Wie eine Droge
Musik. Am 24. Mai wird Bob Dylan 60. Eine persönliche, schrecklich subjektive und furchtbar pathetische Hommage an einen Künstler, der nur existiert, weil es Menschen gibt, die ihn fanatisch lieben.
Derzeit ist es die Bootleg-Version von "Idiot Wind". Ungefähr seit zwei Monaten, und zwar vor allem wegen des Intros, das er da so auf der Gitarre schrummelt, und wenn mans nie vorher gehört hat, würde man die ersten dreizehn Sekunden lang nicht auf die Idee kommen, dass es sich um "Idiot Wind" handeln könnte, keine Chance: Und wie er dann so in das Intro reinsingt, wie das irgendwie etwas völlig anderes und total gegenläufig ist, und er verspielt sich sogar ein bisschen, und wie das dann wider alle Logik trotzdem so perfekt ineinander fällt - das schaudert einen für einen Moment lang einfach. Ich bin erst auf die Bootleg-Version gestoßen, als mich an einem kalten, verregneten Sonntag in Zürich auf einmal so eine verrückte Sehnsucht nach "Idiot Wind" überfiel: Einmal, vor zwei oder drei Jahren, habe ich "Idiot Wind" in der "Blood on The Tracks"-Fassung im Zug zwischen Feldkirch und Wien gehört; nur diesen Song, sieben Dreiviertelstunden lang, es war ein trüber Herbsttag,