Frau ohne Vergangenheit
Stadtgespräche: Zweite Runde der "Falter"-Gespräche mit den Spitzenkandidaten zum Europäischen Parlament. Die Freiheitliche Daniela Raschhofer im Gespräch mit Armin Thurnher.
Es gibt Politiker, die dienen sich mühsam nach oben: über Jugendorganisationen und Interessenverbände. Andere werden als Quereinsteiger verpflichtet: als Intellektuelle oder Gschaftlhuber. Und dann gibt es einige wenige, die waren plötzlich da.
Daniela Raschhofer ist eine jener Politikerinnen ohne Biografie. 1991 wurde die Berufsschullehrerin aus dem Stand als FPÖ-Spitzenkandidatin für den oberösterreichischen Landtag verpflichtet. In einem Beisl wurde sie entdeckt, als sie bei einer Diskussion "wie wild politisierte". Ein paar Wochen später langte das Angebot vom damaligen Generalsekretär Norbert Gugerbauer ein.
Die 38jährige repräsentiert jenen Typus des modernen FPÖ-Politikers, der schmeichelweiches Auftreten zum Prinzip erklärt hat. Die EU-Spitzenkandidatin argumentiert differenziert, will in bestimmten Fragen mehr, in anderen weniger Europa und erweist sich in EU-Sachfragen als durchaus beschlagen. Sie betont, keine politischen Feindbilder zu kennen, und lächelt stets.