NÜCHTERN BETRACHTET: Geglückter Tag (avec Frühstücksflocken)
Wie wir von Peter Handke wissen, ist es wichtig, aber schwierig, den Tag glücken zu lassen. Einfach schon deswegen, weil der Tag selbst ja ein muffiger Geselle ist und anderes zu tun hat, als sich mit dem Ruf "Hey, ich mach dich glücklich" auf Peter Handke zu werfen, während der mit Zähneputzen oder Sockensuche beschäftigt ist (andererseits ist es sehr schön, sich auszumalen, der geglückte Tag würfe sich auf Peter Handke, während dieser Zähne putzte und riefe ihm ein "Hey, ich mach dich glücklich" ins Ohr). Wunderte ich mich früher über die erstaunliche Fähigkeit von Kindern, spätestens beim Frühstücksflockenlöffeln guter Laune zu sein, so wundere ich mich mittlerweile, dass Kinder locker imstande sind, die Übellaunigkeit Erwachsener noch zu toppen (Wer jetzt eine kleine Protestnote gegen die Verwendung kulturfremder Wörter wie "Frühstücksflocken" und "toppen" einsenden möchte, nur zu: ab ins Kuvert, mit öS 7,- frankiert und an www.salzamt.at geschickt - wertvolle Preise winken!). Tochter zum Beispiel leistet mittlerweile der 17ten Aufforderung, jetzt endlich aufzustehen, dadurch Folge, dass sie sich auf allen Vieren Richtung Klo begibt, dort aufsteht und unter wütenden Ausrufen der Sorte "Das Aufstehen soll gacken gehen, ich hau's nieder!" beginnt, die Klotüre mit Fußtritten zu traktieren. Es ist sehr komisch, dieses Ritual mitanzusehen und kann für mich der Beginn eines geglückten Tages sein, sintemal sich Tochter ohnehin spätestens bei den Frühstücksflocken wieder eingekriegt hat und den vereinten elterlichen Appetit locker zu toppen weiß. Und wenn dann der Weg zur Arbeit von Herbstlaub gesäumt und einem herbstblauen Herbsthimmel überwölbt ist und ein Lastwagen mit der Aufschrift "Der etwas andere Arzneiwarengroßhandel" an mir vorbeifährt, dann lege ich schon mal ein kleines Tänzchen auf den Asphalt und fordere den muffigen Tag dazu auf, es mir gleich zu tun. Der macht das dann manchmal auch.