Der Körper des Königs

Kommentar Anläßlich König Husseins Tod. Über Politikerkörper in Monarchien und Demokratien.

Isolde Charim
Vorwort, FALTER 06/99 vom 10.02.1999

Das Ende König Husseins von Jordanien war kein eindeutiges Ereignis, wie man angesichts des Todes meinen sollte. Denn zwischen dem Versagen seiner lebenswichtigen Organe und seinem eigentlichen Tod gab es eine emotional seltsam aufgeladene Phase von rund drei Tagen, in der er nicht wirklich tot war, aber nicht mehr wirklich am Leben. Hieß es dazu in der westlichen Berichterstattung, Hussein sei "klinisch tot", so lautete die offizielle jordanische Sprachregelung, der Monarch sei "derzeit nicht in der Lage, die Amtsgeschäfte zu führen" - weshalb sein Sohn zwar als Regent vereidigt werden, den Thron aber nicht besteigen konnte.

Dabei handelt es sich nicht bloß um eine diplomatische Floskel. Solches entspringt vielmehr einer Vorstellungswelt, die uns erstaunlicherweise fremd scheint. "Die Leute warten auf ein Wunder", hieß es im ORF. Aber das Wunder hatte bereits stattgefunden. Hier hat sich an drei symbolträchtigen Tagen eine Szene wiederholt, die ihren Ursprung in der Gedankenwelt

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