch hören werden. Jedenfalls ist mein Text-Feld auf dem Bildschirm genauso leer wie mein Kopf und der Abgabetermin naht in Riesenschritten, ich kann sie förmlich hören. FALTER.natur-Newsletter sind unerbittlich, wöchentlich fix getaktet, die können nicht einfach ausfallen, das würden Sie uns vielleicht übel nehmen. Wie sollen Sie schließlich ohne diesen Newsletter durch den Freitag kommen? Ich weiß es nicht.
Zum Glück hatte ich im Knabenalter das Micky-Maus-Heft abonniert. Ich erinnere mich an eine Rubrik, die mir sehr gefiel. "Wusstest du, dass" hieß sie, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, in wenigen Zeilen erfuhr man darin Spannendes/Kurioses/Interessantes, das man erfolgreich weitererzählen konnte. In den vergangenen Monaten habe ich in weiser Voraussicht solche Wissenshappen gesammelt, für den Tag, der mit Sicherheit kommen würde. Also für heute. Es ist ein großer Tag. Ich darf Ihnen hiermit voller Stolz meine "Wussten Sie, dass"-Sammlung präsentieren, damit Sie für den nächsten Smalltalk im Eissalon gerüstet sind.
Wussten Sie, dass viele Käferarten nie im Leben trinken müssen? Deshalb können sie in Wüsten und Mehlsäcken überleben. Das Geheimnis: Sie haben einen sehr wassersparenden Stoffwechsel und nehmen Feuchtigkeit direkt aus der Luft auf. Nämlich über... den After.
Wussten Sie, dass Giraffen-Männchen kaum Anzeichen finden, wann die Weibchen paarungswillig sind? Deshalb müssen sie selbst aktiv werden, stupsen die Genitalien der Weibchen an und fordern sie so zum Wasserlassen auf. Ob das Weibchen zur Paarung bereit ist, erkennt der Bulle schließlich am Urin seiner Auserwählten – indem er die Zunge in ihr Lulu steckt.
Wussten Sie, dass männliche Beutelmarder soviel schnackseln, dass sie daran sterben können? Ihr Sexualtrieb macht sie rastlos, es bleibt kaum Zeit für Erholung, viele Beutelmarder stecken also so viele Ressourcen in eine einzige Brutsaison, dass sie keine zweite überleben.
Wussten Sie, dass die Asselspinne kaum umzubringen ist? Das Tier kann so ziemlich alles nachwachsen lassen, was ihr abgetrennt wurde: Nicht nur ihre acht Beine, sondern auch den Hinterleib. Selbst ihre inneren Organe wachsen nach.
Wussten Sie, dass Frösche in Neuguinea sich im Jugendalter als Vogelkot tarnen? Aber das Mobbing hat ein Ende. Im Erwachsenenalter sehen sie dann völlig anders aus.
Wussten Sie, dass Geisterwelse durchsichtig sind – aber gleichzeitig in allen Farben schillern können? Möglich machen es die Muskeln, die durch ihre Struktur das Licht auf verschiedene Weise brechen. Wie genau sie das machen, hab ich aber leider nicht verstanden.
Wussten Sie, dass Großtrappen sich selbst heilen können? Wenn Parasiten und Würmer die großen Vögel plagen, suchen sie gezielt nach Pflanzen mit Wirkstoffen, die die Krankheitserreger töten. Sie betreiben also Selbstmedikation.
Wussten Sie, dass manche Bäume andere bekriegen? Der Sandelholzbaum hat zum Beispiel Saugnäpfe an seinen Wurzeln und zapft damit anderen Bäumen die Nährstoffe ab. Die Würgefeige erwürgt andere Bäume. Tamarisken wiederum trocknen durch eine Art Streusalz die Böden aus und machen ihre Umgebung damit für andere Bäume unbewohnbar.
Wussten Sie, dass Taschenratten eine Art Landwirtschaft betreiben? Sie leben in unterirdischen Gängen und kultivieren dort Wurzeln, die sie ernten. Durch die nachwachsende Nahrungsquelle können Sie bis zu 60 Prozent ihres Kalorienbedarfs decken.
Wussten Sie, dass die südafrikanische Pflanze Gorteria diffusa auf ihren Blüten Fliegenweibchen nachahmt, um Fliegenmännchen für die Bestäubung anzulocken? Wenn die Männchen landen, fallen sie vergeblich über die Attrappen her und nehmen so Pollenkörner auf. Oder sie liefern Pollen, die sie zuvor von einer anderen Blüte aufgesammelt haben.
Wussten Sie, dass ich jetzt aufhören muss? Die Deadline ist da, ich muss auf Absenden drücken, sonst bekomme ich Schimpfer. Haben Sie einen schönen Tag, hoffentlich mit viel Sonne und Eis.
Benedikt Narodoslawsky
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Okay, einen habe ich noch! Wussten Sie, dass es laut einer Studie 65 Tierarten gibt, die regelmäßig lachen? Peter Iwaniewicz, Experte in Sachen Tiere und Humor, erklärt in seiner aktuellen Kolumne, worin sich das menschliche Lachen von jenem anderer Menschenaffen unterscheidet: "Menschliches 'Hahaha'-Stakkato pressen wir bei einer einzigen Ausatmungsphase aus. Schimpansen hingegen atmen vor jedem Lachlaut zuerst wieder ein. Da sie noch immer die Arme zum Gehen verwenden, müssen sie vor jedem Schritt Luft holen. Wir Zweibeiner hingegen können ganz freihändig und leichtfüßig über multiple Krisen und Tierkolumnen lachen."
