Spielplan
Reinhard Nowak hat es satt. Nachdem er zwei Programme lang den sympathischen Loser gegeben hat versucht sich der Kabarettist und Schauspieler in seinem dritten Solo einmal als richtiger Ungustl: "Der Original Fidele Fritzel", der da in der Kulisse auftritt, ist zwar auch ein Verlierer, aber keiner zum Liebhaben. Nowak hat sich eine Rotzbremse wachsen, ein ebenso geschmackloses Kostüm schneidern und von Fritz Schindlecker einen konsequent niveaulosen Text schreiben lassen, in dem der Blondinenwitz das Maß aller Dinge und das im Auftrittslied ausgegebene Motto ("Achtung, fertig, los! Wir schreiben gute Laune groß!") gnadenlos durchgezogen wird. Das nicht sonderlich originelle, aber auch nicht ganz unwitzige Konzept geht nur bedingt auf. Erstens ist es auf Dauer etwas mühsam, immer nur "unter Anführungszeichen" lachen zu müssen; und zweitens ist Reinhard Nowak zwar ein guter Schauspieler - aber so gut, dass er als Unsympathler glaubwürdig wäre, ist er nicht.
Im Schauspielhaus geht derzeit nicht nur die Ära Hans Gratzer, sondern auch die Uraufführungsserie im "Autoren-Schaufenster" zu Ende. Während auf der Hauptbühne in dieser Spielzeit die Barockoper und das zeitgenössische Musiktheater regierten, wurde im kleinen Gassenlokal neben dem Theater alle zwei Wochen ein neues österreichisches Stück vorgestellt. Zum Abschluss gibts jetzt ein Werk namens "Flutlicht Fun Figur" vom 33-jährigen Kärntner Autor und Philosophen Bernd Liepold-Mosser, der sein Stück einerseits mit dem Untertitel "Cluster Vol. 2" und andererseits mit der Genrebezeichnung "Eine Textmaschine" gebrandmarkt hat. Wer sich darunter ein beinhartes Sprechstück irgendwo zwischen Elfriede Jelinek, Ernst Jandl und Wiener Gruppe vorstellt, liegt nicht ganz falsch. Der Text hat seine Qualitäten, die drei Schauspieler haben die ihren, aber mit Theater hat diese für alle Beteiligten anstrengende Stunde nur peripher zu tun.