Wenn man es irrsinnig komisch findet, dass sich jemand eine Melange und ein Buttersemmerl bestellt, steht man entweder unter Drogen, oder man sitzt im Rabenhof, wo gerade "Cafe Tamagotchi" gespielt wird. Die Uraufführung von Wolfgang Bauers neuem Stück funktioniert wie ein guter Joint: Nach spätestens einer Stunde ist man vom absurden Witz der Inszenierung dermaßen zugedröhnt, dass man praktisch alles zum Schießen findet.
Bauer hat "Cafe Tamagotchi" vor drei Jahren im Auftrag des Wiener Volkstheaters geschrieben, wo man das Stück aber nicht spielen wollte. Es schien sich um eine der für sein Spätwerk typischen versponnenen Spielereien zu handeln: eine witzige Grundidee, ein paar gute Schmähs, aber dazwischen auch jede Menge Halblustigkeiten und Fragezeichen. Als Rabenhof-Leiter Karl Welunschek sich jetzt, rechtzeitig zu Bauers 60. Geburtstag, die Uraufführungsrechte sicherte, dachte man an einen PR-Gag für ein neues, noch nicht sehr berühmtes Theater und eine noble Geste für