Weniger lustig ist der Fall, den der Verein gegen Tierfabriken (VGT) aufgedeckt hat und der nun vor Gericht verhandelt wurde. Ein Bauer hatte seine Tiere derart vernachlässigt, dass sein Stall zur Hölle wurde. Florian Klenk hat den Prozess verfolgt und erzählt in seinem Bericht von den gequälten Nutztieren. "Etwa dem 'Schafbock mit der Stützbeinlahmheit vierten Grades an der rechten hinteren Extremität', oder dem 'in Agonie befindlichen Lamm', dem 'Kitten mit flacher, schneller Atmung, das nicht mehr auf Umwelteinflüsse reagierte'. Oder der 'Ziege, die an hochgradiger Atemnot litt', dem 'Ziegenbock mit der nur teilweise lesbaren Ohrmarke, der an einer schweren Hustensymptomatik litt', oder den 'zumindest 16 Rindern', die 'in Buchten' lebten, 'die vollständig mit einer flüssigen Schicht aus Gülle bedeckt waren, wobei die Gülle über das Fesselgelenk der Tiere hoch reichte, sodass den Tieren ein Abliegen nicht mehr möglich war'."
Welches Urteil der Bauer kassierte, lesen Sie in dieser Gerichtsreportage. Heute wurde außerdem bekannt, dass ein Tierhaltungsverbot gegen den Bauern ausgesprochen wurde. Der VGT hatte das schon lange gefordert. Mehr dazu in dieser Aussendung des Tierschutzvereins. Die Hintergründe des Skandals hat Gerlinde Pölsler vergangene Woche im FALTER.natur-Newsletter zusammengefasst.
Wohnen Sie in Wien, sind Sie spontan und wollen für einen umweltfreundlicheren Verkehr demonstrieren? Dann können Sie sich heute der Rad-Demo "Gürtel Bike Ride" anschließen, ab 17:30 Uhr radeln die Demonstrant:innen in gemütlichem Tempo los. Alle Infos und Hintergründe zur "Radeln For Future"-Demo gibt's hier.
Alle Freund:innen der Artenvielfalt sollten sich schon jetzt den 22. Mai rot im Kalender anstreichen, an dem feiern wir nämlich den "Internationalen Tag der biologischen Vielfalt". Anlässlich dessen ruft der Naturschutzbund die Woche zwischen 17. und 29. Mai zur "Woche der Artenvielfalt" aus und bietet in allen Bundesländern mehr als 200 Veranstaltungen an – von Moorführungen über Vogelstimmen lernen bis hin zu Kräuterwanderungen. Hier können Sie sich anschauen, an welchen Events Sie in Ihrer Region teilnehmen können.
Ein Hinweis in Falter-Verlagssache: Klaus Nüchtern, der sich selbst den Spitznamen FaVoWa verpasst hat (eine Abkürzung für Falter-Vogel-Wart), widmete sich wöchentlich im FALTER.morgen-Newsletter (den Sie kostenlos hier abonnieren können) einer Vogelart. Irgendwann gingen ihm aber die Vögel aus. Nun sind seine liebevollen Kolumnen als Buch mit dem Titel "Famose Vögel" erschienen. Falls Sie einen Vorgeschmack wollen: Nüchterns schönste Vogel-Fotos hat die FALTER:Woche anlässlich der Buchveröffentlichung auf einer Doppelseite abgedruckt.
Momentan tut sich ja einiges im heimischen Journalismus. Österreichs älteste Zeitung steht vor dem Aus, die größte Medienorgel des Landes massiv massiv unter Druck, die mächtigsten Medienmacher:innen des Landes unter Tatverdacht, zig Kolleg:innen haben in diesen Tagen ihren Job verloren. Das sind allesamt keine guten Nachrichten.
Aber es gibt Hoffnung, nämlich ausgerechnet im Klimajournalismus. Denn auch da tut sich – nach Jahrzehnten des Tiefschlafs – ebenfalls einiges. Die FH Joanneum in Graz hat gerade den Lehrgang "Nachhaltigkeitskommunikation und Klimajournalismus" ins Leben gerufen, laut eigenen Angaben den ersten seiner Art im deutschsprachigen Raum. Geleitet wird dieser vom langjährigen ehemaligen FALTER-Mitarbeiter Thomas Wolkinger. Falls Sie in der Kommunikationsbranche arbeiten und sich dafür interessieren, finden Sie alle Infos dazu hier.
Zugleich wächst das Netzwerk Klimajournalismus Österreich, das FALTER-Journalistin Katharina Kropshofer gemeinsam mit andererseits-Chefin Clara Porák und der Klimabildungsexpertin Veronika Winter gegründet hat. Am 23. Mai stellt das Netzwerk den Klima-Kodex im Presseclub Concordia vor, den engagierte Klimajournalist:innen verschiedener Medienhäuser in mehreren Sitzungen erarbeitet haben, um eine "Leitlinie für eine angemessene, klare und konstruktive Klimaberichterstattung" zu schaffen.
Gemeinsam mit der Journalismus-Weiterbildungsstätte FJUM veranstaltet das Netzwerk außerdem die Klimajournalismus-Summerschool in Hallstatt, in der die Teilnehmer:innen eine multimediale Klimastory gestalten. Die Bewerbungsfrist für Stipendien endet am 12.05, Kollegin Kropshofer ist auch mit dabei, alle Infos dazu gibt's hier.
Falls Sie nicht aus der Branche sind, aber Umwelt- und Klimajournalismus aktiv unterstützen wollen, legen wir Ihnen ein Abo der Zeitung unseres Vertrauens ans Herz ;-)