Foto: Christian Fischer
Reminiszenz Wenn ein Fotograf über Jahre hinweg eine Stadt abbildet, bleiben zahlreiche Erinnerungen übrig. 300.000, um genau zu sein. Ein Streifzug durch elf Jahre "Falter".
Es war 1988, die Falter-Redaktion zwar nicht schütter, aber weitgehend neu besetzt. Ich war, so weit ich mich erinnere, und in diesem Falle erinnere ich mich ganz genau, in Bregenz auf Kurzurlaub. Die Ägidigasse sollte geräumt werden, und ich hatte alle Hände voll zu tun, heute angesehenen Journalisten beizubringen, dass es nicht darum ginge, ihre Betroffenheit und ihre Sympathie mit den Anarchos zum Ausdruck zu bringen, sondern zu berichten. Deshalb las ich als Erstes, als die Post den Falter brachte, den Bericht über die Ägidigasse. Den Bericht habe ich längst vergessen, das Foto aber nicht. Es zeigte Männer in Overalls, auf den ersten Blick nicht als Polizisten kenntlich, die sich unter ihre Schilde duckten; einer der Schilde war geflochten, drei aus Metall. Was in diese Szenerie von archaischer Eindringlichkeit, irgendwo zwischen Homer und Kurosawa, eine moderne Note brachte, war ein Gummischlauch, aus dem mit Hochdruck Wasser nach oben spritzte. Ein Bild, das nichts von dem