Lost Generation
Uni-Politik: Durch die Einführung des anglo-amerikanischen Bachelorund Master-Studiums soll die übermäßig lange Studiendauer an Österreichs Universitäten verkürzt werden. Eines der akutesten Uni-Probleme - die Arbeitsbedingungen für Nachwuchswissenschaftler bleibt dadurch allerdings ungelöst.
Vor einem Jahr veröffentlichte der Spiegel eine erste große Vergleichsstudie über Unis in Europa. Dabei wurden die Studierenden der jeweiligen Länder nach ihrer voraussichtlichen Studiendauer gefragt. Österreich belegte den passablen fünften Platz mit 4,6 Jahren - eine Zahl, die allerdings eher studentischen Träumen als der universitären Wirklichkeit entspricht. Denn in Wahrheit braucht der hiesige Durchschnittsstudent mehr als verflixte sieben Jahre, was unserem Land eine internationale Spitzenposition in der Disziplin Dauerstudium sichert.
Seit Jahren wird mit mehr oder weniger geeigneten Mitteln versucht, diesem "Verplempern von Lebenszeit" (Wissenschaftsminister Caspar Einem), aber auch der rekordverdächtigen Zahl an Studienabbrechern entgegenzuwirken. Dazu gehörte in der Ära Einem die erfolgreiche Gründung von Fachhochschulen und die - weniger erfolgreiche - Ankündigung, durch "teilnehmende Beobachter" studienverlängernde Mißstände an den Unis zu beseitigen.
Vor einem