Liebe Leserin, lieber Leser!
Der Fall Marcus Omofuma wird sich als ein Wendepunkt der österreichischen Politik herausstellen. Die Sozialdemokraten haben einen Teil ihrer Sympathisanten endgültig vor den Kopf gestoßen. Die Demonstrationen gegen und die Debatte über Rassismus bezogen und beziehen aus dem Fall Omofuma ihre moralische Energie. Schließlich stellt die Art, wie die Behörden und die verantwortlichen Politiker mit dem Fall umgehen, eine Art Reifeprüfung für den Rechtsstaat dar.
Der Innenminister hat mehrfach sein Bedauern über diesen Fall ausgedrückt. Wir wollen ihm das gern glauben. Je mehr wir uns aber damit beschäftigen, desto mehr kommen wir zur Ansicht: Es ist eine stinknormale Geschichte. Sie stinkt ((c) Ferdinand Lacina). Wieso, beispielsweise, wurden von 52 Zeugen im Flugzeug bislang ganze zwei vom Gericht vernommen? Florian Klenk, der sich diese Frage stellte, recherchierte in Holland und sprach mit diesen Zeugen. Sie sagen, sie hätten sich vom österreichischen Gericht eingeschüchtert gefühlt. Manchen scheint der Fall seit dem Vorliegen des medizinischen Gutachtens ohnehin geklärt. Wir glauben das nicht und haben vor, so lange nicht nachzulassen, bis sich der Geruch verzieht.
Nun zum Erfreulichen: Als einzige vermochte sie mit ihrem Film "Nordrand" die Hallen des Welser Filmfestivals zu füllen: die österreichische Filmemacherin Barbara Albert. Klaus Nüchtern hat sie porträtiert. Klaus Taschwer beschreibt den internationalen Erfolg der Designer von Nofrontiere, Christopher Wurmdobler berichtet von sensationellen Baderäumen, die unter dem ohnehin nicht schwachen Kaiserbründl ausgegraben wurden.
Auch der Buchverlag macht Freude: Soeben ist das "Handbuch Internet" von Feichtinger/Holzinger/Zechner in vierter Auflage, neu überarbeitet und stark erweitert, erschienen. Um wohlfeile 198 Schilling bietet das "Kleine Schlaue" 552 Seiten prallvoll mit Netz-Informationen. Schwerpunkte bilden diesmal die Themen: "Nomadisierende Netizen" (Internet von unterwegs) und "Online-Design".